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Bullet Boys

Bullet Boys

Titel: Bullet Boys
Autoren: Ally Kennen
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Fleck auf der Kühlerhaube stimmt mit Alex’ Beschreibung überein. Simon holt sein Telefon aus der Tasche und tippt eine Nummer ein und ich habe so eine Angst, dass ich ihn diesmal nicht davon abzubringen versuche. Ich will nicht mehr hier sein. Das alles ist so furchtbar echt. Simon bedeutet mir, dass ich stehen bleiben soll, und wartet darauf, dass sein Anruf entgegengenommen wird.
    Ich schaue hinauf zu dem Hügel hinter den Gebäuden, aber da ist nichts weiter, abgesehen von friedlich grasenden Schafen. Ich mache vorsichtig einen Schritt von der Latrine weg und blicke hinter die Gebäude und über die Wiesen, sehe aber niemanden. Es sieht aus, als wäre kein Mensch hier. Vielleicht ist Sasha losgelaufen, um Levi zu suchen.Und Furzey ist ihr gefolgt. Womöglich hat Sasha in ihrem Auto einen versteckten Hinweis hinterlassen. Stillstehen kann ich überhaupt nicht, also gehe ich zurück zum Haus.
    Da spricht mich von hinten ein Mann an und es ist nicht Simon.
    »Max Cosgrove. Der Junge, der Kriegshelden ins Gesicht schießt. Ich glaube, du kommst jetzt mal mit mir mit.«
    Ich wirble herum und blicke direkt in Furzeys Gesicht. Sein graues Haar ist verfilzt und er hat einen Fleck auf seiner wutverzerrten rosa Wange. Rinnsale von Schweiß laufen von seinen Schläfen die Falten entlang. Furzeys Gesicht ist so zerfurcht, dass er aussieht wie ein alter Mann, obwohl er höchstens Anfang fünfzig ist. Ich erinnere mich an ihn, und wie ich mich an ihn erinnere. Er war es, der mir aus nächster Nähe ins Gesicht gebrüllt hat. Er hat einen Revolver in einer Tasche an der Hüfte stecken und trägt eine Uniform, aber nichts auf dem Kopf.
    »Du scheinst überhaupt nichts zu kapieren, Cosgrove. Ist das dein Auto da im Hof?«
    Ich nicke stumm. Sollte ich, könnte ich weglaufen?
    »Was machst du hier? Bist du allein?«
    »Ich suche Sasha«, stottere ich. »Nur ich.« Ich weiß nicht, was ich sonst sagen sollte.
    »Ich suche sie auch«, sagt Furzey und klingt ganz vernünftig. Dabei wirft er mir einen Blick zu, so kurz nur, dass ich ihn kaum wahrnehme, aber ich schwöre, da blitzt pure Bösartigkeit auf. Ich bin total erschrocken. Sein Gesicht hat sich irgendwie verzerrt und dann gleich wieder entspannt. Gruselig.
    »Ihre Mutter hat mich hierhergeschickt, um nach ihr zu sehen.«
    Ich sage nichts. Ich weiß, dass er lügt, aber ich bin wie erstarrt, durch meinen Kopf schießen dunkle Erinnerungen.
    »Ich glaube, du und ich, wir sollten uns mal unterhalten«, sagt der Hauptfeldwebel fast freundschaftlich. Er streckt die Hand aus und packt meinen Arm. Es ist, als würde ich von einem Roboter festgehalten. »Komm mit.« Ich will nicht mit ihm gehen! Ich habe Angst, dass er mir was antut. Ich blicke mich verzweifelt nach Simon um, aber von dem ist nichts zu sehen. Wahrscheinlich hängt er noch am Telefon. Soll ich ihn rufen? Würde ich ihn damit in Gefahr bringen?
    »Ich nehme an, du wirst gegen eine Kaution freikommen«, sagt Furzey und schiebt mich über den staubigen Zementboden. »Der Gefreite Hurley ist so weit stabil, allerdings wird er auf einem Auge blind bleiben.« Ich zapple mehr in der Luft, als dass ich gehe. Das ist ein Albtraum, der in Zeitlupe abläuft, ich kann mich weder wehren noch irgendwas ändern. Ich habe das Gefühl, mit steht etwas Fürchterliches bevor.
    Furzey führt mich vorbei an einer riesigen Steintränke, in der totes Gras und ein alte, vergammelte Plane liegen. Ich steige über eine kleine Umzäunung mit den Überresten einer Hundehütte und bin dann auf der Wiese neben der Einfahrt.
    »Du hast uns ganz schön zum Narren gehalten, Max. Du hast Ressourcen zum Einsatz gebracht, die anderweitig viel besser hätten verwendet werden können. Was hat dich nur dazu bewegt?«
    Ich habe solche Angst, dass mir mein Körper kaum gehorcht. Ich muss mich wehren, muss ihm was entgegnen, aber ich kann nicht. Als hätte mich die Bedrohung hypnotisiert.Wir nähern uns einem großen betonierten Rondell, auf dem Schotter liegt. In der Mitte ist ein rundes Gitter mit einem Schloss daran.
    »Hier gehen wir unter die Erde«, sagt der Hauptfeldwebel und hebt das Gitter hoch. Er kichert. »Wie bei James Bond, genau so.« Er schiebt mich nach vorn, ich sehe nur Dunkelheit. Mir läuft ein Schauer über den ganzen Körper. Ich stemme mich gegen die Hände des Hauptfeldwebels.
    »Viel Vergnügen«, sagt er und stößt mich so heftig nach vorne, dass ich ins Taumeln gerate. Endlich komme ich zur Besinnung. Noch im Fallen packe ich
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