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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands
Autoren: Kate Milford
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Besitzer der Kneipe, dem Barkeeper, der die Mahagoniplatte der Theke polierte, und dem gekrümmt dasitzenden Klavierspieler gab es bloß einen einzigen Gast, einen triefäugigen Mann, der sich umdrehte und Tom beäugte, als dieser Sam aus dem Lärm und dem säuerlichen Gestank der Straße heraus und in den Saloon hinein folgte.
    Sam versteifte sich. Man konnte es spüren, wenn jemand drauf und dran war, etwas himmelschreiend Dämliches zu sagen, und der einsame Gast enttäuschte sein Gespür nicht. «Seit wann führst du hier ein Wasserloch für alte Büffel, Jasper?»
    Jasper Wills, der Eigentümer des Saloons, saß in einer Ecke auf einem großen alten Stuhl. Er schaute von seiner Zeitung auf, erfasste die Lage mit einem Blick und schüttelte mit einem Ausdruck von Abscheu den Kopf. «Also wirklich, dieser Teil des Geschäfts macht mich krank. Ich kann ja beinahe verstehen, dass man glauben könnte, ich würde mir hier alles bieten lassen, und zwar von jedem, bloß für ein paar Nickel mehr in der Kasse, aber ich schwöre, für einen Vierteldollar verkaufe ich diesen Laden, so wahr ich hier sitze, und damit basta!» Er drehte sich zu dem Klavierspieler um. «Walt, ich verkaufe dir den Saloon für einen Vierteldollar.»
    Der Klavierspieler mit dem zerklüfteten Gesicht und dem stoppeligen Kinn unter einem alten, verbeulten Homburger Hut, drehte sich auf seinem Schemel um, betrachtete die Bar, den Mann, der dort saß, und dann Sam und Tom im Türrahmen. «Sagen wir einen Nickel, und es ist abgemacht.»
    «Prima.»
    Der Klavierspieler wandte sich an den Barkeeper. «Matty, kannst du mir einen Nickel leihen?»
    «Ich glaube, in der Kasse liegen ein paar davon», sagte der Barkeeper. Er drückte auf einen Knopf, und die Schublade der Kasse sprang mit einem Pling! auf. Er warf dem Klavierspieler eine Münze zu. «Hier, bitte sehr.»
    «Hier, bitte sehr, Jasper.» Der Klavierspieler warf die Münze an Wills weiter.
    «Er gehört dir, Walt.»
    Der Klavierspieler stand auf, streckte sich, schob den Hut in den Nacken und zurrte seine Hosenträger fest. Dann baute er sich vor dem Gast an der Bar auf. «Um deine Frage zu beantworten, Freundchen, das hier ist ein Wasserloch für jeden, der nicht ein kompletter Ochsenhut ist. Und jetzt raus aus meinem Saloon.»
    Sam schnaubte bei dem Versuch, sein schockiertes Gelächter zu unterdrücken.
    Der Mann an der Bar fiel fast vom Hocker. «Das meinen Sie doch wohl nicht ernst!»
    «Mach, dass du Land gewinnst», sagte Walter Mapp, der die Arme vor der Brust verschränkte. «Von mir aus nimm dein Bier mit. Ich werde dir nicht mal das Glas berechnen.»
    Der Gast entschied sich, das Glas stehen zu lassen. Er sammelte Hut und Mantel auf und stolzierte an Sam und Tom vorbei, wobei er leise etwas von räudigen Hunden vor sich hinmurmelte, die sich in der Stadt breitmachten. Sam musste an sich halten, um dem Mann im Vorbeigehen nicht einen Tritt in den Hintern zu verpassen.
    «Kommen Sie rein, Mister», sagte Walter Mapp. «Willkommen in meiner bescheidenen Schänke, und bitte verzeihen Sie die kleine Szene. Der Vorbesitzer war ein bisschen zu anspruchslos, was seine Kundschaft betrifft.»
    «Sag mal, Walt», Jasper untersuchte den Nickel, «der ist ja aus Holz!»
    «Mist», murmelte Mapp. «Ich muss mir einen Barkeeper suchen, der hölzerne Nickel von echten unterscheiden kann.» Er schenkte Tom einen eindringlichen Blick. «Wenn Sie versuchen, mit Holznickeln zu bezahlen, Mister, dann sind wir keine Freunde mehr. Ich habe auch meine Prinzipien.»
    «Ich denke mal, das bedeutet, dass mir der Laden immer noch gehört», sagte Jasper lässig und ließ den Nickel über seine Fingerknöchel tanzen. «Setz dich wieder an das verdammte Klavier, Walt. Matty, bring dem Gentleman ein Bier. Er sieht durstig aus.»
    «Ochsenhut?», wandte sich Sam fragend an den Klavierspieler.
    «Hab ich mir gerade ausgedacht», sagte Mapp. «Gefällt’s dir, Sam? Das Wort gehört dir, wann immer du es brauchst.»
    «Ich kannte mal einen Kerl, der hat doch glatt behauptet, ein Klavierspieler zu sein. Hat früher hier Musik gemacht», ließ sich Jasper von seinem Stuhl aus vernehmen.
    Walter Mapp seufzte, rückte seinen verbeulten Hut zurecht und setzte sich wieder ans Klavier. Als er zu spielen begann, hielt der Mann namens Tom, der gerade seine Gitarre vom Rücken hatte nehmen wollen, abrupt inne und fixierte ihn mit einem scharfen Blick.
    «Irgendwas nicht in Ordnung?», fragte Mapp, ohne von den Tasten
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