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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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Simonow vorübergehen, hier noch einen Winter verbringen zu müssen. Nein, korrigierte er sich in Gedanken, mit etwas Glück war es nicht getan. Er würde verdammt viel Glück brauchen!
    Die Szenerie unter ihm leuchtete silbern im hellen Mondlicht auf, aber die Speziallinsen von Simonows Fernglas passten sich den veränderten Lichtverhältnissen automatisch an. Er richtete den Feldstecher direkt auf den Pass, oder auf das, was der Pass gewesen war, bevor das Perchorsk-Institut vor fünf Jahren aus der Taufe gehoben wurde.
    Hier auf der Ostseite der Schlucht war der Pass von einem der Zuflüsse des Sosva auf seinem Weg nach Berezov durch den Berg gegraben worden; auf der Westseite hatte man ihn durch eine tiefe Kluft zwischen den Bergen gesprengt. Er führte steil von den Bergen herunter und die Straße folgte fast 350 Kilometer lang dem Lauf des Kama bis hin nach Beresniki, und von da aus nach Perm und zu der Eisenbahnstrecke von Kirow nach Swerdlowsk.
    In den vierzig Jahren vor der Gründung des Instituts war der Pass in erster Linie von Holzfällern, Jägern und Goldsuchern benutzt worden, oder um landwirtschaftliche Gerätschaften von einer Seite des Gebirges auf die andere zu bringen. Damals war die Straße grob aus den rohen Felsen gebrochen und gesprengt worden, und so war sie auch bis vor Kurzem geblieben: eine holprige und schwierige Strecke durch die Berge. Aber das Perchorsk-Institut hatte dramatische Veränderungen eingeläutet.
    Mit der Anbindung von Serinskaja an die Zapadno-Eisenbahnlinie im Osten und der Verlängerung der Eisenbahnstrecke von Ukhta bis nach Workuta im Norden war die Bedeutung des Passes durch die Berge immer mehr geschwunden. Er wurde nur noch von ein paar hiesigen Bauern und ihresgleichen benutzt, deren Bedürfnisse dem Wohl der Allgemeinheit weichen mussten. Sie waren einfach »umgesiedelt« worden. Das war vor viereinhalb Jahren gewesen, und dann wurde mit der Geschwindigkeit, dem Einfallsreichtum und dem personellen Spielraum, der einer Supermacht zur Verfügung steht, der Pass ausgebaut und erweitert. Statt der holprigen Piste war da jetzt eine moderne zweispurige Straße mit durchgängigen Leitplanken. Aber nicht als öffentliche Durchfahrtsstraße und bestimmt nicht zum Nutzen der weit verstreuten Dörfer der Gegend. Ganz im Gegenteil, der normalen Bevölkerung war die Benutzung des Passes strikt verboten.
    Alles in allem hatte die Errichtung des Instituts drei Jahre beansprucht, in denen es aus sowjetischen Nachrichtenkreisen lapidar hieß, im Ural werde ein Bergpass repariert und ausgebaut. Das war die offizielle Version, die das wahre Bild verschleiern oder verzerren sollte, das sich den USA aus dem All bot. Und falls es noch weiterer Beweise für die Unverfänglichkeit der Baumaßnahmen bei Perchorsk bedurfte, so war deutlich zu sehen, dass Öl- und Gaspipelines zwischen Ukhta und den Gasvorkommen am Ob über den Pass verlegt wurden. Was die Russen jedoch nicht verbergen oder vertuschen konnten, war die Konstruktion von Staudämmen und der Einsatz von schwerem Gerät; der unglaublich schwere Bleischild, der in Schichten über der einstigen Wildwasserschlucht hochgezogen wurde; und die allmähliche Zunahme von Truppenbewegungen in der Gegend, die zu einer dauerhaften Militärpräsenz führte. Es hatte auch massive Sprengungen, Ausgrabungen und Tunnelbohrungen gegeben, bei denen viele Tausend Tonnen Felsgestein mit LKW weggefahren oder einfach in den umliegenden Schluchten abgekippt wurden, und es waren große Mengen von komplexen elektrischen Apparaturen und anderen Instrumenten installiert worden. Der größte Teil dieser Aktivitäten wurde aus dem All beobachtet und beschäftigte und beunruhigte die westlichen Geheim- und Nachrichtendienste in höchstem Maße. Wie üblich machten die Russen ihnen das Leben besonders schwer. Was sie da auch taten, sie taten es in einer fast unzugänglichen 300 Meter tiefen Schlucht mit steilen Hängen. Um da noch Beobachtungen zu machen, musste ein Satellit fast direkt über der Schlucht stehen.
    Den Mutmaßungen im Westen waren keine Schranken gesetzt. Es gab viele Möglichkeiten. Vielleicht arbeiteten die Russen an einem heimlichen Erzgewinnungsprojekt? Es konnte sein, dass sie große Mengen hochwertiges Uranerz im Ural entdeckt hatten. Andererseits waren sie vielleicht auch damit beschäftigt, nukleare Testanlagen unter den Bergen aufzubauen. Oder konnte es sein, dass sie etwas völlig Neues und vollkommen anderes aufbauten und testeten?
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