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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen
Autoren: Melanie Milburne
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ihr auch fiel.
    Als er den Blick dann zu ihrem Mund schweifen ließ, verspürte sie den übermächtigen Drang, sich die Lippen zu befeuchten, den sie allerdings bekämpfte. Dadurch bekam sie plötzlich Spannungskopfschmerzen, was ihren Zorn auf Kane noch verstärkte. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus.
    Aufgebracht sprang sie auf und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Also, ersparen wir uns die Förmlichkeiten und kommen gleich zur Sache. Warum bist du hier?“
    Noch einen Moment lang sah Kane sie an. „Ich dachte, es sei an der Zeit, der Familie Mercer einen Besuch abzustatten“,sagte er dann.
    „Ich kann mir nicht vorstellen, warum. Schließlich gehörst du nicht mehr zu den Leuten, die Weihnachten eine Karte von uns bekommen.“
    Unmerklich presste er die Lippen zusammen. „Stimmt.“
    Dass der Anblick seiner Narbe sie nach all den Jahren immer noch so aus der Fassung brachte, überraschte sie, und sie zwang sich, woandershin zu sehen.
    Kane wirkte fit und durchtrainiert, als wäre er körperliche Anstrengung gewohnt. Außerdem hatte er eine gesunde Bräune, was wohl daran lag, dass seine Mutter Griechin war. Neben ihm fühlte Bryony sich geradezu unnatürlich blass, obwohl es seit Weihnachten, das vier Wochen zurücklag, unerträglich heiß war.
    „Wie geht es deiner Mutter?“, erkundigte sie sich höflich.
    „Sie ist tot.“
    Die unverblümte Antwort brachte sie aus der Fassung. „Das … tut mir leid. Ich hatte keine Ahnung …“
    Seine Augen funkelten zynisch. „Nein. Ich schätze, der Tod einer langjährigen Bediensteten ist bei den Mercers bestimmt kein Thema für den Frühstückstisch, ganz zu schweigen für die Essensrunde am Abend.“
    Seine bitteren Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Wahrscheinlich hatte er recht, auch wenn sie es nicht gern zugab. Für ihre Eltern waren Hausangestellte Menschen zweiter Klasse. Mit dieser Anschauung war sie aufgewachsen, doch im Lauf der Jahre hatte sie sich von dieser überholten Einstellung distanziert. Das brauchte er aber nicht zu erfahren. Sollte er sie ruhig weiterhin für die verzogene reiche Erbin halten.
    Als Bryony zum Schaukelstuhl zurückkehrte, warf sie Kane einen herrischen Blick über die Schulter zu.
    „Also …“ Ausführlich betrachtete sie ihre perfekt manikürten Nägel, bevor sie ihn wieder ansah. „Was machst du jetzt so, Kane? Ich schätze, du bist nicht in die Fußstapfen deiner Mutter getreten und verdienst dir deinen Lebensunterhalt damit, für andere zu putzen?“
    Ihr war klar, dass sie damit wie das oberflächliche reiche Mädchen klang, für das er sie immer gehalten hatte. Er verzog sogar die Lippen, als würde er sich darüber freuen, dass sie seine Meinung bestätigte.
    „Richtig geraten.“ Mit der für ihn so charakteristischen Gleichgültigkeit lehnte er sich an den Schreibtisch ihres Vaters. „Man könnte sagen, ich habe mit Schiffen zu tun.“
    „Typisch griechisch!“, meinte sie sarkastisch.
    Herausfordernd sah er sie an. Dabei blitzte Zorn in seinen Augen auf. „Ich bin genauso australischer Staatsbürger wie du, Bryony. Ich war noch nie im Heimatland meiner Mutter und kann auch nur ein paar Brocken Griechisch.“
    „Woher bist du dir, was deine Herkunft betrifft, so sicher?“, fragte Bryony. „Ich dachte, du wüsstest nicht, wer dein Vater ist.“
    Das war ein boshafter Seitenhieb, auf den sie nicht gerade stolz war, aber Kane provozierte sie aufs Äußerste. Sie sah ihm an, dass er sich nur mühsam beherrschte.
    „Offenbar spielst du immer noch gern unfair“, stellte er fest.
    Daraufhin blickte sie ihn erneut an. Der Ausdruck in seinen Augen war unergründlich. „Wenn man mich dazu zwingt, ja.“
    „Hoffen wir nur, du wirst mit den Konsequenzen fertig, wenn du in Zukunft wieder das Bedürfnis verspürst.“
    Bryony krauste die Stirn. Sein Verhalten verstärkte das ungute Gefühl, das sie schon an diesem Morgen beschlichen hatte, als sie von Sydney nach Mercyfields gefahren war.
    „Warum bist du hier?“, hakte sie nach. „Was für einen Grund gibt es für dein Kommen?“
    „Mehrere.“
    „Fangen wir mit dem ersten an.“ Obwohl sie insgeheim vor Angst bebte, hob Bryony energisch das Kinn.
    Als Kane nun die Beine kreuzte, wurde ihr Blick von seinen muskulösen Schenkeln angezogen. Sie zwang sich jedoch, ihm wieder in die Augen zu sehen.
    „Der erste Grund ist …“ Obwohl er nur den Bruchteil einer Sekunde zögerte, verstärkte sich ihr Unbehagen. „Mercyfields gehört jetzt
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