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Buerokrankheiten

Buerokrankheiten

Titel: Buerokrankheiten
Autoren: Raymund Krauleidis
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besten komplett ins Raucherzimmer verlagern
    [Krankheitsverzeichnis]
    Touchspleen
    (lat. tangerose collega, dt. Gottschalk-Syndrom)
    Beschreibung:
    Unsitte, Kollegen permanent mit Berührungen zu »beglücken«
    Erscheinungsformen:
    Harmlose Form: Schulterklopfen, Oberarme tätscheln, Ellenbogen aneinanderreiben, leichte (!) Stöße in die Rippen
    Besorgniserregende Form: Hinterkopf abklatschen, Ober- oder Unterschenkel begrapschen, unzüchtige Berührungen jeglicher Art
    Psychologische Betrachtung:
    Was vielen gegen den Strich geht, hat laut einschlägigen Studien durchaus produktivitätssteigernde Wirkungen. So will der australische Autor und Körpersprachen-Guru Allan Pease herausgefunden haben, dass kurze Berührungen der Ellenbogen auf wundersame Weise zu einer besseren Zusammenarbeit zwischen Kollegen führen. Allerdings nur, wenn diese nicht länger als drei Sekunden dauern.
    Zu ähnlichen Ergebnissen kam man überdies bei der Columbia University, der Université de Bretagne-Sud, dem Massachusetts Institute of Technology sowie der Harvard University. Kurze Berührungen an »erlaubten Stellen« – so der allgemeine Tenor – beeinflussen das Sozialverhalten positiv und erhöhen die gegenseitige Sympathie.
    Allerdings sollte man dabei darauf achten, dass die Hände immer schön warm sind. Das lässt Menschen nämlich vertrauenswürdiger und angenehmer erscheinen – behaupten zumindest die Wissenschaftler Lawrence E. Williams (University of Colorado) und John A. Bargh (Yale University).
    Etwas anders sah es hingegen der deutsche Komiker Heinz Erhardt (Realgymnasium Hannover), dem das berühmte Zitat »Das Berühren der Figüren mit den Pfoten ist verboten!« zugeschrieben wird. Kritiker bemängeln jedoch den fehlenden akademischen Anspruch Erhardts und bezeichnen seine Ausführungen zum Thema deshalb als »unqualifizierten Blödsinn«.

    Verwandte Krankheiten:
    Spanndemie
    Behandlungsmöglichkeit:
    Im Zweifelsfall: Flossen weg! Als Alternative hat sich in der Praxis zudem der Einsatz von Smartphones oder Tablet- PC s bewährt.
    [Krankheitsverzeichnis]
    Trivialie
    (lat. logorrhoe stupendiaris)
    Beschreibung:
    Vom britischen Soziologen Cyril Northcote Parkinson entdeckte Bürokrankheit
    Verbreitung:
    Tritt bevorzugt in Besprechungen auf.
    Symptome:
    Zunehmende Ahnungslosigkeit bei steigendem Komplexitätsgrad der Themen. Um ihre Inkompetenz in wichtigen Sachfragen zu verschleiern, melden sich die Erkrankten dafür umso intensiver bei den trivialen Tagesordnungspunkten zu Wort.
    Krankheitsverlauf:
    Tagesordnungspunkt 1 : Anschaffung eines neuen Laser-Plasma-Beschleunigers für den Forschungsbereich (Investitionsvolumen: 10 Millionen Euro, Diskussionsdauer: 1 , 5 Minuten)
    Tagesordnungspunkt 2 : Austausch des mittlerweile in die Jahre gekommenen Mailservers (Investitionsvolumen: 2 000 Euro, Diskussionsdauer: 8 Minuten)
    Tagesordnungspunkt 3 : Verschiebung der Startzeit des wöchentlichen Meetings von 8 : 30 Uhr auf 8 : 15 Uhr (Investitionsvolumen: 0 Euro, Diskussionsdauer: 50 , 5 Minuten)
    Verwandte Krankheiten:
    Dönekenie, Innerei
    Behandlungsmöglichkeit:
    Lesen bildet. Ein Blick auf die Homepage des eigenen Arbeitgebers reicht oft schon aus, um grob zu erfahren, was die Firma eigentlich macht.
    [Krankheitsverzeichnis]
    Türrahmenskoliose
    (lat. dorsum rhetoricum)
    Beschreibung:
    Durch regelmäßiges Schräg-im-Türrahmen-Stehen ausgelöste Fehlstellung der Wirbelsäule; umgangssprachlich »Ratsch-Rücken« genannt
    Symptome:
    Der Flur ist ihr zweites Zuhause, andere Menschen vom Arbeiten abzuhalten ihre Mission. Kaum haben sie ein bemanntes Büro entdeckt, stehen die Erkrankten auch schon mit einer Schulter im Türrahmen angelehnt da, überkreuzen Arme und Beine und fixieren den Kollegen mit entschlossenem Blick. Nach einer kurzen, rhetorischen Pause folgt dann meist eine relativ offen gehaltene Frage wie »Uuuuund?« oder »Na?«, mit der sie ihre Bereitschaft zum zwanglosen Gedankenaustausch signalisieren. Nicht selten verbringen die betroffenen Kollegen mehr Zeit an bzw. in geöffneten Türen als auf ihren Schreibtischstühlen.
    Psychologen gehen davon aus, dass die Erkrankten mit der schrägen Körperhaltung ihre Opfer unbewusst von einer Flucht vor ihren hinterhältigen Smalltalk-Attacken abhalten wollen. Im fortgeschrittenen Stadium des Leidens dient der Türrahmen jedoch primär als Korrektiv, damit sie aufgrund ihrer mittlerweile extrem gekrümmten Wirbelsäulen nicht aus Versehen zur Seite
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