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Bride 03 - Die Entfuehrte Braut

Bride 03 - Die Entfuehrte Braut

Titel: Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
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Darf ich Euch bitten, eine Erfrischung zu Euch zu nehmen, während ich mich umziehe.«
    Gavin überließ die Maduris Benjamins Obhut und Gastfreundschaft und ging in seine Kabine. In diesem Teil der Welt legte man größten Wert auf ein prunkvolles Äußeres. Aus diesem Grund hatte er einen makanesischen Schneider beauftragt, eine normale Marineuniform mit dicken Goldtressen und prächtigen Orden zu verzieren. Der flache Zweispitz war sogar mit zwei Federn ausstaffiert. Er hatte Mühe, in diesem Aufzug ein ernstes Gesicht zu machen, aber damit hatte er stets Eindruck gemacht.
    Vor dem Umkleiden läutete er nach Suryo Indarto, einem Malaien, dessen Pflichten nicht so einfach abzugrenzen waren, obwohl er der Bequemlichkeit halber als Steward bezeichnet wurde. Suiyo war schon mehr als ein Dutzend Jahre bei Gavin. Er war eine ständig sprudelnde Quelle kostenloser Informationen über den Osten, war ihm ein erfahrener Lehrer in der östlichen Kunst des Nahkampfes, und er war ihm vor allem ein Freund.
    Auf leisen Sohlen wie eine Katze betrat der Malaie die Kabine. Auf See trug er gewöhnlich den Sarong der Inseln, aber im Hafen eine tadellose Tunika mit weißen Baumwollhosen. »Captain?«
    »Ich bin für eine Nacht im Weißen Palast eingeladen und möchte, dass du mitkommst«, erklärte Gavin. »Was muss ich über Sultan Kasan wissen?«
    Suryo zog die Stirn in Falten. »Seien Sie vorsichtig, Captain. Kasan würde Sie nicht zu sich bitten, wenn er nicht etwas von Ihnen will. Er wird >Leopard von Maduri« genannt und spielt gern mit Menschen wie eine Katze mit der Maus.«
    »Was habe ich, das ihn interessieren könnte?«
    »Vielleicht will er das Schiff. Es gibt kein besseres in diesen Gewässern.«
    Gavin band sich einen Schmuckdegen um, die gelungene Kombination eines ziselierten, mit Juwelen verzierten Griffes und einer äußerst wirksamen Klinge. »Die Helena ist nicht zu verkaufen.«
    »Es ist nicht leicht, einem Sultan etwas abzuschlagen.«
    »Hältst du es für gefährlich, seine Einladung anzunehmen?«
    Suryo überlegte. »Nein. Einen ausländischen Kapitän umzubringen würde Kasans Geschäften schaden. Lassen Sie sich aber keinesfalls auf einen Handel mit ihm ein. Ein Leopard ist ein trügerischer Partner.«
    »Verstanden.« Gavin öffnete einen Schrank, in dem er wertvolle europäische Kunstgegenstände aufbewahrte, um für Gelegenheiten wie die heutige Einladung ein passendes Geschenk zu haben. Er entschied sich für eine kunstvoll gearbeitete Spieldose, die ein Menuett von Mozart spielte, während eine weibliche und männliche Emaillefigur aus dem achtzehnten Jahrhundert sich im Tanze drehte. »Pack das ein und bring es mit Kleidern zum Wechseln in den Palast.«
    Zu einer Verabredung mit einem Sultan ging man nicht mit leeren Händen.
     
    Auf dem Weg zum Audienzsaal des Sultans war Gavin der Reichtum Maduris nicht entgangen. Seit seinem Besuch bei dem Maharadscha von Mysore in Indien hatte er nicht wieder so viele glänzende marmorne und vergoldete Statuen gesehen. Die Zimmer, die man ihm zugewiesen hatte, waren eines Prinzen würdig. Mit einem zynischen Lächeln sagte er sich, dass der Sultan wohl etwas Besonderes von ihm wollte.
    Ein Gong erscholl, worauf die Stimmen der zahlreichen Höflinge verstummten, die sich an den Wänden des Audienzsaals gruppierten. In die Stille hinein verkündete Sheng Yu: »Hoheit, erlaubt mir, Euch Kapitän Gavin Elliott, Taipan von Elliott House und Besitzer des Schiffes Helena vorzustellen.«
    »Willkommen auf Maduri, Captain Elliott.« Wie Sheng sprach Sultan Kasan ausgezeichnet Englisch. Der Sultan war ein hoch gewachsener, kräftig gebauter Mann Anfang vierzig, auf dessen Seidengewand kostbare Juwelen glänzten. Der mächtige Thron war wie das Schwanzrad eines Pfaus gestaltet und mit blauen, grünen und roten Edelsteinen besetzt.
    Gavin wandte den Blick von diesen Kostbarkeiten und antwortete: »Danke, Euer Hoheit. Ich habe viel über die Wunder von Maduri gehört, aber niemals geglaubt, dass mir das Glück beschieden sein würde, sie selbst in Augenschein zu nehmen.« Er winkte Suryo, der mit dem polierten Walnussholzkästchen hervortrat, in dem sich das Geschenk befand. »Bitte nehmt diese Kleinigkeit als Zeichen meiner Dankbarkeit für die Ehre, die Ihr mir erweist.«
    Suiyo hob die Spieldose aus dem Kästchen und reichte sie einem Diener, der die Stufen zum Thron hinaufstieg und niederkniete, um dem Sultan das Geschenk zu reichen. Kasan nahm die Spieldose entgegen und
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