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Briefe ueber die daemlichsten Bewohner des Universums

Briefe ueber die daemlichsten Bewohner des Universums

Titel: Briefe ueber die daemlichsten Bewohner des Universums
Autoren: Ros Asquith
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Sie trug einen Brustschützer mit Rüschen dran und passendeUnterhosen. Aber ich konnte sie nicht mehr warnen, weil der Postbote bereits Flugblätter durch den Schlitz an unserer Tür schob. Mama riss sie weit auf und lächelte ihn mit ihrem breitesten und furchterregendsten Erdlingslächeln an.
    „Ihnen muss kälter sein als flüssiger Stickstoff, Sie armer Postmann. Kommen Sie doch auf einen Eimer Bier herein“, kreischte sie (sie hat es immer noch nicht raus, wie sie die Lautstärke ihrer Erdenstimme kontrollieren kann).
    Genau in diesem Augenblick erhaschte ich einen flüchtigen Blick auf unseren grässlichen Nachbarn Colin Snell, der an unserem Tor vorbeiging und mit einem überraschten Ausdruck im Gesicht in unser Haus starrte.

    Der Postbote sah sogar noch überraschter aus als Colin und fing an, den Weg vor unserem Haus rückwärts wieder Richtung Straße zu stolpern. Da zoomte Papa nach draußen und stellte sich vor ihn.
    „Es ist so nett von Ihnen, uns dieses ganze hübsche Papier vorbeizubringen“, sagte er. „Es kommt immer genau rechtzeitig, damit wir uns am Morgen die Popöchen damit abputzen können. Und wenn wir schon von Popöchen sprechen, möchten Sie vielleicht die meiner Frau probieren? Sie sind frisch gebacken, ganz lecker mit Salat und Aprikose.“
    „Er meint Brötchen“, flüsterte mir Furzina zu.
    „Ich weiß“, seufzte ich. Warum müssen sich Eltern immer so peinlich benehmen?
    Es war offensichtlich, dass der Postbote nicht hereinkommen wollte.
    Mittlerweile bin ich ganz gut darin, die Gesichtsausdrücke der Erdlinge richtig zu deuten. Es ist eigentlich ganz einfach, weil ihr einer Kopf immer nur jeweils eine Gefühlsregung auf einmal ausdrücken kann.
    Aber dann kam Papa auf den Punkt.
    „Wie würde es Ihnen gefallen, daraus …“ Er ließ seine Erdlingsgestalt schrumpfen, bis er nur noch ein Schatten seiner selbst war. „… DAS hier zu machen?“ Er dehnte seine Streckermuskeln zu ihrer dreifachen Größe aus, und sein Mantel und seine Hose platzten mit einem so lauten reißenden Geräusch auseinander, dass Plucki wild zu bellen anfing.
    Dem Postboten fiel die Kinnlade herunter.
    „Oder daraus …“, sagte Mama und schrumpfte ebenfalls zusammen, „… DAS hier.“ Ihr Körper wölbte sich auf einmal so stark, dass ihr rüschenbesetzter Brustschützer mit einem geräuschvollen PLOING nach vorne schoss und sich um den Kopf des Postboten wickelte.
    Der Postbote flüchtete auf die Straße und knallte mit voller Wucht in die Mülltonnen, während er verzweifelt versuchte, sich den Brustschützer vom Kopf zu ziehen.
    „Du dummes Huhn!“, schrie Papa sie an. „Warum hast du das getan? Und was in Klongs Namen hast du da überhaupt an?“
    Mama verbarg ihren Oberkörper mit ihren Fangarmen (die natürlich wieder als Erdlingsarme getarnt waren) und stand nur noch in ihrer geblümten Unterhose da.

    „Erdlingsmännchen lieben diese Art von Outfit!“, gab sie zurück. „Warte nur, bis der Milchmann kommt!“
    In diesem Moment piepte Bert Papa zu, dass eine Nachricht der Geheimniskrämerdienste eingetroffen war. Papa stürmte nach oben und rief mir zu: „Sag deiner Mutter, dass sie mehr Kleider anziehen soll, und lass niemanden herein, bevor ich wieder unten bin.“
    Aber es war wieder einmal zu spät. Der Milchmann stand schon mit dem Brustschützer in der Hand vor der Tür.
    „Suchen Sie vielleicht den hier?“
    „Vielen Dank, ich muss ihn am Postboten hängen gelassen haben“, erwiderte Mama, die nach wie vor ihre Fangarme um sich gewickelt hatte. „In unserem Schuppen erwartet Sie etwas ganz Wunderbares als Belohnung dafür, dass Sie uns jeden Tag diesen herrlichen Kuhsaft zum Baden bringen.“
    Der Milchmann sah ziemlich beunruhigt aus, aber Mama, die keinen weiteren Misserfolg hinnehmen wollte, ließ ganz unerwartet ihren zentralen Strecker nach vorne schnellen und waruumte den unschuldigen Mann über ihre Schulter und geradewegs durch die Tür des Schuppens.
    Ich schlängelte ihr hinterher, aber sie hatte bereits den Starthebel umgelegt. Die Verbesserungsmaschine glühte erst pink, dann grün und fing schließlich an zu zischen.
    Papa kam nach unten geflogen, und Bert rollte ihm wild piepend hinterher.
    „Was in Klongs Namen machst du da?“, kreischte Papa.
    „Dem Milchmann hat mein Outfit gefallen, und er hat sich schnurstracks in die Verbesserungsmaschine begeben. Wir haben unser erstes Opfer!“
    „Du dämliches Weibchen! Der Postbote ist groß und dünn, der
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