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C001 - Truckers Tod

C001 - Truckers Tod

Titel: C001 - Truckers Tod
Autoren: Eugen Thomass
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weil er wirklich der Mann war, den wir suchten, trieben ihn seine Angst und seine Verzweiflung dazu, uns selbst den stichhaltigen Beweis zu liefern. Er zog blitzschnell seine Pistole, feuerte in einem Anfall von Wut und eiskalter Zielsicherheit vier Schüsse auf mich ab und flüchtete in die Räume der Baracke.
    Ich hatte diese Reaktion nicht nur erwartet, ich hatte sie sogar erhofft. Ich hatte mich blitzschnell zu Boden geworfen, als seine Schüsse über mir krachten. Dann sprang ich auf und versuchte mich den Männern anzuschließen, die sofort seine Verfolgung aufgenommen hatten. Ich machte zwei große Schritte, ich fühlte meine Glieder merkwürdig schwer, und auf einmal war es mir, als ginge ich in einem Sumpf, als klebte Schlamm und Erde an meinen Beinen, sodass ich trotz aller Mühe nicht vom Fleck kam. Dann brach ich zusammen.
    ***
    »Was ist das?«, hörte ich eine Stimme und bemühte mich, sie zu erkennen. »Traubenzucker mit Kochsalzlösung«, antwortete eine mir unbekannte Stimme.
    »Und wofür ist das gut?« Wem gehörte nur die Stimme? »Damit er wieder zu Kräften kommt.«
    Jetzt schlug ich die Augen auf und sah in ein breites und freundliches Gesicht, das ich nicht kannte.
    »Guten Morgen mein Herr«, sagte der Unbekannte. »Dr. Flyers von Central Hospital, Sie haben einen kräftigen Schlaf.«
    Ich drehte mich verwirrt um. »Wie spät ist es denn?«
    »Wie spät«, lachte eine bekannte Stimme hinter mir, und jetzt wusste ich, dass es Phils Stimme war. »Mein Gott, Jerry, du hast zwei Tage und drei Nächte geschlafen!«
    Ich musste wohl etwas fassungslos drein geschaut haben.
    »Bei dem Blutverlust ist das ganz natürlich«, klärte mich Dr. Flyers auf.
    »Nun sag mir schon, wo ich mich befinde!«, wandte ich mich an Phil. Wozu war er schließlich mein Freund.
    »Du bis im Central Hospital, wie dir Dr. Flyers schon mitgeteilt hat. Erinnerst du dich noch an den schönen Platz vor Barkers Baracke? Wir hatten alle mächtig Angst um dich, aber du hast es glänzend gemacht. Nur hat Barker wohl ein bisschen tief gezielt. Denn er traf dich, obwohl du dich sofort zu Boden geworfen hast, mit dem ersten Schuss seitlich an der Brust, der zweite streifte deine Schläfe.« Ich sah mich grenzenlos verwundert um, und jetzt erst fühlte ich, dass mein Kopf und Oberkörper in dicken Verbänden steckten. »Was ist mit Barker?«
    »Die Jagd war bald zu Ende. Wir haben ihn auf den Kais gestellt. Niemand in New York setzt einen Cent auf seinen Kopf. Die Arbeiter haben ein Komitee gebildet, das die Gründung einer neuen Gewerkschaft überwachen soll.«
    »Hoffentlich schaffen sie es diesmal ohne Gangster.«
    Phil nickte bekräftigend. »Pat Brown ist ihr Vorsitzender und Mr. High und ich stehen ihm jeder Zeit beratend zur Seite, wenn er uns braucht.«
    Ich freute mich über diese Nachricht mehr, als ich zeigen konnte.
    »Brown wird dich mit den Leuten von seinem Komitee heute Nachmittag besuchen. Sie wollen dir irgendetwas schenken zum Dank oder so«, erzählte Phil.
    Ich sah auf die weißen Decken, die weißen Kissen, die weißen Wände und dachte darüber nach, wie oft ich schon in dieser keimfreien Luft aufgewacht war, nachdem man versucht hatte, mich aus der Welt zu schaffen.
    »Wie lange werde ich bei ihnen liegen müssen, Dr. Flyers?«, erkundigte ich mich. Dr. Flyers beugte sich über mich.
    »Nun, das kann ich unmöglich Voraussagen. Es kann ein paar Tage dauern oder Wochen dauern.«
    »Und von was hängt es ab, wie lange es dauert?« Ich war sehr gespannt auf seine Antwort.
    Dr. Flyers blickte mich an, lächelte und fuhr fort. »Nun, das hängt von etwas ab, wofür wir keinen richtigen Namen haben. Wir nennen es manchmal den Gesundungswillen des Kranken, wir nennen es die Kraft des Körpers, sich zu regenerieren, wir nennen es…«
    Phil unterbrach Dr. Flyers schnell. »Ich weiß, was Sie meinen. Wenn es das ist, dann machen Sie sich bereit, meinen Freund Cotton in den nächsten achtundvierzig Stunden zu entlassen.« Dr. Flyers sah überrascht auf Phil und auf mich.
    »Ja«, lächelte Phil verlegen, »ich habe es noch nicht gesagt, Doktor. Ich brauche Jerry dringend im FBI. Sehr dringend sogar.«
    Phil sah auf mich, Dr. Flyers sah auf mich, und ich begann zu strahlen. Die Neugierde packte mich.
    Was war in unserem FBI los? Wozu brauchte man mich? Nur zu alltäglicher Arbeit? War es ein großer Fall, der auf uns wartete?
    »Wissen Sie, Dr. Flyers«, sagte Phil nach einer Weile, »ich kenne Jerry Cotton sehr gut.
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