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Buerokrankheiten

Buerokrankheiten

Titel: Buerokrankheiten
Autoren: Raymund Krauleidis
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beim Ausleben der Krankheit bei Weitem nicht so doof und auffällig anstellen wie ihre männlichen Pendants.
    Verwandte Krankheiten:
    Garderobenschwäche, Touchspleen
    Behandlungsmöglichkeit:
    Contenance und Niveau. Gibt’s beides rezeptfrei – garantiert ohne Risiken und Nebenwirkungen.
    [Krankheitsverzeichnis]
    Sparwitzismus
    (lat. pecuniose knappsus, dt. [vulg.] Schäuble’sche Krankheit)
    Beschreibung:
    Krankhafter Humor vieler Topmanager; äußert sich durch irrwitzige, leider aber in der Regel ernst gemeinte Ideen, die angespannte finanzielle Situation des Unternehmens zu verbessern.
    Symptome:
    Von: CEO
    An: Alle Mitarbeiter
    Betreff: Die Lage ist ernst!
    Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
    unser Kostensenkungsprogramm »Kasse leer« schreitet mit großen Schritten voran! Nachdem vor wenigen Wochen Sitzungskekse und Besprechungskaffee ersatzlos gestrichen wurden, konnten bereits Sparpotenziale im hohen zweistelligen Bereich realisiert werden! Auch die Umstellung von normalem Kopier- auf Butterbrotpapier kann als voller Erfolg gewertet werden – sieht man einmal von dem etwas verschwommenen Druckbild ab. Dies könnte allerdings auch mit der neuen, aus Blumenerde und Wasser kostengünstig selbst hergestellten Naturtinte zusammenhängen.
    Um den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzuverfolgen (und damit eventuell Ihren Arbeitsplatz zu retten), hat der Vorstand des Weiteren beschlossen, die Büroräume ab sofort an Fremdfirmen unterzuvermieten und die Schreibtische der eigenen Belegschaft auf den umliegenden Gängen zu platzieren.
    Alternativ bieten wir Ihnen selbstverständlich die Möglichkeit an, Ihre bisherigen Büros zum Preis von 38 , 75 Euro je Quadratmeter (kalt) selbst anzumieten. Den entsprechenden Betrag ziehen wir dann – ganz einfach und bequem – von Ihrem monatlichen Nettogehalt ab. Wenden Sie sich bei Interesse vertrauensvoll an das Gebäudemanagement. Der Vorstand sowie alle Führungskräfte sind von dieser Regelung natürlich ausgenommen. Schließlich sollte pro Bereich mindestens ein Mitarbeiter vernünftig arbeiten können.
    Danke für Ihr Verständnis und Ihre Bereitschaft, kräftig zu sparen. Immerhin sind Sie unser größtes Kapital. Leider jedoch auch unser teuerstes – aber darum kümmern wir uns das nächste Mal.
    Herzlichst,
    Ihr Vorstandsvorsitzender
    PS : Falls Sie morgen in der Presse etwas von einer angeblichen Erhöhung unserer Vorstandstantiemen lesen sollten: Alles nur Gerüchte! Zumindest fast.
    Verwandte Krankheiten:
    Motivationsneurose
    Behandlungsmöglichkeit:
    In der Zeit sparen – und nicht erst an den falschen Stellen in der Not!
    [Krankheitsverzeichnis]
    Spaßneurose
    (lat. neurositis gaudii, dt. Pocher-Barth-Syndrom)
    Beschreibung:
    Fehleinschätzung, der mit Abstand witzigste Mensch im Unternehmen zu sein
    Krankheitsverlauf:
    08 : 55 Uhr: Auf dem Weg von der Tiefgarage zum Aufzug klappt der Erkrankte an willkürlich ausgewählten Fahrzeugen die Scheibenwischer nach oben.
    08 : 59 Uhr: Der Spaßneurotiker begrüßt seine Kollegen mit einem Witz: »Was macht ein Clown im Büro? Faxen!«
    09 : 00 Uhr: Eine erneute Erklärung der Pointe verfehlt die gewünschte Wirkung. Der Erzähler selbst biegt sich vor Lachen; die Kollegen stehen konsterniert daneben.
    10 : 13 Uhr: In einem unbeobachteten Moment macht sich der Erkrankte am Rechner des Mitarbeiters Schmidtbauer zu schaffen. Er öffnet in dessen Outlook die Autokorrektur und lässt »Sehr geehrter Herr Vorstandsvorsitzender« fortan durch »Na, du alte Flachpfeife!« ersetzen. Anschließend bringt er am Monitor noch einen Klebezettel an: »Bitte Präsentation von gestern an den Oberoberboss schicken. WICHTIG !!!«
    12 : 00 Uhr: Der Erkrankte ordert in der Kantine lautstark eine Flasche Pommes. Niemand lacht.
    14 : 23 Uhr: Kollege Schmidtbauer teilt per Rundmail mit, dass ihm soeben mit sofortiger Wirkung gekündigt wurde. Der Spaßneurotiker antwortet mit einem weiteren Witz: »Kommt ein Mann zum Arbeitsamt: ›Ich habe eine Frau und sechzehn Kinder‹ – ›Und was können Sie noch?‹«
    13 : 47 Uhr: Der Sitzplatz von Frau Mayer wird mit einem Furzkissen präpariert. Zusätzlich klebt der Büroschalk die Leuchtdiode ihrer Maus mit einem Stück Papier ab.
    15 : 11 Uhr: Wüste Beschimpfungen durch Schmidtbauer und Mayer. Dass die Menschen heutzutage überhaupt keinen Spaß mehr verstehen …
    16 : 09 Uhr: Beim Besuch in der Kaffeeküche werden Salz- und Zuckerstreuer vertauscht.
    17 : 22 Uhr: Der Erkrankte
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