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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen
Autoren: Melanie Milburne
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gesagt?“
    „N…nein.“ Bryony schüttelte den Kopf. „Es ist einfach nur alles zu viel für mich.“
    „Verstehe.“ Das Kinn auf ihren Kopf gestützt, strich er ihr mit der anderen Hand über den Rücken.
    „Ich habe versucht, für meine Mutter stark zu sein, aber ich schaffe es nicht“, sagte sie.
    „Du hast es wirklich nicht leicht.“
    „Sie braucht mich so sehr.“ Als sie schniefte, reichte Kane ihr ein großes Taschentuch. Nachdem sie sich die Nase geputzt hatte, fuhr sie fort: „Seit Austins Tod muss ich für alle stark sein. Ich hatte nicht einmal Zeit zu trauern, weil ich alle anderen seelisch unterstützen musste. Ich habe einfach keine Kraft mehr.“
    „Du bist ja nicht allein“, meinte er.
    Bryony löste sich ein wenig von ihm und blickte zu ihm auf. „Warum solltest du mir helfen? Du hast meine Familie immer gehasst.“
    Eine Weile dachte er darüber nach. „Sagen wir, ich bin ihnen gegenüber vorsichtig, aber ich hasse sie nicht mehr.“
    Sie versuchte, den Sinn seiner Worte zu erfassen. Wenn er ihre Eltern nicht mehr verabscheute, konnte sie dann darauf hoffen, dass er auch tiefere Gefühle für sie entwickelte? Starr blickte sie auf seinen Hals und wünschte, sie hätte den Mut, ihm ihre Liebe zu gestehen und ihm zu sagen, dass er der großmütigsteund liebevollste Mensch sei, den sie je kennengelernt habe.
    Schließlich ließ Kane sie sanft los und tippte ihr mit dem Finger auf die Nasenspitze. „So, nun geh, zieh deinen bequemsten Schlafanzug an, und komm in einer Viertelstunde in die Küche.“
    Nachdem Bryony seinen Rat befolgt und geduscht hatte, fühlte sie sich schon viel besser. Sie zog allerdings nicht ihren Pyjama an, sondern einen von Kanes Bademänteln, dem sein würziger Duft anhaftete.
    Als sie die Küche betrat, hatte Kane sich ein Geschirrhandtuch umgebunden und deckte gerade den Tisch.
    „Nimm dir ein Glas Wein.“ Er schob ihr die geöffnete Flasche und ein Glas zu. „Ich bin gleich fertig.“
    Das köstliche Aroma von Knoblauch stieg ihr in die Nase. „Was hast du gekocht?“
    „Huhn mit Knoblauchpesto“, informierte er sie.
    „So schnell?“ Sie betrachtete das aufwendige Gericht, das er servierte.
    Kane warf das Handtuch auf den Tresen, bevor er sich ihr gegenüber an den Tisch setzte. „Ich hatte schon alles vorbereitet, genau wie alle Spitzenköche.“
    Nun musste sie lächeln.
    Er erwiderte ihr Lächeln und stieß mit ihr an. „Genieße, und freu dich des Lebens.“
    „Denn morgen könnte jemand sterben“, beendete sie den Spruch und wandelte ihn dabei ab.
    Kane stellte sein Glas ab. „Das wird er nicht, Bryony.“
    Seufzend strich Bryony mit der Fingerspitze über den Glasrand, damit sie Kane nicht ansehen musste. „Es ist wirklich schlimm, aber manchmal wünschte ich, er hätte den Schlaganfall nicht überlebt. Dann wäre meine Mutter endlich frei.“
    „Das würde sie gar nicht wollen – zumindest nicht auf die Art“, gab er zu bedenken. „Ich weiß, dass du nicht verstehst, warum sie ihn liebt, aber sie tut es ganz offensichtlich. Und vielleicht musste es so kommen, damit dein Vater endlichmerkt, wie sehr seine Frau in all den Jahren zu ihm gehalten hat.“
    Sie dachte über seine Worte nach, während sie ihren Wein trank. Tatsächlich hatte ihre Mutter sich mit Begeisterung in ihre neue Rolle als Krankenpflegerin gestürzt und kümmerte sich nun ebenso bestimmt wie kompetent um die Bedürfnisse ihres Mannes. War sie bis vor Kurzem noch ein ständig in Tränen aufgelöstes Nervenbündel gewesen, so überraschte sie sie nun mit ihrer Ruhe und Hingabe.
    „Vielleicht hast du recht.“ Bryony blickte Kane an. „Mein Vater hat meine Mutter immer kritisiert, weil sie angeblich zu pingelig und sensibel ist. Aber das sind genau die Eigenschaften, auf die es jetzt ankommt, wenn sie ihm helfen soll.“
    „Das Leben erteilt uns für gewöhnlich die Lektionen, die wir lernen müssen“, bemerkte er. „Meiner Meinung nach rächt sich alles früher oder später.“
    „Karma.“ Seufzend umfasste sie ihr Glas mit beiden Händen und sah hinein. „Dann wird mein Vater sein blaues Wunder erleben.“
    „Vielleicht.“
    Nun blickte sie ihn wieder an. „Was hat er sich eigentlich zuschulden kommen lassen, das eine lange Haftstrafe rechtfertigen würde? Du hast es mir nie erzählt.“
    Er leerte sein Glas und stellte es wieder auf den Tisch. In der Stille erschien ihr das Geräusch besonders laut.
    „Das spielt jetzt keine Rolle mehr.“ Nun nahm er
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