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Bride 03 - Die Entfuehrte Braut

Bride 03 - Die Entfuehrte Braut

Titel: Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
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subversiven Ideale des Westens ein. Sein Blick wanderte zu der amerikanischen Flagge, die hoch oben am Mast flatterte. Die Helena, nach der Frau benannt, die er geheiratet und viel zu früh verloren hatte, war das schnellste und schnittigste Schiff seiner Flotte. Sie war die vergrößerte Version der schlanken Baltimore Klipper und bestens für den Chinahandel geeignet. Ausreichende Frachtraumkapazität verbunden mit Schnelligkeit und Seetüchtigkeit verliehen dem Schiff die Eigenschaft, einem Piratenangriff oder drohendem Taifun zu entkommen. An Bord befanden sich mehrere größere Geschütze. Nur ein Tor segelte wehrlos in diesen Gewässern.
    Er würde es bedauern, nicht mehr Kapitän der Helena zu sein. Obwohl er als Matrose angefangen hatte, verlangte sein ständig wachsendes Unternehmen, dass er immer mehr Zeit an Land verbrachte. Nach dem kurzen Aufenthalt in Maduri würde er nach England segeln, wo Benjamin das Kommando über die Helena übernehmen würde, während Gavin eine Zweigstelle des Elliott House in London gründete.
    Seine Geschäfte in Macao und Kanton waren in zuverlässiger Hand, wie auch sein Hauptsitz in Boston. London, als die Hauptstadt des europäischen Handels, war seine letzte große Herausforderung. Ein Ziel, das er sich vor Jahrzehnten gesetzt hatte. Er würde sich dort niederlassen und der polternde, amerikanische Emporkömmling sein, der die Londoner Kaufleute mit ihren eigenen Waffen schlagen und zusätzlich Punkte für sich machen würde. Niemals würde es eine zweite Helena geben, aber vielleicht begegnete ihm eine liebenswerte Frau, die er in sein Herz schließen konnte. Und wenn sich jemand an seinen Vater erinnerte, oder daran, dass Gavin Elliott in England geboren wurde und aufwuchs, bevor er nach Amerika gebracht wurde, würde dies seinen Triumph nur noch mehr versüßen.
    Jahre würden vergehen, bevor er wieder in den Osten zurückkehrte. Diese Reise war sein persönliches Abschiednehmen. Obwohl England und Amerika in seinem Herzen wohnten, würde er den Glanz der ostindischen Inseln vermissen, die verstreut in den blausten Meeren der Erde lagen, wie Juwelen, von eines Riesen Hand sorglos ausgeworfen. Er würde sich auch nach China sehnen, wo er in den vergangenen Jahren die meiste Zeit verbracht hatte, nach seinem luftigen Haus in Macao, oder nach der geschäftigen Enge des ausländischen Viertels in Kanton, das ihm einen Großteil seines Reichtums einbrachte.
    Seine Gedanken wurden unterbrochen, als der Zweite Maat zu ihm hinaufkam. »Captain, die Maduris möchten Ihnen eine persönliche Nachricht überbringen.«
    Er vermutete, dass sie über die Sonderlieferung an den Sultan benachrichtigt wurden, und ging auf die drei Männer zu, die von der Prau an Bord gestiegen waren. Zwei von ihnen sahen wie normale Hafenbeamte aus, der dritte aber war Chinese und kein Malaie. Das dunkle Haar war silbern gestreift, die Kleidung aus Seide; zweifellos ein Mann, der etwas zu sagen hatte.
    Gavin senkte achtungsvoll den Kopf. »Willkommen an Bord der Helena, meine Herren «, sagte er in dem einfachen Basarmalaiisch, das überall auf den Inseln gesprochen wurde. »Eure Anwesenheit ehrt mein unwürdiges Schiff.«
    Zu seiner Überraschung antwortete der Chinese in fehlerfreiem Englisch. »Ihr erweist uns die Ehre, Captain Elliott. Ich bin Sheng Yu, Erster Minister von Maduri, und überbringe Euch eine Einladung Seiner Hoheit Sultan Kasan.«
    Langjährige Übung ermöglichte es Gavin, seine Überraschung zu verbergen. Woher kannte Sheng seinen Namen, wenn er und sein Schiff niemals in diesem Hafen gewesen waren? Zugegeben, Gavin war ein erfolgreicher Geschäftsmann, ein Taipan, wie der Kopf eines großen Handelsunternehmens genannt wurde. Aber diese Einladung passte nicht zu den Gepflogenheiten der Einheimischen, soweit sie ihm bekannt waren. Vielleicht war der Sultan nur um seine kostbare Fracht besorgt. »Es wird mir ein Vergnügen sein, die Kisten des Sultans persönlich zum Palast zu begleiten.«
    »Das ist unnötig — ich werde mich um die Ladung kümmern. Seine Hoheit wünschen, dass Ihr mir zum Weißen Palast folgt, um mit dem Sultan zu speisen und über Nacht sein Gast zu sein.«
    Was, zum Teufel, hatte das zu bedeuten? Unmöglich, diese Einladung abzulehnen, es sei denn, Gavin würde auf der Stelle abreisen. Doch er fühlte sich nicht bedroht, und da er schon immer sehr neugierig war, entgegnete er: »Ich bin überwältigt von der Ehre, die einem unwürdigen Kapitän erwiesen wird.
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