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Bullet Boys

Bullet Boys

Titel: Bullet Boys
Autoren: Ally Kennen
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sich im Bett auf und griff nach einem Plastikbecher mit lauwarmem Wasser. Ihm lief der Schweiß runter, er war wie betäubt und sein Kopf schmerzte. Am Morgen hatte er nach Hause gewollt, aber er sollte noch vierundzwanzig Stunden unter Beobachtung bleiben, denn er hatte wohl doch zu viel Rauch eingeatmet. Saul lag im Bett nebenan. Im Moment war er aber in einem anderen Raum, wo er von seinem Führungsoffizier befragt wurde. Danach sollte er entlassen werden. Baz hatte eine hässliche Verbrennung am Bein. Er lag in einem Einzelzimmer und hatte eine Wache vor der Tür.
    Auch Levis Mutter war im Krankenhaus. Als sie erfuhr, dass man Levi im brennenden Moor vermisste, musste sie mit Medikamenten beruhigt werden. Alex hatte selbst das Gefühl, er könnte jeden Moment durchdrehen. Wie könnte er das alles je aus dem Kopf bekommen? Sicher, er hatte überlebt. Aber wie sollte er weiterleben, wenn Levi aller Wahrscheinlichkeit nach im Feuer umgekommen war? Levi war seit gestern Nachmittag, als er vor den Flammen geflohen war, nicht mehr gesehen worden. Alex durftenicht mal daran denken. Wenn er das tat, würde er vielleicht anfangen zu schreien und nicht mehr aufhören können.
    Sein Dad, Sasha, Sashas Mutter Jill und Sammy-Joe, der eigentlich gar nicht mit reingedurft hätte, saßen auf Stühlen am Fußende von Alex’ Bett. Alle hatten die Augen auf den Fernseher gerichtet. Alex hatte darauf bestanden, den Apparat laufen zu lassen. In den Lokalnachrichten waren Live-Aufnahmen vom Hubschrauber zu sehen, der immer noch das schwarz verbrannte Moor absuchte.
    »Wenn ich gewusst hätte, dass es so schlimm ist, wäre ich nie dorthin gefahren«, sagte Sasha leise. »Das reinste Inferno. O Levi.« Sie barg ihr Gesicht am Hals von Sammy-Joe, ihre Schultern bebten vor Kummer.
    Am Tag zuvor hatte sie die zweitausend Fasane mit Wasser versorgt und war dann zum Strangeways-Hof gefahren.
    »Ich konnte nicht einfach nichts tun«, sagte sie. »Ich konnte nicht einfach zu Hause sitzen. Ich wusste, dass der Strangeways-Hof weit weg vom Feuer war, und ich wusste, dass dort alles angefangen hatte. Ich dachte, einer von euch würde es vielleicht schaffen, dorthin zurückzukommen. Ich rief meine Mum an und sagte ihr, wo ich hinfahre.« Sasha war in eine Decke gehüllt und zitterte trotz der Hitze.
    Es war beängstigend, wie unverfroren Hauptfeldwebel Furzey vorgegangen war. Sashas Mum sagte, Furzey habe bei ihr vor der Tür gestanden, habe nach Sasha gefragt und sie habe ihm gesagt, wo ihre Tochter war, ohne zu ahnen, in welche Gefahr sie diese damit brachte. Der Hauptfeldwebel behauptete, er sei für die Evakuierung des Moors verantwortlichund wolle sich persönlich davon überzeugen, dass Sasha in Sicherheit war.
    Sasha erzählte weiter. Beim Sprechen hielt sie Sammy-Joe fest im Arm.
    »Ich war auf dem Strangeways-Hof und guckte mich um, da sah ich den Hauptfeldwebel kommen. Ich wollte gerade zu ihm gehen und mit ihm reden, da entdeckte er mein Auto und guckte ausgesprochen verwirrt. Er ließ sein Fenster runter und rief: ›WO BIST DU?‹, und das machte mir richtig Angst. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich zeigte mich und er sah mich und sagte: ›WO IST SASHA? SIE SOLL HIER IRGENDWO SEIN.‹ Er sah seltsam aus, verschwitzt und wütend, und seine Augen waren wie tot. Er machte Anstalten, aus seinem Wagen auszusteigen. Ich wollte ihm nicht sagen, dass ich eigentlich Sasha heiße und nicht Kate, solche Angst hatte ich. Ich war so fertig, dass ich bloß murmelte: ›Ich geh und hol sie, sie ist hier irgendwo‹, und bin weggerannt und habe mich vor ihm verborgen. Dann habe ich deine Nachricht bekommen, Alex. Richtig verstanden habe ich sie nicht, aber ich habe mich trotzdem im Trog unter einer stinkenden alten Plane versteckt.«
    Alex schluckte. Er mochte sich nicht ausmalen, was hätte geschehen können. Was Furzey vielleicht mit Sasha gemacht hätte. Alex war total zappelig. Es war so heiß hier! Er wäre gerne über den Flur zu Max gegangen, der auf der nächsten Station lag, aber das durfte er nicht, denn Max war gerade die Kugel aus dem Bein operiert worden.
    »Gott sei Dank ist alles gut«, wiederholte Tim, der am Fenster saß. Mehr hatte er in den letzten vierundzwanzig Stunden nicht gesagt.
    »Es ist nicht alles gut«, sagte Alex. »Wir haben Levi noch nicht gefunden.«
    Er bemerkte, dass Saul zurück war. Er stand am anderen Ende des Krankenzimmers und sprach mit einem Offizier. Dann kam er zu Alex.
    Das Handgelenk mit der
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