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Bride 03 - Die Entfuehrte Braut

Bride 03 - Die Entfuehrte Braut

Titel: Bride 03 - Die Entfuehrte Braut
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Skorpionen tummelte, die erbittert um die Gunst des Königs kämpften.
    Er trank den Reiswein und aß wenig von den exotisch gewürzten Speisen, während Kasan ihn auf geschäftliche Dinge ansprach und wissen wollte, inwiefern Elliott House Maduri von Nutzen sein könne. Der Sultan war erstaunlich gut informiert und stellte geschickte Fragen. Obwohl Gavin seine Zweifel hatte, faszinierte Kasan der Gedanke, weltweit Märkte für die Insel zu erschließen. Die Herausforderungen waren groß, die Risiken und Gewinne noch größer.
    Während einer Pause bei den endlos aufeinander folgenden Gängen traten neun Tänzerinnen ein, anmutig und geschmeidig wie junge Gazellen. Ein Gamelan-Orchester mit vorwiegend einheimischen Perkussionsinstrumenten hatte beim Essen leise im Hintergrund gespielt und ging jetzt zu neuen, mitreißenden Rhythmen über. Die Frauen begannen in langsamen, synchronen Bewegungen zu tanzen. Die subtile Gestik der Hände und die sich schlangenartig bewegenden Körper hatten so gut wie gar nichts mit dem westlichen Tanz gemeinsam, aber jeder Mann konnte sich an der Anmut und Schönheit der Tänzerinnen erfreuen.
    Kasan fragte: »Möchten Sie, dass eine Tänzerin Sie heute Nacht besucht?«
    Trotz der vielen Jahre, die Gavin im Fernen Osten verbracht hatte, konnte er die wohlgemeinte Aufmerksamkeit des Gastgebers nicht mit seinem Gewissen als Presbyterianer vereinbaren. »Vielen Dank, aber nein. Ich muss mir vieles durch den Kopf gehen lassen. Ohne Zerstreuung geht es besser.«
    »Ihre Gedanken sind bei der Sklavin?« Der Sultan lächelte träge. Für einen Muslim hatte er sehr viel Wein getrunken. Während seine Sprache klar blieb, wurden die Bemerkungen mit lortschreitendem Abend schärfer.
    Da das erwünschte Thema endlich angeschnitten wurde, antwortete Gavin: »Wie ich vorhin schon erwähnte, möchte ich sie kaufen, aber nicht fürs Bett. In diesem Punkt interessiert sie mich nicht.« Voll Unbehagen gestand er sich ein, dass dies nicht der Wahrheit entsprach. Auch wenn sie jetzt ein Bild des Jammers bot, war sie einmal eine schöne Frau gewesen, von der Art Frauen, nach der sich ein Mann ein zweites und ein drittes Mal umdrehte.
    »Sie sind ... wie sagen die Engländer ... so etwas wie ein Puritaner, Captain.«
    »Vielleicht«, antwortete Gavin, »schließlich sucht Ihr einen Mann, der ehrenhaft und strebsam ist, und das sind puritanische Tugenden.«
    »Touche.« Kasan schnalzte mit den Fingern, und der Sklave hinter ihm reichte seinem Herrn ein Paar seltsam aussehender Würfel, beide ungefähr vier Zentimeter. Kasan rollte sie in der Hand. Sie waren aus Ellenbein geschnitzt, und jede der fünfeckigen Flächen zierte ein in Gold graviertes Zeichen. »In Maduri gibt es eine spezielle Art von Würfeln. Möchten Sie Ihr Glück versuchen?«
    »Wir Puritaner spielen nicht besonders gerne«, sagte Gavin trocken. »Erst recht, wenn wir die Regeln nicht kennen.«
    »Die zwölfseitigen Würfel sind sehr alt. Als Paar benutzt man sie zum Spielen oder für Weissagungen. Einen allein verwenden wir für das Singa Mainam. Das Löwenspiel.«
    Kasan würfelte quer über den Tisch. Als der Würfel zum Stillstand kam, sagte er: »Wenn ein Krieger seinem Anführer den Platz streitig machte, würfelte er fünf Mal. Jedes Zeichen steht für die Stärke, die Weisheit oder den Mut, den ein guter Führer haben muss. Schwerter oder Schachspiel. Schwimmen oder Treffsicherheit. Tauchen oder Drachenkampf. Dieses Zeichen bedeutet Kampf ohne Waffen. Die Hände der Götter bestimmen, was dem Herausforderer beschieden wird.«
    Wieder lächelte er träge. »Dazu muss ich sagen, dass es das schon lange gab, lange bevor der Islam auf die Inseln kam und wir zivilisiert wurden. Aber das Löwenspiel ist immer noch ein Teil von uns.«
    Neugierig geworden, sagte Gavin: »Maduri scheint in dieser Inselwelt etwas Einmaliges zu sein.«
    »Und so wird es auch bleiben. Wir werden kein Kanonenfutter für europäische Waffen werden.« Kasans Stimme war leise und drohend.
    So bewundernswert dieser Mann ist, so gefährlich ist er auch, dachte Gavin und erhob sein Reisweinglas zu einem Trinkspruch. »Möge Euer Land für immer vor einem Angriff der Europäer sicher sein, Eure Hoheit.«
    Kasan lächelte und hob ebenfalls sein Glas, und die Unterhaltung floss wieder zwanglos dahin. Trotzdem war es eine Erleichterung, als das Bankett endlich ein Ende nahm.
    Müde folgte Gavin einem Bediensteten durch die Gänge des weiträumigen Palastes. Ob der Mann
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