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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht
Autoren: Penny Jordan
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betrachtete die sterile Vollkommenheit einer weißen Lilie. Solche Pflanzen gehörten weder unter den graupeligen Londoner Himmel noch in dieses Gefängnis mit seinem Glasdach.
    Claire, die Empfangssekretärin, blickte erleichtert auf, als Eleanor das Vorzimmer betrat.
    Sie hatten das Büro sorgfältig eingerichtet und sogar eine Innenarchitektin zurate gezogen, mit der Eleanor befreundet war. Doch was in den achtziger Jahren dynamisch erschienen sein mochte, wirkte angesichts der drohenden Rezession ebenso schrill und unangemessen wie die Pflanzen im Atrium unter dem grauen Londoner Himmel.
    „Monsieur Colbert ist schon da“, verkündete Claire. „Ich habe ihm eine Tasse Kaffee angeboten, aber er wollte nichts.“
    Eleanor dankte der Sekretärin, zog ihren Mantel aus und überprüfte ihre Erscheinung im Spiegel, bevor sie das Konferenzzimmer betrat.
    Pierre Colbert war Franzose. Seine Geschäfte führten ihn regelmäßig nach London und in alle größeren europäischen Städte. Er arbeitete als Agent für mehrere Designer und Großhändler, die zwei Stufen unterhalb der berühmten Modeschöpfer und zwei Stufen oberhalb des üblichen Niveaus rangierten.
    Wenn sie mit ihm einig werden konnte, würde die Zusammenarbeit eine äußerst wünschenswerte Aufstockung ihrer Einnahmen bedeuten. Eleanor hatte von einem Kunden erfahren, dass Pierre Colbert mit seinen derzeitigen Übersetzern unzufrieden war. Deshalb hatte sie Verbindung zu ihm aufgenommen und dieses Gespräch vorgeschlagen.
    Sie war gewarnt worden, dass der Franzose ein ziemlich schwieriger Mensch wäre: Sobald sie seinen ungeduldigen Blick bemerkte, wurde sie beinahe mutlos.
    Ohne ihre Gefühle zu zeigen, lächelte sie verbindlich und streckte ihm die Hand hin.
    „Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe“, entschuldigte sie sich. „Der Verkehr …“
    „Die Engländer können nicht fahren“, unterbrach Pierre Colbert sie sofort. „In Paris haben wir ebenfalls viel Verkehr. Doch hier in London herrscht das reinste Chaos.“
    „Möchten Sie eine Tasse Kaffee?“, fragte Eleanor, um seine Aggressivität zu mildern.
    „Kaffee?“ Er lächelte spöttisch. „Lieber nicht.“
    Will er mich reizen? überlegte sie, oder merkt er gar nicht, wie unhöflich er ist? Sie kannte einige Männer, die sich bei Besprechungen mit weiblichen Gesprächspartnern ausgesprochen unwohl fühlten und feindselig wurden, und hatte ihre eigene Methode im Umgang mit diesen Kunden entwickelt.
    Einmal, nach einem langen sinnlichen Nachmittag im Bett, hatte Marcus ihre warme Haut gestreichelt, ihre Brust umschlossen, träge die immer noch aufgerichtete rosige Spitze liebkost und mit schläfriger Stimme gesagt: „Mir gefällt dieser Frieden, den du ausstrahlst, Nell. Es ist ein wahres Vergnügen, mit einer Frau zusammen zu sein, die so ruhig und selbstsicher ist wie du. Das macht es einem leicht, dich zu lieben.“
    Kurz darauf hatte er ihr einen Heiratsantrag gemacht.
    „Guten Kaffee zu kochen haben wir bis heute nicht gelernt“, gab Eleanor lächelnd zu. Eine andere Frau wäre vor solch einer Beschwichtigungstaktik zurückgeschreckt. Ihr, Eleanor, waren Ruhe und Frieden, gute Beziehungen zu ihren Mitmenschen und Harmonie sehr wichtig. Zu wichtig?
    „Ihr französischer Kaffee und Ihr Brot sind unübertrefflich“, fuhr sie fort. „Obwohl sich Marks & Spencer größte Mühe gibt. Ich hörte, er importiert inzwischen sogar das Mehl für seine Croissants und sein französisches Brot aus Frankreich.“
    „Gehört Marks & Spencer zu Ihren Kunden?“, fragte Pierre Colbert plötzlich interessiert, und seine Aggressionen legten sich. Eleanor atmete erleichtert auf.
    „Ich arbeite mit einigen Lieferfirmen von ihm zusammen“, antwortete sie und öffnete ihr Notizbuch. „Ihrer Kundenaufstellung entnehme ich, dass Sie Designerhäuser in mehreren europäischen Großstädten vertreten, die ihrerseits Kontakt zu Herstellern im Fernen Osten haben. Ihre Mode müsste sich hervorragend in den kleinen exklusiven Boutiquen der Mittelstädte verkaufen.“
    „Sie haben gut recherchiert.“
    War das ein Anzeichen von Respekt? Eleanor lächelte freundlich. Sie war viel zu erfahren in geschäftlichen Dingen, um ihre Erleichterung offen zu zeigen.
    „Soweit ich weiß, arbeiten Sie derzeit mit Übersetzern in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien zusammen. Wir können Ihnen diese Dienste alle unter einem Dach anbieten.“
    „Das können andere Übersetzungsbüros ebenfalls“, stellte
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