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Buerokrankheiten

Buerokrankheiten

Titel: Buerokrankheiten
Autoren: Raymund Krauleidis
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nicht nur aus ihrem zweifelhaften Talent, immer wieder neue »Fehler« zu produzieren – hinzu kommt meist auch noch, dass sie es nicht für nötig halten, die jeweiligen Lösungswege im Gehirn abzuspeichern oder aufzuschreiben. Mitunter stellen sie dieselben Fragen im wöchentlichen Rhythmus wieder und wieder und wieder …
    In besonders hartnäckigen Fällen der technischen Legasthenie zweifeln die Erkrankten daran, dass die Lösung des Experten richtig ist, und machen es aus Prinzip komplett anders, was meistens zu neuen, weitaus schlimmeren Problemen führt.
    Verwandte Krankheiten:
    Büronostalgie, Exkulpie, Pfusch
    Behandlungsmöglichkeit:
    Finger weg von allem, was einen Stecker oder Batterien hat!
    [Krankheitsverzeichnis]
    Temperaturdefekt Typ A
    (lat. gluciose)
    Beschreibung:
    Angeborene, extrem ausgeprägte Kälteunempfindlichkeit
    Verbreitung
    Tritt oft in Verbindung mit Frischluftsucht auf.
    Krankheitsverlauf:
    07 : 36 Uhr: Der Erkrankte betritt als Erster das Zweierbüro. Er dreht die wohl versehentlich angelassene Heizung ab, öffnet das Fenster und atmet tief ein. Herrlich, diese Winterluft!
    07 : 42 Uhr: Der Typ-A-Infizierte macht sich auf den Weg in die Kaffeeküche. Es folgen eine ausgedehnte Zigarettenpause auf der Dachterrasse sowie der obligatorische Gang zur Toilette.
    08 : 26 Uhr: Rückkehr an den Arbeitsplatz. Auf der Schreibtischoberfläche haben sich mittlerweile Eiskristalle gebildet, die Büropflanzen lassen die Blätter hängen.
    08 : 28 Uhr: Der Versuch, einen Schluck aus der mitgebrachten Mineralwasserflasche zu trinken, wird zum Fiasko: Beim Öffnen friert der Inhalt plötzlich von unten nach oben ein. Flaschen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.
    08 : 32 Uhr: Der Erkrankte entledigt sich seines Pullovers. Ein T-Shirt reicht bei diesen tropischen Temperaturen völlig aus. Das Fenster bleibt geöffnet.
    08 : 36 Uhr: Erste Schweißperlen frieren an der Stirn des Betroffenen fest.
    08 : 42 Uhr: Ein kurzer Gang auf die Toilette soll für neue Frische sorgen. Der Erkrankte benetzt sein verschwitztes Gesicht mit kaltem Wasser.
    08 : 44 Uhr: Hitzebedingte Fata Morgana bei der Rückkehr: Im Büro steht ein grimmig knurrender Eisbär, das Fenster ist geschlossen.
    08 : 45 Uhr: Der Irrtum klärt sich auf. Beim vermeintlichen Eisbären handelt es sich um die Büromitbewohnerin des Erkrankten in ihrer neuen weißen Winterjacke.
    08 : 46 Uhr: Man einigt sich missmutig auf sporadisches Stoßlüften.
    10 : 52 Uhr: Die Kollegin merkt kritisch an, dass »alle zehn Minuten« nicht ihrer Definition von »sporadisch« entspräche und Stoßlüften ihres Wissens keine neun Minuten dauere.
    10 : 53 – 17 : 12 Uhr: Die Stimmung bleibt trotz aufgedrehter Heizung frostig. Der Erkrankte sitzt in Unterhosen an seinem Schreibtisch und schwitzt.
    17 : 12 Uhr: Aufgrund ihrer Frostbeulen beschließt die Kollegin, den Feierabend heute etwas früher einzuläuten. Der Abschied erfolgt grußlos.
    17 : 49 Uhr: Der Erkrankte geht ebenfalls nach Hause. Das Fenster bleibt geöffnet.
    Verwandte Krankheiten:
    Temperaturdefekt Typ B
    Behandlungsmöglichkeit:
    Versetzung in die Zweigstelle Nowosibirsk
    [Krankheitsverzeichnis]
    Temperaturdefekt Typ B
    (lat. saunitose)
    Beschreibung:
    Angeborene, extrem ausgeprägte Hitzeresistenz
    Verbreitung:
    Tritt oft in Verbindung mit Frischluftphobie auf.
    Krankheitsverlauf:
    07 : 48 Uhr: Der Erkrankte betritt als Erster das Zweierbüro. Er schließt das wohl versehentlich über Nacht offen gelassene Fenster und dreht die Heizung auf Maximum.
    07 : 59 Uhr: Ein kurzer Gang auf die Toilette, um die eiskalten Hände unter warmem Wasser aufzuwärmen.
    08 : 01 Uhr: Rückkehr an den Arbeitsplatz. Auf der Schreibtischoberfläche hat sich mittlerweile Kondenswasser gebildet, die Büropflanzen gedeihen aufgrund der subtropischen Bedingungen prächtig.
    08 : 17 Uhr: Der Typ-B-Infizierte streift sich seine Jacke über. Was für eine Eiseskälte – und das mitten im Juli.
    08 : 26 Uhr: Beim Versuch, einen Schluck aus der mitgebrachten Mineralwasserflasche zu trinken, verbrennt sich der Erkrankte die Lippen. Ein angenehmes Gefühl …
    08 : 45 Uhr: An den Händen bilden sich erste Frostbeulen. Es folgt ein weiterer Gang auf die Toilette.
    08 : 49 Uhr: Kältebedingte Halluzinationen bei der Rückkehr: Im Büro steht Pamela Anderson im Badeanzug. Die Heizung ist aus, das Fenster geöffnet.
    08 : 45 Uhr: Der Irrtum klärt sich auf: Bei der vermeintlichen Pamela Anderson handelt es sich um die
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