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Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition)

Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition)

Titel: Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition)
Autoren: Simone Buchholz
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Gesicht sagt: um nichts. Er steckt die Hände in die Hosentaschen und schaut aus dem Fenster.
    »Sonst noch was?«, frage ich.
    »Halten Sie mich bitte auf dem Laufenden.«
    Ich nicke, schmeiße meine Zigarette nach draußen und zünde mir eine neue an.
    »Frau Riley«, sagt er. »Wir sind doch hier nicht auf dem Straßenstrich.«
    Blöder Vollpfosten.

    * * *

    Der Calabretta hat die beiden Büros der Mordkommission auf die Schnelle zur SoKo-Zentrale umrüsten lassen. Im großen Raum sind die Schreibtische in der Mitte zusammengeschoben, am Fenster stehen vier Computer, die weiße Magnetwand ist freigeräumt und sauber abgewischt, da klemmen nur ein paar traurige Fotos vom Tatort. Noch sind nicht genug Stühle da, aber mir macht das nichts. Ich stehe sowieso lieber im Zimmer rum, und ich schätze, die anderen auch. Der Calabretta zum Beispiel läuft normalerweise sowohl beim Telefonieren als auch beim Nachdenken die ganze Zeit auf und ab. Der Inceman lehnt gerne an der Wand, der Tschauner mag es, am Fenster zu stehen. Und zur Not, wenn uns doch mal die Beine schwer werden, können wir uns in dem kleineren Raum nebenan auf die Ledersofas legen.
    Ich hab den Eindruck, dass der Schulle und der Brückner die neue Couchsituation in ihrem Büro gar nicht so schlecht finden.
    »Wegen mir kann das so bleiben!«, ruft der Brückner aus dem kleinen Zimmer rüber, und es hört sich an als läge er auf dem Bauch. Der Schulle nickt. Er lehnt an der Tischkante und blättert den Bericht der KTU durch. Der Inceman steht neben ihm und kuckt ihm über die Schulter. Der Tschauner fläzt auf einem der beiden Schreibtischstühle vor einem der vier Computer und rollert jungsmäßig hin und her, der Calabretta und ich stehen nebeneinander am Fenster. Als die Kollegen Kringe und Bartels zur Tür reinkommen, ist die Klasse vollständig.
    »Moin«, sagt der Bartels, »yo«, sagt der Kringe, und wir anderen sagen auch alle irgendwas. Die beiden hängen ihre nassen Jacken auf. Sie kommen direkt aus den Elbvororten und haben offensichtlich was mitgebracht. Der Kringe zieht ein Bild aus der Hosentasche und pinnt es in die Mitte der Magnetwand. Uns kuckt ein hagerer Mann an, mit randloser Brille und nach hinten gegelten dunklen Haaren, die im Nacken etwas zu lang sind. Modell testosterongetriebener Unternehmensvorstand, der sich freut, wenn man ihn ‚Präsident’ nennt.
    »Bitteschön«, sagt der Bartels. »Haben wir eben noch schnell aus dem Drucker geholt.«
    »Wer ist der Typ, und warum hängt er da?«, frage ich.
    »Dr. Henning Sackmann, Immobilienlobbyist«, sagt der Bartels.
    Aha.
    » Wir haben zwei weitere Zeugen gefunden«, sagt der Kringe, »die haben gestern zur Tatzeit an zwei verschiedenen Enden des Parks jeweils ein auffälliges Fahrzeug gesehen. Dicke Karren, einen schicken 750er BMW in einer jadegrünen Sonderlackierung, und einen nagelneuen silbernen Bentley Arnage. Dicke Karren sind jetzt für Flottbek nicht so ungewöhnlich, aber das ist eben auch ein Dorf, und die Leute kennen die ortsansässigen Karossen. Die Zeugin, die den BMW gesehen hat, ist wohl glücklicherweise ein Zahlentier und hatte das Kennzeichen parat.« Er zeigt auf das Foto hinter sich. »Das Auto gehört zu Sackmanns kleinem Fuhrpark. Von dem Bentley haben wir kein vollständiges Kennzeichen«, sagt er, »wir wissen nur, dass er in Hamburg angemeldet ist. Und dass dieses Modell sehr exklusiv ist. Der Zeuge sagte, er hätte einen Bentley Arnage noch nie live gesehen, deshalb hätte er sich den Wagen auch gemerkt. Auf jeden Fall fährt so ein Apparat sogar in unserer reichen Stadt nur viermal durch die Gegend, und nur zweimal in Silber.« Er kuckt triumphierend in die Runde. »Einer von den beiden silbernen gehört Dr. Sackmann.«
    Wir klappen unsere Kinnladen wieder nach oben und der Calabretta sagt: »Sauber, Herrschaften.«
    Aber echt jetzt.
    Ich sage: »Weiß jemand was über den Mann?«
    Niemand reagiert großartig.
    Nur der Brückner, der im Türrahmen lehnt, sagt: »Ich hab den mal auf irgendso‘ner Hafencity-Veranstaltung gesehen, da hat er wohl die Finger drin. Hab ich gehört.«
    »Inceman«, sagt der Calabretta, »knöpfen Sie sich den Herrn Dr. Sackmann bitte mal vor? Alles, was Sie auf die Schnelle rauskriegen können. Ich will, dass wir da heute noch vor der Tür stehen und uns bekannt machen.«
    Der Inceman nickt und schwingt sich an einen der Computer. Er bewegt sich wie ein verdammter Leopard. Oh Mann. Wahrscheinlich hört das nie auf.
    »Was
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