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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands
Autoren: Kate Milford
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spielten?» Constantine warf seine Karte ab, eine Drei. «Moment mal. Woher wusstest du, dass ich die besseren Karten habe, bevor ich sie dir gezeigt habe?»
    «Con, nur weil ich nicht schummele, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht weiß, welche Karten ich dir austeile. Es ist schwer, seine Instinkte auszuschalten.» Sam schob die Karten zusammen und mischte sie erneut. «Genau das hast du mir doch beigebracht, oder? Du prahlst doch immer damit, dass ich das von dir gelernt habe. Warum tust du jetzt so überrascht?»
    «Tja, na ja, vielleicht bilde ich mir tatsächlich ein bisschen zu viel darauf ein.» Der ältere Junge streckte sich und schaute sich um. «Wo sind denn alle bloß?»
    «Es ist Freitag. Die arbeiten noch.» Sam teilte jedem von ihnen fünf Karten aus. «Das Geschäft läuft erst am Nachmittag an.» Er zuckte zusammen, als er an den gestrigen Nachmittag und das «Geschäft» dachte, das ihm eine Prellung auf seinem Wangenknochen eingebracht hatte, die immer noch wehtat.
    «Hm», sagte Con und betrachtete abschätzend Sams Gesicht. «Das sieht wirklich schlimm aus.»
    «Also nicht irgendwie verwegen, wie ich gehofft hatte?»
    «Nein, ich fürchte nicht.» Constantine warf ihm über den Rand der Karten hinweg einen Blick zu. «Hast du Illy heute Morgen gesehen?»
    «Nein.» Normalerweise standen Ilana und ihre Mutter früh auf und fingen gleich an zu backen. Die ersten Gebäckstücke des Tages wurden an die Stände auf der Culver Plaza geliefert. «Sie war schon weg, als ich aus dem Haus ging.»
    «Also geht sie uns nicht einfach nur aus dem Weg, sondern ist so wütend, dass sie deswegen sogar noch früher aufsteht.»
    «Was bedeutet, dass sie richtig wütend ist», bestätigte Sam. Er löste die Augen von seinen Karten und blickte sich auf der Plaza um.
    «Siehst du ihn irgendwo?», fragte Constantine.
    «Den Gauner von gestern? Nein.» Aber Sam erwartete, den Kerl jeden Moment auftauchen zu sehen. Er hatte immer noch nicht durchschaut, was genau gestern passiert war: der unglaubliche, nicht wahrnehmbare Trick, mit dem der Mann betrogen hatte, die Bewegung, mit der er an zwei Orten gleichzeitig zu sein schien, als er seine Schläge austeilte … es war schwer, den Vorfall einfach beiseitezuwischen.
    «He.» Constantine hob den Kopf und schaute sich ebenfalls um. «Hast du das gehört?»
    Sam schüttelte seine Gedanken ab und lauschte. Es dauerte einen Moment, aber dann hörte er es: Der Klang von Gitarrenmusik tänzelte durch das rhythmische Rauschen und Brausen der Brandung. Es war nicht die Art von Musik, die man in den Saloons hörte. Es war etwas völlig anderes.
    Sam schob die Karten zusammen und legte sie in seinen Kartenkasten. «Komm mit.»
    «Wohin?»
    Die Schuhe an den Schnürsenkeln über die Schultern gehängt, folgten die Jungen dem schwachen Klang der Musik, der sie am Strand entlangführte. Es war Musik, die aufbrauste und hinabstürzte, zerbrach, rutschte, taumelte und tänzelte. Kein Wunder, dass Sam sie anfangs nicht gehört hatte. Sie vermischte sich mit den Klängen des Ozeans, imitierte die Bewegung einer Welle, die an Land brandete und sich zurückzog, die taumelnden und klappernden Steine und Muscheln, den zischenden Sand mit allem, was im Wasser tanzte und im Sonnenlicht glitzerte.
    Als die Spur der Musik sie zu einem alten Bootsverleih führte, wusste Sam, wen sie dort finden würden; er hatte keine Ahnung, warum er so sicher war.
    Der Gitarrenspieler saß auf einem umgedrehten Ruderboot, die Hosenbeine aufgerollt, damit er die Füße in das anbrandende und sich zurückziehende Wasser baumeln lassen konnte. Er schaute auf, als die Jungen näher kamen, und sein Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen.
    «Morgen, Sam», sagte Tom Guyot.
    Sam erwiderte das Grinsen und stellte Constantine vor. «Wir haben Sie spielen gehört, Mr. Guyot. Das ist wirklich tolle Musik.»
    Der alte Mann strahlte. «Ich freue mich, dass sie euch gefällt. Aber nennt mich doch Tom. Kein Grund für Förmlichkeiten.» Er blickte hinauf zur Sonne. «So ein Glück, dass ihr zwei gekommen seid. Ich hätte doch beinahe die Zeit vergessen.»
    «Müssen Sie irgendwo hin?», fragte Sam.
    Tom stand auf und tapste zu dem trockenen Strandabschnitt. Dabei legte er den Gitarrengurt über seine Schulter. «Ob ihr’s glaubt oder nicht: Ich bin zum Essen verabredet. Ihr kennt nicht zufällig den schnellsten Weg zum Hotel Broken Land , oder?»
    «Klar doch», sagte Sam schulterzuckend. «Ich bringe Sie
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