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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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Stunden zurück, um die Ketten an ihren Türen zu kontrollieren und die Knoblauchpflanzen zu gießen, aber er ließ sich nie von ihr sehen. Manchmal schlief sie und stöhnte unruhig in ihren roten Träumen, zu anderen Zeiten war sie wach und tobte und fluchte. Harry schlief nur ein einziges Mal während dieser Zeit in der Festung – und da wachte er auf und fand sich vor ihrer Tür, von Karen dahingerufen! Dieser Vorfall bestärkte ihn in seinem Vorhaben.
    Ein anderes Mal war sie nackt und erzählte ihm, wie sehr sie ihn liebe, wie sehr sie ihn begehre und dass er ihr fehle. Aber er wusste, was ihr fehlte. Er ignorierte ihre lüsternen Annäherungsversuche und ging weg.
    Fünf weitere Sonnaufs kamen und gingen, und Karen verfiel ins Delirium.
    Und als es wieder Sonnunter wurde, schlief sie ein und ließ sich nicht wieder aufwecken. Die Zeit war gekommen.
    Harry entfernte den Knoblauch, ließ aber die Ketten vor den Türen. Wie zuvor ließen sie sich nur einen schmalen Spalt öffnen. Dann begab er sich in den Garten und holte ein kleines Ferkel, das er schlachtete und in eine goldene Schüssel legte. Er zog eine schmale Blutspur von der Tür zu Karens Zimmer in den großen Saal, wo er die Schüssel in der Mitte des Raumes auf den Boden stellte. Das arme Wesen lag da, steif, in ein paar Zentimetern des eigenen Blutes.
    Und dann saß Harry in den Schatten, so still wie nie zuvor, und beschirmte seine Gedanken. Und es war genau wie in seinem Traum, nur schrecklicher. Denn dieses Mal war er ein Teil der Kur, er war derjenige mit dem Beil. Auch wenn es nicht wirklich ein Beil war.
    Schließlich verließ der Vampir Karens Körper – wie und auf welchem Weg sah Harry nicht und wollte es auch nicht sehen – und begann, der blutigen Spur zu folgen. Er schob seinen Kopf hin und her, kroch in den Saal und näherte sich langsam der Schüssel. Es war ein lang gezogener Egel mit faltiger Haut und dem Kopf einer Kobra, blind und voller Widerhaken. Und er hatte eine Unzahl spitzer Brustwarzen auf seinem grauen, pulsierenden Bauch.
    Die Kreatur roch das Blut und wurde schneller, doch dann spürte sie Harrys Gegenwart! Sie trat hastig den Rückzug an, drehte sich um sich selbst und schlängelte sich davon wie eine Blindschleiche. Harry benutzte das Möbius-Kontinuum und verließ es vor der Tür zu Karens Gemach. Der Vampir kam auf ihn zugekrochen und sah ihn, aber es war zu spät. Harry richtete den Flammenwerfer auf ihn und verbrannte ihn. Sterbend legte er seine Eier ab, eine Unzahl von Eiern, die rollten und zitterten und sich vibrierend über den Fußboden auf ihn zubewegten. Schwitzend, aber innerlich von eisiger Kälte erfüllt, verbrannte Harry sie alle. Bis nur noch der eklige Gestank übrig blieb und das Schreien. Karens Schreien ...
    Erschöpft schlief Harry. Er schlief in der Feste, da es dort nichts mehr gab, was er fürchten musste. Er träumte von Karen in ihrem weißen Kleid, dem Kleid, dass sie so offenherzig vor den Wamphyri-Lords getragen hatte. Sie stand vor ihm und erklärte ihm seine unermessliche Naivität. Sein Sieg war hohl. Sie war eine Wamphyri gewesen, aber jetzt war sie nur noch eine leere Hülle. Er dachte, er habe gewonnen, aber er hatte verloren. Wenn jemand die Macht, die Freiheit, die vervielfachten Leidenschaften des Vampirs gekannt hatte ... was konnte daneben noch bestehen? Sie erklärte ihm, wie sehr sie ihn bedauere, denn sie wusste, warum er getan hatte, was er getan hatte. Und sie wusste, dass er gescheitert war. Dann sagte sie Lebewohl.
    Er wachte auf und suchte nach ihr. Da sie keine Wamphyri mehr war, waren die silbernen Ketten vor ihrer Tür kein Hindernis mehr gewesen, und sie war entkommen. Er durchsuchte die Festung von oben bis unten, kam und ging durch das Möbius-Kontinuum, bis ihn schwindelte, aber er fand sie nicht. Schließlich ging er hinaus auf ihren Balkon und sah hinunter. Karens weißes Kleid lag zerknüllt auf den Felsen mehr als einen Kilometer unter ihm, und es war nicht mehr nur weiß, sondern hatte rote Flecken.
    Und in dem Kleid steckte Karen ...

EPILOG
    Im Garten waren die Schäden der Schlacht fast völlig beseitigt. Die Traveller arbeiteten während der Sonnaufs daran, die Trogs im finsteren Sonnunter. Die Nachricht hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet: Die Wamphyri existieren nicht mehr! Ströme von Travellern, ganze Stämme, waren unterwegs. Sie kamen, um zu feiern und ihren Retter anzubeten. Jazz und Zek waren mit Wolf heimgegangen. Sie waren vom Herrn des
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