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Bullet Boys

Bullet Boys

Titel: Bullet Boys
Autoren: Ally Kennen
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sein Schienbein und er stolpert rückwärts. Aber ich falle, falle auf das Loch zu und mein Kopf taucht schon ins Dunkle, da spüre ich einen enormen Druck an der Kehle. Jemand packt mich von hinten am Kragen und zieht mich hoch.
    »Gibt es ein Problem, Hauptfeldwebel?«
    Ich liege hustend und japsend auf dem Beton und höre tief unten kleine Steine ins Wasser platschen.
    »Leutnant Cosgrove, Second Star Regiment, auf Wochenendurlaub. Hat mein Bruder Sie belästigt, Herr Hauptfeldwebel?« Simon steht mit ausdruckslosem Gesicht neben mir und schiebt mit dem Fuß das Gitter über das Loch. »Ich mach das mal lieber zu, mein Bruder wäre ja fast reingefallen.«
    Der Hauptfeldwebel tritt vom Loch zurück. Er blinzelt erstaunt.
    »Und wie er mich belästigt hat«, sagt er, sobald er sich gefangen hat. »Er hat mich beinahe mit reingezogen. Dabei wollte ich ihn festhalten, weil er das Gleichgewicht verloren hatte.«
    »Nein!«, brülle ich. »Der hat versucht, mich umzubringen!Simon! Der wollte mich da reinschubsen.« Ich rutsche auf dem Hintern weg von ihm. O Gott, Alex hat recht. Furzey steckt hinter allem. Er will alle umbringen, die davon wissen.
    »Mein Sohn, du hast das Gleichgewicht verloren«, sagt Furzey. Er wischt sich den Schweiß von der Stirn. »Ich wollte dich retten.«
    »Sie haben den Brunnen aufgemacht und wollten mich reinschmeißen!«, schreie ich nun schon fast hysterisch.
    »Im Moor wütet ein Feuer«, sagt Furzey, nachdem er einmal durchgeatmet hat. »Ich habe den Befehl, der Feuerwehr alle verfügbaren Wasserquellen zugänglich zu machen. In einer Minute wird ein Hubschrauber hier sein, der Wasser holt.« Er seufzt. »Ich hätte mir das hier gerne erspart.«
    »Herr Hauptfeldwebel«, sagt Simon. »Mein Bruder hat mir eine wirre Geschichte über Waffenverstecke und Laserausrüstungen in einem Schuppen und über Schießereien und was weiß ich noch alles erzählt.«
    ICH BRINGE IHN UM! Ich starre auf meinen verräterischen Bruder. Wieso merkt er nichts?
    »Ich würde Sie gerne bitten, mir zu helfen, die Sache zu klären«, plappert Simon unschuldig weiter. »Der Junge hat die verrückte Idee, Sie wüssten davon und …«
    Furzey nimmt die Hände hoch. »Natürlich weiß ich davon. Das hat mir der Sohn von Wildhüter Jebb gerade erzählt. Ich habe strikten Befehl, die Sache so lange geheim zu halten, bis wir alles gründlich geprüft haben.«
    »Er lügt«, schreie ich. Ich stehe auf und der Boden um mich herum wankt. »Er hat eben versucht, mich umzubringen!«
    Furzey schnaubt. »Dieser Junge hat in einer vollbesetztenSchule Bombenattrappen gelegt, dieser Junge hat einem Soldaten ins Gesicht geschossen.« Er macht eine Pause. »Und dieser selbe Junge hat seine Freunde im Feuer umkommen lassen. Ich möchte Sie nun freundlich bitten, hier zu verschwinden. Ich habe wirklich keine Zeit für so was. Genießen Sie Ihr Wochenende, Herr Leutnant, und lassen Sie mich meiner Arbeit nachgehen.«
    Simon zögert. »Könnte ich … Könnte ich …«
    Ich stöhne vor Enttäuschung. Trotz allem fällt es Simon schwer, Furzey nicht zu glauben. Das Wort eines Feldwebels ist in Sandhurst Gesetz.
    »Könnte ich die Gewehre mal sehen? Ich müsste darüber natürlich Bericht erstatten und …«
    JA!
    »Das ist in solchen Fällen nicht üblich«, sagt Furzey. »Und die Waffen sind, ehrlich gesagt, mein geringstes Problem. Im Moor herrscht gerade das totale Inferno. Menschenleben und Landwirtschaftsbetriebe sind in Gefahr.« Er klatscht in die Hände. »Na los, gehen Sie gucken, aber beeilen Sie sich. Ich möchte diesen Ort so schnell wie möglich evakuiert haben.« Er blickt mich an und ich sehe in seinen Augen den Teufel tanzen. »Du kannst es ihm zeigen, aber diesmal solltest du lieber nicht weglaufen.«
    »Wo ist Sasha?«, platze ich heraus. »Was haben Sie mit ihr und mit ihrem Kind gemacht?«
    Furzey verdreht die Augen. »Ich glaube, sie ist ins Moor gelaufen, was ziemlich dumm ist, unter diesen Umständen.«
    Ich blicke voller Schrecken zum Brunnen. Als Simon und Furzey davongehen, bücke ich mich zum Gitter runter. »Sasha!«, rufe ich. »Bist du da unten?«
    Furzey wirft nur verärgert die Arme hoch und geht weiter. Nach wenigen Minuten ist er verschwunden.
    Simon dreht sich wie beschämt zu mir um. »Max, um Himmels willen. Langsam denke ich, du hast mich den ganzen Tag lang nur angelogen. Vielleicht weißt du ja doch mehr über das Feuer, als du zugibst. Schließlich bist du doch der Bombenleger von der Risings,
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