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Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Titel: Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)
Autoren: Thomas Graser
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Einleitung
     
    Frankreich, in der Nähe der Hafenstadt Rouen am 04. Mai 1942.
     
    US-Staff Sergeant Jim Douglas hielt eine kleine Ansprache, und seine Männer hingen geradezu an seinen Lippen. Seine Autorität war schon immer unheimlich, beindruckend und sicher nicht nur auf seine stattliche Größe zurückzuführen. Seine Soldaten und er trugen keine Uniformen, und sie befanden sich auch auf keiner Militäreinrichtung.
    Sie wurden von der englischen Küste per Boot zum Hafen nach Rouen gebracht, von da an waren sie auf sich selbst gestellt.
    Die Vorbereitungen zu ihrem bevorstehenden Geheimkommando liefen auf einem Bauernhof, auf Wiesen und Wäldern ab. Ihre Tarnung, ihr hiesiger Aufenthaltsort war gar nicht so unverfänglich. Die Familie, die den Hof bewirtschaftete, musste an die deutsche Wehrmacht den größten Teil ihrer Ernte und Erzeugnisse abführen. Sie versorgten aber ebenso Angehörige der Résistance heimlich mit Lebensmitteln. Sie lebten also gefährlich, aber wurden von der Heeresführung als „kriegswichtig“ angesehen. So erhielten sie zumindest den Freiraum, nicht jeden Tag von deutschen Soldaten gegängelt und überprüft zu werden. Das kam dem amerikanischen Trupp entgegen, sie konnten sich auf dem riesigen Areal ungehindert bewegen und gegebenenfalls gut verstecken. Da nur einer von ihnen perfekt Französisch sprach, konnten sie auch nicht alle als Erntehelfer durchgehen. Sie wollten unter keinen Umständen ihre Gastgeber in Gefahr bringen. Bis dato ging alles gut, worüber sie hocherfreut waren. Jim Douglas drillte sie tagelang ohne Unterlass, er wollte einen positiven Ausgang dieser Mission erreichen. Das Wort „misslingen“ gab es nicht in seinem Vokabular.
    All seine sagenumwobenen Militäreinsätze katapultierten ihn für immer in den Olymp der Helden. Auch ohne B efehl wären ihm viele Soldaten - freiwillig - überall hin gefolgt.
    Er versuchte sie nochmals auf die Brisanz dieser Operation einzustellen:
     
     
    »Laut vorliegenden Informationen werden wir auf drei Mann treffen, allesamt harte Brocken. Dies bedeutet also, wir müssen gnadenlos zuschlagen. Sie sprechen perfekt Französisch und sehen auch wie Einheimische aus. Ganz im Ernst, ich denke, dass die Krautfresser für diese Rolle gut vorbereitet wurden. Auch wenn sie unscheinbar aussehen, es sind gedrillte Elitesoldaten.
    Allesamt gebildete Offiziere, auch bestens ausgestattet. Sie sind im Besitz neuester Präzisionswaffen und können damit umgehen. Noch einmal - unterschätzt sie nicht! Wir gehen wie geplant vor, niemand, Billy auch du nicht, weicht davon ab. Ich will euch alle wieder mit nach Hause nehmen. Wir haben nur heute Abend diese eine Chance. Morgen früh ziehen sie wieder ihre Uniformen an und werden von einer kompletten Einheit - Richtung Deutschland abgeholt und begleitet. Wir beobachten, wer ihnen den Schatz überbringt.
    Diese Personen werden nur fotografiert und können sich vorerst unbehelligt vom Haus entfernen. Um jene kümmern sich andere.
    Das „warum“ soll uns nicht interessieren, wir werden auch nicht versuchen, es herauszufinden. Wir sollen nur verhindern, dass diese wertvollen Güter nach Berlin oder sonst wohin gelangen. Mehr kann ich euch auch nicht erzählen, weil ich selber nicht mehr weiß. Wenn wir durch diese Aktion Gräueltaten verhindern oder gar den Kriegsverlauf zu unseren Gunsten verändern, desto besser für alle Beteiligten.«
    Sie nickten alle zustimmend.
    »Hat noch jemand eine Frage?«
    Niemand hatte das Bedürfnis, eine zu stellen.
    »Fein, dann los!«
    Das Wetter war für ihr Vorhaben günstig, fast zu schön und zu warm. Ihre Ausrüstung war auf dem braunen Citroën Transporter verstaut, die Route waren sie in den letzten drei Tagen mehrfach abgefahren. In dieser Gegend befanden sich derzeit offiziell nicht allzu viele deutsche Soldaten.
    Sie parkten in einem Waldstück, ungefähr drei Kilometer vom Zielort, einem alten eigentlich verlassenen Gutshof, entfernt.
    Gesprochen wurde, wenn überhaupt, nur leise.
     
    Ihre Mienen und Gesten drückten ihre angespannte Konzentration aus. Alle hatten jedes noch so kleine Detail verinnerlicht. Vier willensstarke Männer, entschlossen und bestens ausgebildet. Ihre Ausrüstung war aufs Minimalste reduziert.
    Sie sahen wie Forstarbeiter aus, mit entsprechenden Utensilien und Rucksäcken, und wanderten scheinbar unauffällig zum Ziel. Niemand begegnete ihnen. In weniger als einer Minute erklommen sie mit ihren Steigeisen die ausgesuchten,
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