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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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Als es dann passierte, damals vor zwei Jahren, stellte sich heraus, dass die Anhänger der dritten Alternative recht hatten.
    Wieder wurde Mikhail Simonow in die Gegenwart zurückgeholt, diesmal vom leisen Dröhnen dieselbetriebener Lastwagen, das schwach aus der Schlucht hochhallte und das dünne Pfeifen des Windes übertönte. Gerade als der Mond wieder hinter den Wolken verschwand, durchstachen die Scheinwerferstrahlen eines Konvois aus holpernden Lastwagen die Dunkelheit mit einem Kegel weißen Lichts, als sie durch das tiefe ›V‹ des Passes auf der anderen Seite kamen. Die gewaltigen klobigen Lastwagen waren etwas mehr als einen Kilometer Luftlinie über die Schlucht hinweg entfernt und ungefähr 200 Meter unterhalb von Simonows Beobachtungsplatz, aber trotzdem drückte er sich noch tiefer an den Boden und zog sich ein wenig weiter zwischen die Felsen zurück. Es war eine angelernte, automatische, fast instinktive Reaktion auf mögliche Gefahr, alles andere als ein verschreckter Rückzug. Simonow war sehr gut ausgebildet, man hatte es dabei an nichts fehlen lassen.
    Als der Konvoi über den Pass kam und sich die steil abfallende Rampe einer Straße hinunterbewegte, die aus dem blanken Felsen geschnitten worden war, strahlte eine Batterie von Scheinwerfern plötzlich aus der Felswand hell auf und leuchtete die ordentlich geteerte Straße hervorragend aus. Fasziniert lauschte Simonow, wie die Dieselmotoren heruntergeschaltet wurden, beobachtete die Routine einer gut organisierten Güterabfertigung.
    Ohne das Nachtsichtgerät abzusetzen, griff er in eine Tasche und zog eine kleine Kamera hervor, die er in eine Halterung unter dem Gehäuse des Fernglases einrasten ließ. Dann drückte er einen Knopf auf der Kamera und beobachtete weiter. Was er sah, wurde jetzt automatisch aufgenommen, viereinhalb Minuten lang alle sechs Sekunden ein Bild, 45 winzige Schnappschüsse von fast kristallener Klarheit. Nicht dass er erwartete, etwas wirklich Wichtiges zu sehen: Er wusste bereits, was die Lastwagen geladen hatten, und die Fotos waren nur dazu da, um zu beweisen, dass der Transport wirklich hierher unterwegs gewesen war. Sie dienten nur zur Beglaubigung für andere im Westen.
    Vier Wagen: Einer enthielt die Bauteile für einen drei Meter hohen Elektrozaun, zwei transportierten die Teile und Munition für drei doppelläufige, panzerbrechende 13-mm-Katjuscha-Geschütze und der vierte schließlich hatte eine Reihe von dieselbetriebenen Generatoren geladen. Nein, die Frage war nicht, was da transportiert wurde. Die Frage war: Wenn die Russen sich darauf vorbereiteten, das Perchorsk-Institut zu verteidigen, vor wem wollten sie es dann verteidigen?
    Vor wem ... oder vor was?
    Simonows Kamera klickte fast lautlos vor sich hin; seine Augen registrierten alles, was unter ihm geschah. Er wusste, dass er wegen der hohen Strahlung höchstens noch weitere zehn oder fünfzehn Minuten hierbleiben durfte, aber er war mit einem Teil seiner Gedanken schon wieder anderswo. Zurück in London vor zweiundzwanzig Monaten. Das Fotografieren der Lastwagen hatte das ausgelöst, hatte Simonows Gedanken zu dem Film zurückgeführt, der ihm vom MI6 und den Amerikanern in London gezeigt worden war. Ein richtiger Film, wenn auch nur ein kurzer, und nicht nur Einzelbilder. Er entspannte sich ein wenig. Er tat alles, was von ihm erwartet wurde, und konnte es sich leisten, seine Gedanken ein wenig wandern zu lassen. Und außerdem, wenn man einmal diesen Film gesehen hatte, war es schwierig, nicht immer wieder mit den Gedanken dahin zurückzukehren.
    Der Film zeigte etwas, das sich gerade mal sieben Wochen nach dem Perchorsk-Vorfall – den man »Pi« getauft hatte – ereignet hatte und folglich mit dem Akronym Pi II bezeichnet wurde – Pill. Aber diese Pille ging verdammt schwer runter. Das war geschehen:
    ... frühmorgens an einem schönen Oktobertag an der Ostküste der USA; aber an der offiziell aufgegebenen kanadischen Distant Early Warning Line herrscht schon seit drei Stunden Hochbetrieb, seit zwei Spionagesatelliten, deren Sichtfenster über die Barents- und die Karasee beziehungsweise von Archangelsk über den Ural nach Igarka reichten, über den Pol hinweg ein unbekanntes Flugobjekt an die Lauscher in Kanada und die Militärstationen in Maine und New Hampshire meldete. Washington ist informiert und die Raketenbasen in Grönland und auf dem Luftwaffenstützpunkt in Thule sind in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden. Man hat die anderen
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