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Buddha-Boy

Buddha-Boy

Titel: Buddha-Boy
Autoren: Jordan Sonnenblick
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vorgestellt?«
    Â»Meine Initialen. Meine Initialen, wenn ich verheiratet bin. Wenn wir jemals, ähm …« Sie hörte auf zu reden und lehnte ihren Kopf an meine Brust. Meine armen Rippen!
    ELL. Emily Long Lee.
    Ich war der größte Idiot auf der Welt. Und ich spürte, wie sich auf meinem Gesicht das allergrößte Grinsen breitmachte. »Oh, Emily«, sagte ich in ihre Haare hinein. »Und die ganze Zeit habe ich gedacht …«
    Sie legte einen Finger auf meine Lippen. »Schi …«
    Â»Warte, Emily. Ich muss dir noch was sagen.«
    Â»Dann beeil dich. Es könnte nämlich gleich eine Bibliothekarin hier hereinplatzen. Oder noch schlimmer: eine Nonne! Und das wollen wir doch nicht, oder?«
    Am Ende wäre sowohl das Auftauchen der einen als auch der anderen besser gewesen als das, was anschließend passierte.

Die
Rache des Peter Jones
    Okay, ich will hier nur eines klarstellen. Es ist äußerst wichtig, dass ich das betone: Ich wollte ihr alles sagen. Ehrlich. Okay? Obwohl jede Nervenzelle in meinem Körper KÜSS DAS MÄDCHEN! schrie, bekämpfte ich diesen Drang, damit ich endlich gestehen konnte. Die Zeit lief mir davon.
    Weil im selben Moment meine Mutter hereinplatzte. Sie hatte meine Jacke, meine Handschuhe und natürlich meine knallroten Nike-Hightops dabei. Woody sah verdutzt aus. So, als ob sie sich fragte: Wer ist denn die Alte mit den scheußlichen Klamotten?
    Leider wurde sie im Handumdrehen aufgeklärt, weil meine Mutter wie ein Wasserfall zu reden begann. »Hi, San. Und du musst Woody sein. Schön, dich endlich persönlich kennenzulernen. San hat mir so viel von dir erzählt! Nein, eigentlich hat er mir erstaunlich wenig von dir erzählt, aber das spricht für sich. San, ich hab dir deine Wintersachen mitgebracht. Es liegen schon zehn Zentimeter Schnee und es schneit immer noch wie verrückt. Hab ich dir nicht gesagt, dass April der grausamste Monat ist?«
    Sie hatte keine Ahnung, wie grausam! Ich sagte: »Danke, äh, Madame.«
    Sie wandte sich an Woody. »Ist unser Junge nicht höflich? Hast du ein Glück, Woody! Mein Sohn hat es vielleicht nicht so mit dem Vorstellen, aber wenn man ihn erst richtig kennt, hat er die besten Manieren. Hallo. Ich bin Diane Lee, Sans Mutter.«
    Woody schob mich weg. » Sie sind Sans Mutter? Und das sind seine Wintersachen?«
    Mom sagte: »Ja und ja. Ich wundere mich allerdings nicht, dass du sie noch nicht gesehen hast. Er hat nämlich die merkwürdige Angewohnheit, sie jeden Morgen in ein Abwasserrohr zu stopfen.«
    Sie wusste Bescheid? Jetzt musste mir ganz schnell was einfallen. Ȁh … ähm …« Toll, was? Aus mir wird sicher mal kein Strafverteidiger, wenn ich erwachsen bin.
    Woody sah von Minute zu Minute weniger verdutzt, dafür aber immer wütender aus. »Moment mal – das ist deine Mutter? Sie ist aber keine Chinesin! Ist dein Vater Chinese?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Â»Dann war alles – deine ganzen Traditionen und deine Kultur  – einfach nur … was? Eine Lüge? Du hast das alles nur erfunden ?«
    Ich nickte gerade, als Mildred und Schwester Mary Clare eintraten, um zu sehen, weshalb es so einen Aufruhr gab.
    Â»Und was ist mit der ganzen Zen-Sache?«
    Meine Mutter mischte sich nicht sonderlich hilfreich ein. »Oh, du meinst das Forschungsprojekt, an dem ihr beide arbeitet? Als ich mit San in die Bibliothek gegangen bin, wusste ich noch nicht –«
    Â»DIE BIBLIOTHEK? SAN HAT DEN GANZEN ZEN-KRAM AUS DER BIBLIOTHEK?« Woody packte mich am Kragen, als ob sie mich schlagen wollte. »Du bist in Wirklichkeit gar kein … Zen-Typ?«
    Mildred lachte schallend. »Moment mal, Emily, du hast San für einen echten Zen-Buddhisten gehalten? Also, das ist der größte Witz! Der Junge ist so viel Zen-Buddhist wie Schwester Mary hier!«
    Woody würde mich schlagen. Oder weinen, was schlimmer wäre. »San, wenn du kein echter Buddhist bist, was bist du dann?«
    Wieder mischte sich meine Mutter ein, um für mich einzutreten. Ich wünschte, sie wäre ohne Zunge geboren worden. »Hör zu, Woody, San hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Seit sein Vater ins Gefängnis musste, hat er versucht, sich selbst zu finden. Ich glaube, die Sache mit dem Zen ist nur eine Phase, weißt du?«
    Â»Dein Vater ist im Gefängnis? Und das ist eine Phase?
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