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Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir

Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir

Titel: Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir
Autoren: Michele Bardsley
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irgendwas ausmachen würde, aber wieso channeln Sie hier Bela Lugosi?“
    Er wirkte erst überrascht, weil ich dieses ungewöhnliche Wort benutzte, dann besorgt und dann verunsichert. Seine Verwirrung verschaffte mir die Gelegenheit, eine persönliche Frage zu stellen.
    „Für wen sind denn die Blumen, Ralph?“
    Verdammt. Hatte ich das gerade wirklich gefragt? Ich war genauso erschrocken, wie er aussah. Hätte ich ihn nicht eher nach Sichtungen von Bigfoot ausfragen sollen? Oder ihm sogar den tatsächlichen Grund verraten, wieso ich hier in Broken Heart herumschlich?
    Ralph ließ mich wieder auf die Füße sinken, die dumpf auf den Boden prallten. Meine Waden taten weh. Sobald ich sicher stand, ließ er mich ganz los. Durch die schwere Umhängetasche verlor ich beinahe das Gleichgewicht. Ich richtete mich auf und zog die Tasche über die Schulter.
    „Verzeihen Sie“, sagte ich schuldbewusst. „Das hätte ich nicht fragen sollen.“
    „Stimmt. Sie hätten mir auch nicht hinterherspionieren sollen.“
    „Ja. Auch das nicht.“
    Seine Lippen wurden schmal. Dann schien er plötzlich eine Art Drang zu verspüren, es mir zu erzählen. „Therese ist meine Frau. Sie ist vor drei Jahren gestorben.“
    „Das tut mir leid“, sagte ich, und das meinte ich wirklich so. Weiter sagte ich nichts, denn die Trauernden können mit bloßen Worten nicht wirklich getröstet werden. Als ich dreizehn war, starb mein Onkel Archie während einer unserer Nachforschungen. Es gab eine Explosion, und er war sofort tot. Eigentlich war er gar nicht mein Onkel, sondern ein wichtiges Mitglied des PRIS-Teams. Aber ich hatte ihn mein ganzes Leben lang gekannt und  vermisste ihn immer noch jeden Tag.
    „Kommen Sie, wir wollen gehen.“ Er klang plötzlich matt und schicksalsergeben. Ralph zeigte auf einen silbernen Honda, der auf einer der schmalen Straßen stand, die durch den Friedhof führten. „Steigen Sie ein.“
    „Auf keinen Fall.“ Ich zog den Reißverschluss meiner Umhängetasche auf und suchte nach der Dose mit dem Pfefferspray. Undeutlich erinnerte ich mich an einen Grundsatz aus einem Selbstverteidigungskurs: Wenn einer dich kidnappen will, bekämpfe ihn mit allen Mitteln. Lass
dich unter keinen Umständen von ihm irgendwo anders hinbringen. Meine Fingerspitzen fanden die Dose, ich riss sie aus der Tasche und hielt ihm die Spritzdüse ins Gesicht. „Zurück!“
    „Vor zwei Minuten haben Sie mich noch angefleht, Sie zu retten.“ Er musterte die Dose. „Und jetzt bedrohen Sie mich mit Haarspray. Und ausgerechnet auch noch Aqua Net. Meinen Sie, wir seien noch in den Achtzigern?“
    „Klappe halten. War halt im Sonderangebot.“ Ich schnitt eine Grimasse. „Aqua Net brennt ganz schön, Kumpel. Damit klebe ich dir die Augen zu.“
    Ralph seufzte.
    „Wissen Sie, bloß weil ...“ Ich unterbrach mich und blickte in das Gebüsch in ein paar Metern Entfernung. Ein fremder Mann kam hinter einem Baum hervor und auf uns zu. Er zog ein Bein nach, seine Arme waren seltsam verbogen und seine Kleider zerrauft.
    „Wer ist das denn?“, wollte ich wissen.
    Ralph drehte sich um, warf einen Blick auf diesen komischen Kauz, dann packte er mich am Arm und zog mich zu seinem Wagen. Ich sah über die Schulter zurück. Der  Mann trat gerade ins Mondlicht. Seine Haut war grau und  teilweise abgeplatzt, von seinem Haar schienen ganze Bü schel zu fehlen. Schlimmer noch, wo seine Augen sein soll ten, da waren nur zwei eingefallene Löcher.
    Ich kreischte vor Entsetzen. Ich riss meinen Arm aus Ralphs Griff los und sprintete zum Wagen. Ich taumelte zur Beifahrertür, riss sie auf. Wir sprangen hinein und verriegelten sofort die Türen. Ich sah, wie der Mann unerbittlich, wenn auch langsam, auf den Honda zukam.
    „Was ist denn das?“, fragte ich mit zitternder Stimme.
    „Ein Zombie.“ Ralph ließ den Motor an und legte den Gang ein. Ich ließ meine Tasche auf den Boden fallen und umklammerte die Dose mit dem Haarspray. Mir war eiskalt, und das lag nicht am Wetter. Ich zitterte am ganzen Körper.
    Wumm!
    Irgendetwas Schweres war auf das Dach gefallen. Ich blickte nach oben und sah mehrere Einbuchtungen in der Decke. Was in aller Welt konnte Metall so leicht eindrücken?
    Ralph drückte das Gaspedal durch. Der Wagen schoss vorwärts, aber was immer auf dem Dach war, es wurde nicht abgeworfen.
    Was immer es war, es sprang auf die Motorhaube und glotzte uns an. Es war ein weiterer Mann, er kauerte
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