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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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ebenfalls gesehen, und auch er blieb erstarrt stehen.
    Und noch ein drittes Augenpaar hatte es mitbekommen, hatte es sogar schon seit geraumer Zeit beobachtet.
    Oben im Kontrollzentrum wartete Viktor Luchow jetzt keinen Moment länger, sondern legte den letzten Hebel um. Er öffnete die Schleusen der Hölle – weil er es tun musste, und für Khuv. Ja, für Khuv, der sein Gesicht in eben diesem Augenblick der Kamera zuwandte und ihn bat, ihn darum anflehte. »Tun Sie es!«, schrie das Gesicht des Majors Luchow lautlos vom Hauptbildschirm her entgegen. »Um Himmels willen, Viktor, wenn das Wort Barmherzigkeit für Sie eine Bedeutung hat, dann tun Sie es!«
    Hochentzündliche Flüssigkeiten ergossen sich in die Rohre und die Sprinkler begannen, sie überall im Institut zu verteilen. Plastikschläuche warfen Blasen, als der Druck der Flüssigkeit zunahm. Tausende Liter von dem Zeug flossen in das Herz von Perchorsk und verdampften, sobald sie der Luft ausgesetzt wurden. Hinuntergedrückt durch das Gewicht des Brennstoffs in dem Tanklastzug, durch die Schwerkraft nach unten gezogen, durchtränkte die Flüssigkeit in Windeseile den ganzen Komplex und lief bis in den Kern hinunter.
    Dort im Kern erkannte Agursky jetzt, dass er erledigt war, und in einer letzten Geste streckte er seine Hände nach Khuv aus. Aber der Major kümmerte sich nicht mehr um Agursky, er sah nur noch das Ding, das durch die Oberfläche des Dimensionstors brach, die stampfende, pulsierende Monstrosität aus Klauen und Zähnen und Widerhaken.
    Und dieses Monstrum hatte eine gewaltige, aufgequollene, albtraumhafte Karikatur von – Karl Vyotskys Gesicht!
    Aber das war er nicht, das konnte nicht der Vyotsky sein, der in diese andere Welt gegangen war. Diese Kreatur war so grundlegend anders, dass ihr der Durchgang durch das Tor in die umgekehrte Richtung nicht verwehrt war. Sie war halb durch das Tor, sah die Gestalten auf dem Holzsteg, fiel über sie her und verschlang sie. Und wurde selbst im nächsten Moment verschlungen.
    Irgendwo waren die tödlichen Dämpfe auf einen Funken getroffen. Tosendes Feuer raste in einer unaufhaltsamen Kettenreaktion durch das Institut. Der ganze Komplex detonierte – er explodierte wie eine gewaltige Bombe.
    Viktor Luchow, der nach seinen Anstrengungen keuchte und sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, wurde durch das Eingangstor auf die betonierte Fläche in der Schlucht hinausgezerrt, in das kalte Sternenlicht. Sie schleppten ihn hastig von den gewaltigen Toren weg, die kurze Zeit später wie Alufolie aus ihren Schienen gerissen wurden. Eine Flammenlanze schoss daraus hervor, senkte sich in einem Bogen über die Wasser des Stausees und schickte gewaltige Dampfwolken gen Himmel.
    Das Perchorsk-Institut gab es nicht mehr ...
    Aus seiner Kindheit, als er vielleicht acht oder neun Jahre alt gewesen war, konnte Harry Keogh sich noch an einen besonders schrecklichen Albtraum erinnern. Er hatte ihn immer wieder geträumt, die Vorstellung hatte ihn lange Zeit gequält und war selbst jetzt – gerade jetzt – noch nicht vergessen.
    Woher die Idee stammte, wusste er nicht. Vielleicht aus einem uralten Medizinbuch oder aus dem Verstand eines seiner vor langer Zeit verstorbenen Freunde. Vielleicht war es auch eine Art Vorahnung gewesen. Aber die Bilder waren ihm immer noch lebhaft in Erinnerung. Der lange Saal mit gemauerten Wänden und den schweren Holztischen, die in einer langen Reihe angeordnet waren; der verhungernde Mann auf dem Rücken, an den letzten der Tische gefesselt; der Kopf fest eingezwängt zwischen Holzklötzen, ein Lederriemen über der Stirn, um den Kopf übergestreckt zu halten, die Kiefer weit auseinandergezwängt.
    Er lag da, bei vollem Bewusstsein, ausgemergelt. Der Brustkorb arbeitete deutlich und die Arme und Beine versuchten sich von den Fesseln zu befreien, mit denen auch sie fixiert waren. Männer in weißen Kitteln und eine Frau mit einem Beil beobachteten ihn und nickten sich gegenseitig in ernstem Einvernehmen zu. Dann traten die Männer – Ärzte? – zurück und die Frau mit dem Beil legte ihre Waffe auf dem Tisch ab, der am weitesten von dem unglückseligen Mann entfernt war. Sie verließ den Raum durch eine gotische Tür und kam mit einem großen Teller fauligem Fisch zurück.
    Die Bilder waren sehr deutlich: Die Art, wie sie sorgsam einen vergammelten Fisch aufhob und mit ihm eine Schmierspur zog, die direkt vor dem Gesicht des Mannes begann und quer über all die aneinandergeschobenen
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