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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen
Autoren: Melanie Milburne
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verwirrender fand sie deren Reaktion, zumal sie wusste, wie gern Glenys früher den Nachbarhund Nero gehabt hatte. Sie war sehr bestürzt über seinen Tod gewesen, aber es war ziemlich unwahrscheinlich, dass es ihr noch immer zusetzte.
    Als Bryony die Tür zum Wohnzimmer öffnete, stand ihre Mutter am Fenster und blickte starr auf den See hinaus.
    „Mum?“
    Glenys Mercer drehte sich um. Sie war nach wie vor aschfahl.
    „Schatz … Ich muss dir etwas sagen. Ich hätte es dir schon vor langer Zeit erzählen sollen, aber …“ Bryonys Mutter wischte sich die Tränen aus den Augen und fuhr fort: „Dein Vater hielt es für das Beste, es dabei zu belassen, weil es ohnehin nichts geändert hätte. Die Polizei hatte Kane schon abgeführt.“
    Angesichts des gequälten Gesichtsausdrucks ihrer Mutter bekam Bryony ganz weiche Knie. „Sprich weiter.“
    Ruhig sah Glenys Mercer ihr in die Augen. „Es war nicht, Kane, der Nero getötet hat, sondern ich.“
    „ Du?“ , fragte Bryony schockiert.
    Ihre Mutter warf ihr einen gequälten Blick zu. „Natürlich war es keine Absicht …“ Nervös rang sie die Hände. „Ich hatte den Streit zwischen Kane und deinem Vater mitgehört. Es wurden Dinge gesagt … Aber ich möchte dich nicht mit den Einzelheiten belasten …“
    „Ich weiß von Dads Affäre mit Kanes Mutter.“
    Glenys Mercers Lippen begannen zu beben. „Ich wünschte, ich hätte dir das ersparen können.“ Nachdem sie sich auf das nächste Sofa gesetzt hatte, fuhr sie fort und blickte dabei starr auf ihre gefalteten Hände: „Ich war so aufgewühlt und außer mir vor Wut. Ohne zu überlegen, habe ich mich in meinen Wagen gesetzt und bin die Auffahrt entlanggerast … Ich habe Nero überhaupt nicht gesehen … Er ist unter die Räder gekommen. Zuerst wusste ich nicht, was ich tun sollte. Ich habe angehalten, ihn in die Decke gewickelt, die im Wagen lag, und bin umgekehrt. Als ich aber am Haus ankam, sah ich, wie Kane mit dem Trecker durch den Rosengarten fuhr. Den Rasen hatte er schon verwüstet …“
    „Oh, Mum!“, stieß Bryony hervor.
    Nun sah ihre Mutter sie wieder an. „Ich schäme mich so dafür, aber ich war völlig außer mir. Als ich Kane sah, musste ich sofort an seine Mutter denken, und … und ich wollte sie beide loswerden. Ich habe Nero in eine der Furchen auf dem Rasen gelegt und bin ins Haus gegangen.“
    „Hat dich niemand dabei beobachtet?“
    „Nein, aber ich habe es deinem Vater erzählt. Im Nachhinein habe ich es manches Mal bereut, weil er es als Druckmittel benutzt hat, damit ich nichts über seine … Geschäfte verlauten lasse. Als Kane die Firma und Mercyfields übernommen hat, wollte ich reinen Tisch machen. Angesichts seiner Heiratspläne habe ich es mir allerdings anders überlegt, weil ich euregemeinsame Zukunft nicht gefährden wollte.“
    Am liebsten hätte Bryony ihre Mutter angeschrien. Die Geheimnisse und Lügen von damals hatten praktisch jede Chance auf eine glückliche gemeinsame Zukunft für sie und Kane zerstört. Sie schämte sich zutiefst, wenn sie daran dachte, wie oft sie ihn bezichtigt hatte, den unschuldigen Hund getötet zu haben. Würde er ihr je verzeihen, dass sie ihm nicht geglaubt hatte?
    Inzwischen hatte ihre Mutter zu schluchzen begonnen. „Kane muss es gewusst haben. Warum sonst hätte er mir den Welpen geschickt?“
    Bryony ging zu ihr und kniete sich vor sie. Dann nahm sie ihre Hände und streichelte sie beruhigend. „Hör zu, Mum. Kane würde so etwas niemals tun. Außerdem hat er mir vor einiger Zeit gesagt, er hätte Austin in Verdacht.“ Sie drückte ihr die Hände. „Er ist der liebevollste Mensch, den ich kenne. Ich glaube, im Grunde meines Herzens habe ich immer gewusst, dass er Nero nicht einmal im Affekt hätte töten können. Ihm ist es recht, wenn andere ihn für autoritär und rücksichtslos halten, aber in seiner harten Schale verbirgt sich ein weicher Kern.“
    Nun hob Glenys Mercer den Kopf und sah sie unter Tränen an. „Du liebst ihn, stimmt’s?“
    Ihre Worte brachten Bryony auch zum Weinen. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr.“
    „Und erwidert er deine Gefühle?“, erkundigte ihre Mutter sich leise.
    Bryony hielt ihrem Blick stand. „Vielleicht sollte ich es ihm endlich sagen.“ Dann stand sie auf und lächelte. „Macht es dir etwas aus, wenn ich heute Abend nach Sydney zurückkehre?“
    Unter Tränen lächelte Glenys. „Fahr nur, mein Schatz.“
    Drei Stunden später bog Bryony in die Auffahrt zu Kanes
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