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Buerokrankheiten

Buerokrankheiten

Titel: Buerokrankheiten
Autoren: Raymund Krauleidis
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entschwindet gut gelaunt in den Feierabend. Für den Weg in die Tiefgarage benutzt er die Treppe und drückt zur letzten allgemeinen Belustigung des Tages auf jeder Etage den Aufzugknopf.
    Verwandte Krankheiten:
    Dönekenie, Floskelie
    Behandlungsmöglichkeit:
    Apropos »Heilung« – kennen Sie den? Kommt ein Mann zum Arzt …
    [Krankheitsverzeichnis]
    Speiseplanlosigkeit
    (lat. culinaria maligna, fr. cuisine decréative)
    Beschreibung:
    Zweifelhaftes Talent des Kantinenpersonals, sich immer wieder neue Synonyme für »Geschmackloses Zeug mit Soße« auszudenken
    Krankheitsverlauf:
    Montag: Maruffelgnutsche mit Gnießknörzelchen in Schmagauken-Limetten-Jus 1,2,3
    Dienstag: Südwestmallorquinisches Rindschweinsobet an moränierten Pomadensaraffeln 1,2,3
    Mittwoch: Fourbi insipide avec sauce immangeable 1,2,3
    Donnerstag: Rüftensüppchen mit Brechweizeneinlage (Kammerjäger Art) 1,2,3
    Freitag: Mortadolloni con gurro e salvia all’aroma di pietra gabinetto 1,2,3

    Verwandte Krankheiten:
    Leimzunge
    Behandlungsmöglichkeit:
    Butterstulle 4
    1 enthält Geschmacksverstärker
    2 frei von Vitaminen und Nährstoffen
    3 schmeckt nicht
    4 mit Liebe gemacht
    [Krankheitsverzeichnis]
    Spülmaschinenphobie
    (gr. phobos domestos, span. machismo)
    Beschreibung:
    Wahnvorstellung, ausschließlich andere Kollegen wären für das Be- und Entladen der Spülmaschine in der Kaffeeküche zuständig
    Symptome:
    Nicht selten umschleicht die Erkrankten der böse Verdacht, die Spülmaschine könnte sie beim Öffnen versehentlich verschlingen oder in ein Paralleluniversum katapultieren, in dem die Kollegen noch gemeiner, die Vorgesetzten noch inkompetenter und die Berge aus dreckigem Geschirr in der Kaffeeküche noch höher sind. Deshalb stellen sie ihre Tassen, Gläser und Teller lieber daneben (bzw. darauf) und hoffen, dass sich ein anderer (bzw. eine andere) für das Wohl der allgemeinen Sauberkeit aufopfern wird.
    Für gewöhnlich entpuppen sich die (hauptsächlich männlichen) Erkrankten dabei als Anhänger des traditionellen Rollenbilds der Geschlechter: Während sich die Frau um sämtliche Angelegenheiten kümmert, die im weitesten Sinne mit dem Thema Küche zu tun haben, beschäftigt sich der Mann vorzugsweise mit seiner Werkzeugkiste oder der nagelneuen Hilti; blöd, dass sich die verkrusteten Kaffeereste in den unzähligen Tassen nicht abschrauben oder wegbohren lassen …

    Verwandte Krankheiten:
    Die Spülmaschinenphobie gilt mitunter als Vorstufe der Geschirramnesie bzw. bei fortgeschrittener Geschirramnesie als erstes Anzeichen für ein Abklingen der Krankheit.
    Behandlungsmöglichkeit:
    Klappe auf, Zeug rein (oder raus), Klappe zu. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Bedienungsanleitung Ihrer Geschirrspülmaschine.
    [Krankheitsverzeichnis]
    Sturlaub
    (lat. stupiditose vacatio)
    Beschreibung:
    Unvermögen, den arbeitsvertraglich festgelegten Urlaub auch tatsächlich in Anspruch zu nehmen
    Symptome:
    Auffälligstes Merkmal der Erkrankten ist das permanente Prahlen mit der Anzahl ihrer noch verbleibenden Resturlaubstage. Diese bewegt sich für gewöhnlich irgendwo zwischen dreißig in der ersten bzw. achtundzwanzig in der zweiten Jahreshälfte. Dass sie ihre Urlaubsansprüche regelmäßig nahezu ungenutzt verfallen oder ausbezahlen lassen, hat indes unterschiedliche Gründe. Während einige Sturlauber befürchten, dass die Inanspruchnahme freier Tage von ihren Vorgesetzten als Zeichen von Arbeitsscheu interpretiert werden könnte, ist es anderen ziemlich zuwider, jenseits des Wochenendes oder der alljährlichen Grippe länger als zwölf Stunden am Stück mit dem (bzw. der) dauernörgelnden »Liebsten« zuhause verbringen zu müssen.
    Ab und zu haben die erkrankten Kollegen aber auch einfach nur keine Lust, sich jedes Mal aufs Neue darüber aufzuregen, dass sich – trotz offizieller Vertreterregelungen – kein Schwein um ihre Themen kümmert und sie somit volle sechs Wochen damit beschäftigt sind, die Berge von Arbeit abzuarbeiten, die sich während ihres vierzehntägigen »Erholungsurlaubs« auf Gran Canaria angehäuft haben.
    Entgegen ihrer eigenen Wahrnehmung arbeiten die Betroffenen in Summe jedoch kein bisschen mehr – die To-Dos werden lediglich über einen längeren Zeitraum verteilt.
    Umgang mit den Erkrankten:
    Müde belächeln
    Verwandte Krankheiten:
    Überstundung, Vertreterie
    Behandlungsmöglichkeit:
    Freunde und Hobbys suchen

[Krankheitsverzeichnis]
    Tassendieberei
    (gr. mopsiasis
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