Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition)

Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition)

Titel: Bullenpeitsche: Kriminalroman (Droemer) (German Edition)
Autoren: Simone Buchholz
Vom Netzwerk:
haben wir noch?«, frage ich und schüttele mich ein bisschen, aber so, dass es keiner merkt.
    »Die KTU«, sagt der Schulle und hält seine Mappe hoch. »Inklusive Bericht von unseren Waffen-Fuzzis.«
    »Und?«, sagt der Calabretta. »Was sagen die?«
    »Dass unser Täter ziemlich bescheuert ist«, sagt der Schulle. »Oder dass er, wie die Aussage unserer Zeugin vermuten lässt, zur Zeit der Tat tatsächlich vollkommen verspult war.«
    Kollektives Augenbrauenhochziehen.
    Der Schulle sagt: »Er hat das Magazin seiner Waffe verloren.«
    Och nö. So ein Depp.
    »Was war das für eine Waffe?«, fragt der Inceman.
    »Eine Mini-Uzi«, sagt der Schulle.
    Ich schaue in die Runde. »Was sagt uns das?«
    »Nicht viel mehr als die Beobachtungen unserer Zeugin vom Tatort. Vollautomatische Waffen sind bei uns verboten, da kommt man als Amateur nicht so ohne weiteres ran, auch nicht auf dem Kiez. Da wir jetzt mit relativer Sicherheit davon ausgehen können, dass die Tatwaffe eine Uzi war, heißt das lediglich, dass unser Mann vermutlich ein Profi ist«, sagt der Calabretta. »Wenn auch offensichtlich einer, der nicht alle Tassen im Schrank hat.«
    »Aber gute Kontakte nach Sturmwaffenhausen«, sagt der Brückner, »sprich: ins ehemalige Jugoslawien.«
    »Wir suchen also nach einem Mann vom Balkan«, murmelt der Inceman von seinem Computerplatz aus.
    »Stopp«, sagt der Calabretta.
    Alle kucken ihn an.
    »Wieso?«, sagt der Brückner. »Der Kollege Inceman hat doch absolut recht.«
    »Ich will nur verhindern, dass wir uns verrennen«, sagt der Calabretta. »Unsere albanischen Freunde zum Beispiel sind unter anderem deshalb so erfolgreich, weil sie extrem vielfältig sind, sehr breit aufgestellt. Sie machen alles, und sie benutzen alles dafür. Nichts außer Blutrache könnte uns sagen: Das muss ein Albaner gewesen sein. Deshalb sollten wir vorsichtig sein mit solchen Schlüssen wie: Wir suchen einen Mann vom Balkan.«
    Während der Calabretta redet, verfinstert sich sein Blick. Es ist, als würde ein dunkler Schatten über ihm ausgekippt. Der Albaner ist seine Pest und mit der Pest will er nichts zu tun haben. Leider klebt die Seuche aber seit langer Zeit an seinen Hacken. »Inceman, haben Sie schon was über unseren Luxuskarossenliebhaber rausgekriegt?«
    Der Inceman reißt sich von seinem Computer los und dreht sich um. Er sieht mich tatsächlich kurz an, aber das war wohl ein Versehen.
    » Auf den ersten Blick sehe ich hier nur, dass Dr. Henning Sackmann wohl eine der dickeren Nummern im Immobiliengeschäft ist. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der Balance Immobilien GmbH, die Bürokomplexe, Luxuswohnanlagen und Hotels baut, und das nicht nur in Hamburg, sondern europaweit. In Hamburg gehört ein großer Teil der Hafencity zur Balance GmbH, vor allem Wohnungen.« Er kuckt nochmal kurz auf seinen Bildschirm. »Sackmann ist außerdem Vorstandsvorsitzender der Hamburger Stiftung Licht, Wasser, Stadt , die mit einem Fördervolumen von 30 Millionen Euro städtebauliche Projekte fördert und damit natürlich einen ziemlichen Einfluss auf die Art dieser Projekte nimmt. Und zu guter Letzt ist der Mann Präsident der BUDI, zu Deutsch: Bund der deutschen Immobilienwirtschaft. Der BUDI ist einer der großen Immobilienlobbyvereine.«
    »Klingt ja total ekelhaft«, sagt der Schulle und verzieht das Gesicht.
    »Ein Freund des großen Geldes und der Macht«, sagt der Calabretta.
    »Und bestimmt auch ein Freund der großen, mächtigen Männer«, sage ich. »Das wird nicht so leicht werden, sich den vorzuknöpfen. Gibt’s sonst noch was über ihn? Was Persönliches?«
    Ich kucke den Inceman an. Es ist ein bisschen wie auf Granit rumkauen.
    »Ordentlicher Partygänger«, sagt er und schaut an die Wand. »Gehört definitiv zur Society. Und lässt sich, wenn’s geht, von unten fotografieren. Klassischer Gernegroß, würde ich sagen.«
    »Ist er verheiratet?«, fragt der Calabretta. »Hat er Kinder?«
    »Da hab ich nichts zu gefunden«, sagt der Inceman. »Auf den Bildern ist er immer entweder allein oder im Kreis anderer Wichtigheimer zu sehen. Und er gehört offenbar nicht zum alten Hamburger Kaufmannsadel, über seine Eltern ist nichts bekannt. Er ist wohl eher das, was man einen Emporkömmling nennt.«
    »Was wollen solche Typen?«, fragt der Brückner.
    »Den Markt kontrollieren«, sagt der Bartels.
    »Die Preise hochhalten«, sagt der Kringe.
    »Geld. Macht. Und Anerkennung«, sage ich.
    »Dinge, mit denen wir uns nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher