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Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir

Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir

Titel: Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir
Autoren: Michele Bardsley
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entdecken zu können. Aber ich wollte irgendetwas ganz allein für mich haben. Ich fand, es sei an der Zeit, mir das Leben aufzubauen, das ich wirklich leben wollte ... bloß wusste ich noch gar nicht, was für eine Art Leben das eigentlich sein könnte.
    Ich steckte das Handy in die Manteltasche. In einer halben Stunde wollten wir uns wieder beim Wagen treffen. Zunächst waren wir in Tulsa, Oklahoma, gewesen, um ein Hotel zu untersuchen, in dem es angeblich spukte. (Niete, nirgends Geister.) Dann hatten wir beschlossen, auf dem Weg nach Texas, zum Treffpunkt mit unserem Team, hier in Broken Heart vorbeizuschauen.
    Brrr! So. Verflucht. Kalt. Und immer noch machte mir dieses tierische Geheul zu schaffen. Ich lauschte angestrengt und war erleichtert, jetzt nur noch den Wind in den Zweigen über mir rascheln zu hören. Offenbar war ich wirklich eine großartige Rechercheurin! Solcher Kleinkram wie Werwölfe und Eiseskälte sollte mich eigentlich nicht aufhalten können.
    Ich drückte meine Wange an die Baumrinde. Die spendete jedoch keine Wärme. Wieso hatte ich nicht daran gedacht, mir eine Skimaske übers Gesicht zu ziehen? Der schwarze Parka tat sein Möglichstes, um meinen Körper warm zu halten, aber meinem Gesicht bot die Kapuze keinerlei Schutz. Meine Haut fühlte sich durch die eisige Luft wie zerkratzt an. Die Berührung der Rinde war auch keine Hilfe.
    Ich ließ den Baumstamm los, blieb aber in seiner Nähe. Ich zog den Trageriemen meiner übergroßen Umhängetasche gerade, in der etwas protestierend klimperte. Meine Eltern hielten sehr viel davon, immer auf alles vorbereitet zu sein, und sie hatten mir eine Menge beigebracht. MacGyver war gar nichts gegen uns.
    Ich sog den lehmigen Geruch der Erde und den frischen Duft der Pinien ein. Es fühlte sich an, als bildeten sich in meiner Nase und meiner Lunge winzige Eiszapfen. Ganz in der Nähe hörte ich ein Knacken, umklammerte  die Eiche und lugte um den breiten Stamm herum.
    Ich unterdrückte ein Japsen, als ich einen Mann erblickte, der vor einem herzförmigen marmornen Grabstein kniete. Der Grabstein sah schon ziemlich mitgenommen aus. Die obere rechte Ecke war abgebrochen. Der Mann legte einen Armvoll leuchtend bunter Seidenblumen auf den Boden und schien mit dem Grabstein zu sprechen.
    Ach, Mist. Jemandem auf einem Friedhof hinterherzuspionieren war nun wirklich das Letzte. Aber ich konnte mich auch nicht entschließen, unauffällig davonzuschleichen.
    Ich stand gar nicht weit weg, aber weil meine Brille irgendwo in dem Chaos meiner Tasche verschütt gegangen war, musste ich die Augen zusammenkneifen, um die Inschrift lesen zu können:
    Therese Rosemarie Genessa
    Unsere geliebte Frau und Mutter
    1975 - 2006
    Der Mann war nicht gerade für die Kälte angezogen. Er trug weiße Turnschuhe, Jeans und einen blauen Pullover. Keinen Mantel, keine Handschuhe, keine Mütze. Er sah aus wie ein ganz normaler Typ. Ansehnlich gebaut, aber auch nicht wahnsinnig durchtrainiert. Na ja, wer konnte das schon sagen? Vielleicht steckten steinharte Muskeln unter diesem Pullover.
    Er holte eine Schaufel hervor und machte sich damit um den Sockel des Grabsteins herum zu schaffen.
    Die absolute Stille war scheußlich. Kein Zirpen von Grillen, kein Rascheln kleiner Tiere im Unterholz, kein  Vogelgezwitscher. In dieser merkwürdigen Lautlosigkeit  war nur das unangenehme Kratzen der Schaufel zu hören,  während der Mann abwechselnd scharrte und grub.
    Während ich den Rest des Friedhofs musterte, fühlte ich mich zunehmend unbehaglicher. Die Grabsteine standen schief, waren zerbrochen oder umgefallen. Als habe hier ein Erdbeben gewütet. Der Friedhof wirkte alt, aber auch nicht so alt, als habe sich seit Ewigkeiten kein Mensch darum gekümmert. Ich fragte mich, was hier passiert sein mochte.
    Erneut richtete ich meinen Blick auf den Mann. Eigentlich sollte ich ihn in Ruhe lassen, aber ich wollte auch nicht auf demselben Weg wieder zurückschleichen. Womöglich würde ich durch puren Zufall auf das treffen, was vorhin dieses Geheul verursacht hatte, bei dem mir die Haare zu Berge standen. Er wusste es vermutlich gar nicht, aber im Augenblick bedeutete dieser Bursche, der da ein Grab pflegte, für mich das größtmögliche Maß an Sicherheit.
    Etwa anderthalb Meter entfernt von ihm stand eine einsame Pinie, deren Zweige dick mit Nadeln behängt waren. Ich hielt den Atem an, kam auf Zehenspitzen aus meiner Deckung, huschte
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