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Broughton House - Haus der Sehnsucht

Broughton House - Haus der Sehnsucht

Titel: Broughton House - Haus der Sehnsucht
Autoren: Penny Jordan
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erklärte er abschließend und stand auf. „Es ist immer gut, mehrere Möglichkeiten an der Hand zu haben.“
    Eleanor erhob sich ebenfalls. Äußerlich blieb sie äußerst ruhig und gelassen. Insgeheim fürchtete sie jedoch, dass Pierre Colbert ihre Dienste nicht in Anspruch nehmen würde. Ja, wäre sie ein Mann … oder Französin …
    Nachdem Pierre Colbert das Büro verlassen hatte, ging sie zu Claire und fragte: „Ist Louise da?“
    „Ja, sie ist gerade gekommen“, antwortete die Sekretärin und blickte ihrer Chefin sehnsüchtig nach. Eleanor war genau die Frau, die sie selber gern gewesen wäre: attraktiv, erfolgreich und mit einem Mann verheiratet, der eine überwältigende Aura von Sex und Macht um sich verbreitete. Der Strafverteidiger war zwar schon gut Mitte vierzig, strahlte jedoch noch eine Männlichkeit aus, bei der ihre Knie weich wurden. Nicht, dass er ihr einen zweiten Blick zugeworfen hätte. Und selbst wenn …
    Eleanor war so – so nett. Claire konnte sich nicht vorstellen, dass ihr jemand wehtun wollte. Die beiden waren ein ideales Ehepaar mit einer idealen Beziehung und einem idealen Lebensstil.
    Ehe, Karriere, Mutterschaft – Eleanor hatte alles.

    Eleanor hatte angeklopft, bevor sie Louises Büro betrat. Doch ihre Partnerin hatte es wohl nicht gehört. Sie hielt den Kopf tief über einige Unterlagen gesenkt.
    Als Eleanor sie ansprach, fuhr sie erschrocken auf und schob die Papiere verlegen beiseite. „Oh, ich hatte dich nicht reinkommen hören.“
    „Das habe ich bemerkt“, antwortete Eleanor lächelnd. „Planst du gerade deinen Sommerurlaub?“ Sie hatte das Foto eines hübschen Landhauses auf einem Prospekt entdeckt, bevor Louise die Unterlagen hastig beiseiteschob.
    Zu ihrer Verblüffung blickte Louise beinahe schuldbewusst drein. Dann wandte sie den Kopf ab und antwortete: „Ja.“
    „Ich möchte dich gern über mein Gespräch mit Pierre Colbert informieren. Hast du heute Mittag Zeit?“
    Erneut wurde Louise verlegen. „Äh, nein, tut mir leid. Ich habe mich mit Paul zum Lunch verabredet.“
    Eleanor lächelte freundlich. „Gratuliere“, antwortete sie kläglich. „Ich wünschte, mein Mann hätte ebenfalls Zeit für mich zum Lunch. Neuerdings können wir schon froh sein, wenn es zu einem Sandwich reicht.“ Sie hielt inne, denn sie merkte, dass Louise ihr nicht richtig zuhörte. „Stimmt etwas nicht?“, fragte sie besorgt.
    „Nein, nein“, versicherte Louise schnell.
    Paul und Louise verband eine äußerst stürmische Beziehung. Eleanor wusste, dass Paul dazu neigte, seine Frau zu dominieren. Er gehörte zu jenen Männern, die ständig eine Selbstbestätigung benötigten und ihre männliche Überlegenheit dadurch sicherten, dass sie den Frauen einen untergeordneten Platz in ihrem Leben zuwiesen.
    Eleanor war längst aufgefallen auf, wie oft Louise eine Bemerkung mit den Worten „Paul sagt“ oder „Paul glaubt“ einleitete, seit die beiden verheiratet waren. Sie mochte den Mann nicht. Aber es war Louises Wahl und nicht ihre.
    Sie versuchte es erneut. „Louise …“
    „Ich muss jetzt wirklich gehen. Ich habe versprochen, noch bei einem Kunden vorbeizuschauen, bevor ich Paul treffe.“
    Louise ist eine erwachsene Frau. Ich kann sie nicht zwingen, sich mir anzuvertrauen, dachte Eleanor kläglich und kehrte in ihr Büro zurück.
    Dir Problem war, dass sie einen starken Mutterinstinkt besaß. Zumindest behauptete Jade das. „Was du brauchst, ist eine große Kinderschar um dich herum“, hatte sie einmal gesagt.
    Eine ganze Schar zum Ausgleich für ihre Einsamkeit als Einzelkind? Eleanor verzog das Gesicht. Mit achtunddreißig Jahren sollte man solche Wünsche lieber nicht mehr haben.
    Marcus und sie hatten sich über weitere Kinder unterhalten. Es hieß, dass ein gemeinsames Kind die einzelnen Glieder einer neuen Familie besser zusammenschweißte. Doch sie waren übereingekommen, dass sie solch eine Hilfe nicht wollten.
    Das Haus jetzt schon nicht groß genug. Außerdem hatte Eleanor ihr Übersetzungsbüro und ihre Pflichten als Ehefrau. Leider waren Marcus und sie beruflich so eingespannt, dass sie trotz der Heirat manchmal weniger Zeit füreinander hatten als zu Beginn ihrer Bekanntschaft.
    Eleanor merkte, dass sie ein wachsendes Bedürfnis nach mehr Zeit und Freiraum verspürte, nach einem geruhsameren Lebensgang, der es ihr ermöglichte, manche Dinge besser zu würdigen. Nie hatte sie genügend Zeit, die Freuden des Lebens wirklich zu genießen.
    Selbst für die
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