Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
C001 - Truckers Tod

C001 - Truckers Tod

Titel: C001 - Truckers Tod
Autoren: Eugen Thomass
Vom Netzwerk:
standen in kleinen Gruppen geschart und diskutierten erregt. Man fühlte, wie die Erregung der Einzelnen zusammenlief, von einem auf den anderen übersprang und wie aus allen eine gemeinsame Erregung wuchs, die die Menge anfeuerte und jeden einzelnen mitriss.
    Barker trat ans Fenster. »Ich muss hinaus zu ihnen, bevor es einen Tumult gibt.«
    Wir entschlossen uns, noch eine Weile hier zu bleiben und die Versammlung vom Fenster aus zu beobachten.
    Barker erschien draußen und das erregte Gemurmel verlief sich. Als Barker ansetzen wollte, hörten wir die Reifen eines Wagens kreischen, der mit Vollgas auf die Baracke zusteuerte, eine 180 Grad Wendung machte und davon raste. Wir hörten die Garbe einer Maschinenpistole und stürzten hinaus.
    ***
    Als wir bei der Baracke ankamen, war alles schon vorbei. Im ersten Augenblick wollten wir dem Wagen hinterherrasen, aber dafür war es zu spät. Besser war es, sich um das zu kümmern, was hier geschehen war. Mr. Barker wankte, von einigen gestützt auf uns zu.
    »Sind Sie verletzt«, erkundigte sich Phil, »wir fahren Sie sofort in die Klinik.« Er winkte ab. »Danke, ich glaube, ich bin mit dem Schrecken davongekommen.«
    Wir besahen uns die Wand der Baracke. Oberhalb der Stelle, an der Barker gerade gestanden hatte, war die Wand von Einschüssen durchlöchert. Barker fröstelte, als er hinaufsah.
    »Ihr Glück, dass die Kerle so schnell gefahren sind. In der Kurve muss es ihm die Pistole verzogen haben. Sonst wären Sie kaum so glimpflich weggekommen«, beglückwünschte ihn Phil.
    Ich wandte mich an die Arbeiter, die aufgeregt herumstanden.
    »Männer!«, rief ich. »Man hat gerade versucht, euren Chef umzulegen, weil er ehrlich ist und sich von den Drohungen der Gangster nicht einschüchtern lässt.« Die Männer waren still und sahen mich merkwürdig an. Man hätte einen Penny fallen hören können.
    »Hat jemand von euch eine Person im Wagen erkannt, konnte jemand die Nummer erkennen oder den Wagentyp?« Wieder sah ich auf die Leute, sie standen betreten da, und sahen zu Boden. Keiner sprach.
    Ich begann noch einmal.
    »Männer, wir sind Agenten des FBIs. Im Augenblick ist es unsere Aufgabe, wieder Ordnung in euer Leben und euren Beruf zu bringen. Man hat drei Kollegen von euch getötet. Wir werden die Mörder fassen, und dafür sorgen, dass keine weiteren Morde mehr geschehen. Aber wir brauchen dazu eure Hilf e. Wer von euch etwas Verdächtiges beobachtet hat, wer uns einen Hinweis gibt, wer uns hilft, die Mörder zu stellen, rettet vielleicht sich und seinem Freund das Leben.«
    Wieder blieb es still. Und ich spürte die Feindseligkeiten, die uns aus den stummen und anklagenden Gesichtern der Männer entgegenschlug. Vorne stand ein Fahrer mit einem breiten Gesicht. Ich wandte mich an ihn. »He, du da, in den blauen Hosen. Hast du gar nichts gesehen, kannst da uns nicht einen Hinweis geben?«
    Der Mann blickte unsicher zu seinen Kameraden, sah auf den Boden, trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. Dann wandte er sich wortlos ab und ging.
    »Weg mit den Cops!«, schrie einer mit heiserer Stimme aus der Menge. »Wir können uns selbst helfen. Wir brauchen niemand, der unsere Kollegen in den Tod schickt.«
    »Lasst uns in Ruhe. Lieber ein paar Banditen als die Cops«, schrien sie durcheinander.
    Die Meute stürzte mit erhobenen Händen auf uns zu. Ich sah zu Phil. Durften wir es wagen, uns mit den Fäusten zu wehren? Konnten wir mit Waffen drohen? Wir hatten doch keine Verbrecher vor uns, sondern nur mit Recht aufgebrachte, verblendete, unwissende Bürger, die nicht weniger anständiger waren, als wir.
    Barker nahm uns die Entscheidung ab. Er zog uns fort, in die Baracke hi-18 nein und versperrte die Tür, gegen die die wütenden Arbeiter trommelten.
    »Lasst sie nur«, meinte er, »sie werden sie nicht einschlagen. So ernst ist es ihnen nicht.«
    Er führte uns zu einem Hinterausgang, der über einen Hof zur Straße führte.
    »Hier kommen Sie ungeschoren hinaus. Es tut mir Leid«, fügte er hinzu. »Aber ich bin machtlos. Die Kerle bilden sich ein, die Polizei könne nichts gegen die Gangster erreichen und würde durch ihr Eingreifen die Situation nur verschlimmern.«
    Wir zuckten die Achseln. »Hoffentlich kostet diese Haltung nicht einem von ihnen morgen schon das Leben«, bemerkte Phil trocken.
    »Haben Sie keinen unter den Leuten, der ihnen vertraut?«, wandte ich mich noch einmal an Barker. »Wir sind einfach auf die Mitarbeit der Männer angewiesen – ohne
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher