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Briefe ueber die daemlichsten Bewohner des Universums

Briefe ueber die daemlichsten Bewohner des Universums

Titel: Briefe ueber die daemlichsten Bewohner des Universums
Autoren: Ros Asquith
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Milchmann aber klein und rund. Du weißt doch, dass die Verbesserungsmaschine erst auf Größe und Gewicht eingestellt werden muss!“
    „Ich dachte, du würdest dich freuen“, sagte Mama.
    Bert und Papa zogen hektisch an den Hebeln und drückten alle Knöpfe an der surrenden Verbesserungsmaschine.
    „BRECHE SYSTEME AB. AKITIVIERE AUSWURF“, grummelte Bert.
    Kurz darauf kam der Milchmann aus dem Ausstoßschacht geschossen.
    Er sah hübsch aus. Die Verbesserungsmaschine hatte ihm Köpfe und Gliedmaßen hinzugefügt, wenn auch alle an den falschen Stellen. Ein Kopf wuchs aus seinem linken Bein, ein anderer aus seiner Brust. Sein eigener Kopf war auf die Größe eines Glupschers zusammengeschrumpft, während ein zusätzlicher Kopf, der viermal größer war als sein normaler, aus seinem linken Fuß ragte. Darüber hinaus besaß er jetzt vierzehn Gliedmaße, die in verschiedenen Richtungen hervorstanden.
    Alle vier Köpfe brachen in Tränen aus.
    Bert drehte völlig durch. „VORGANG RÜCKGÄNGIG MACHEN.“
    „Ach, jetzt stell dich nicht so an“, beschwichtigte ihn Papa. „Uns ist ein kleiner Fehler unterlaufen, das ist alles. Die Maschine hat wohl aus Versehen auf Sklaven-Funktion anstatt auf Muskel-Modus geschaltet. Das macht doch nichts, es sind noch eine Menge Erdlinge übrig. Den hier können wir einfach in die Mülltonne stecken.“
    „Erdverordnung: Entsorgung folgender Artikel verboten – entzündbare Flüssigkeiten, Nassbatterien, Hundekot, Blutprodukte, Erdlinge– tot oder lebendig“, zitierte Bert. „Man beachte auch die Erdgesetzbestimmungen bezüglich tätlichen Angriffs, schwerer Körperverletzung, Mord …“
    „Schon gut, schon gut“, sagte Papa zu Bert. „Aber Erdlinge bringen sich doch ständig gegenseitig um. Daher verstehe ich nicht, warum ihn irgendjemand vermissen sollte.“
    „Soldaten und Automobile verfügen über Lizenz zum Töten“, erläuterte Bert weiter. „Wir nicht. Müssen Verbesserungsobjekt wiederherstellen. Vorgang rückgängig machen.“
    Widerwillig stopfte Papa den weinerlichen Milchmann zurück in die Verbesserungsmaschine und drückte Berts lautem Gepiepe zum Trotz auf Rückgängig machen .
    Wir hielten alle die Luft an.
    Doch das, was aus der Verbesserungsmaschine kam, war nicht derselbe Milchmann, den wir hineingeschickt hatten. Es war ein Baby-Milchmann, der wie das dicke rote Baby im Schwimmbadezimmer laut heulte.

    „Ihr seid wirklich zu nichts zu gebrauchen“, schimpfte Furzina.„Ihr habt seine Lebenszeit rückgängig gemacht. Er sieht jetzt wieder so aus, wie er vor vielen Jahren einmal ausgesehen hat.“
    Furzina rannte hinüber und hob den Baby-Milchmann auf, der jetzt noch lauter brüllte. Dabei gab sie Papa Anweisungen, wie er die Verbesserungsmaschine bedienen sollte.
    „Das wusste ich auch“, murrte Bert, „aber er wollte einfach nicht auf mich hören.“
    Das Baby-Geschrei schwoll zu lauscherbetäubender Lautstärke an. Mr Snell von nebenan reckte den Kopf über den Zaun.
    „Was ist denn das für ein Lärm? Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie eine Baugenehmigung für diesen scheußlichen Schuppen brauchen. Jetzt ist er doppelt so groß! Ich werde Sie bei der Gemeinde anzeigen.“
    Zum Glück war Bert mit der Verbesserungsmaschine im Schuppen. Daher konnte Mr Snell ihn nicht sehen. Aber Mamas unvorteilhafte Kleiderwahl war dafür umso sichtbarer. Mr Snell lief rot an, tauchte ab und murmelte vor sich hin: „Sie werden sich noch den Tod holen. Es soll noch mehr Schnee geben.“
    Das Brüllen des Baby-Milchmanns erreichte mittlerweile die 110-Dezibel-Marke.
    „Steck ihn wieder rein, wir müssen diesem fürchterlichen Krach ein Ende setzen“, sagte Mama.
    „Verbesserungsmaschine kann nicht in Nanosekundenschnelle gerichtet werden, Neueinstellungen notwendig“, piepte Bert verärgert. „Erdlingssäuglinge beruhigen sich durch Wiegenliedfunktion, Säugung an Brustbeulen der Eltern, Hinternreinigung, Fangarmumwicklung.“
    „Sie mögen Kuhsaft“, sagte Furzina und bot dem Baby eine der Flaschen des Milchmanns an. Aber es schrie daraufhin nur noch lauter.
    „Schnell“, sagte Mama zu mir. „Besorg Eis vom Laden an der Ecke, damit er endlich die Klappe hält. Es ist aus Kuhsaft und alle Erdlingskinder sind ganz verrückt danach.“
    Ich war noch nie in einem Laden gewesen. Dieser schien mit all den merkwürdigen Sachen voll zu sein, die Erdlinge offenbar zum Leben brauchen (Unmengen von Zeug zur Pflege ihrer
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