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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen
Autoren: Melanie Milburne
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Wie geht es ihm? Und wie kommst du klar?“, bestürmte sie ihre Mutter dann mit Fragen, während ihre Gedanken einander jagten.
    „Gestern Abend … Es sieht sehr ernst aus, mein Schatz.“ Erneut schluchzte Glenys. „Ich weiß nicht, was ich machen soll!“
    „Wo ist er? Im Krankenhaus?“
    „Ja, aber auf dieser Insel ist alles so primitiv! Der Arzt spricht kaum Englisch, und niemanden scheint es zu kümmern, dass dein Vater mit mehreren anderen Patienten in einem Zimmer liegt. Ich ertrage es einfach nicht! Ich glaube, ich verliere den Verstand, wenn keiner etwas unternimmt!“
    „Wir werden veranlassen, dass man ihn hierher fliegt“, erklärte Bryony betont ruhig, um ihre Mutter nicht noch mehr aufzuregen. „Hast du schon Kontakt zur australischen Botschaft aufgenommen?“
    „Es gibt keine auf dieser verdammten Insel!“, rief Glenys Mercer. „Außerdem will ich deinen Vater nicht allein lassen,falls er irgendwann aufwacht.“
    „Er ist bewusstlos?“, erkundigte sich Bryony.
    „Seit dem Anfall, ja“, antwortete ihre Mutter mit bebender Stimme.
    „Keine Sorge. Ich kümmere mich um alles, wenn du mir alle Informationen gibst. Auf welcher Insel seid ihr?“ Bryony notierte sich sämtliche Einzelheiten, die ihre Mutter ihr unter Tränen nannte. „So, und nun verhalte dich ruhig. Sobald ich etwas weiß, melde ich mich wieder“, fügte sie schließlich hinzu.
    Nachdem sie mit zittriger Hand den Hörer aufgelegt hatte, überlegte sie, wen sie zuerst anrufen sollte. Bevor sie sich entscheiden konnte, klingelte allerdings das Telefon, und sie nahm ab. „Hallo?“, meldete sie sich heiser.
    „Bryony?“ Es war Kane. „Du klingst so komisch. Ist irgendetwas?“
    „Mein … mein Vater hatte einen Schlaganfall“, erwiderte sie. „Ich muss ihn nach Sydney bringen lassen. Meine Mutter ist völlig aufgelöst und …“
    „Überlass es mir“, fiel er ihr ruhig ins Wort. „Ich kümmere mich um alles. Du machst gar nichts, bis sie wieder zu Hause sind.“
    „Sie haben kein Zuhause mehr!“, rief sie, nun von ihren Gefühlen übermannt.
    Kane schwieg einen Moment, bevor er antwortete. „Überlass alles mir, Bryony“, wiederholte er dann. „Verhalte dich ganz ruhig, bis ich da bin. Wenn alles klappt, komme ich mit der nächsten Maschine. Hältst du es so lange aus?“
    Nun schniefte Bryony. „Ich … ich glaube schon.“
    „Braves Mädchen.“ Sein Tonfall war so liebevoll, dass ihr Herz sich zusammenkrampfte. „Bis bald.“
    „Bis bald.“ Sie seufzte, als Kane auflegte.
    Anschließend blickte sie einige Minuten starr ins Leere und versuchte, die Geschehnisse zu verarbeiten. Ihr Vater hatte immer so stark gewirkt. Deshalb konnte sie sich nur schwer vorstellen, dass er einen Schlaganfall erlitten hatte und jetzthilflos war. Und ihr wurde übel bei dem Gedanken, was ihre Mutter würde durchmachen müssen, wenn er sich nie wieder davon erholte. Er würde ihr das Leben zur Hölle machen, indem er seinen Frust bei jeder Gelegenheit an ihr ausließ.
    „Oh, Austin!“, stieß Bryony hervor und schluchzte. „Warum musstest du sterben und mich mit allem allein lassen?“

13. KAPITEL
    Später fragte sich Bryony, wie sie die ersten Tage nach der Rückkehr ihrer Eltern überstanden hatte. Ihre Sorgen hinsichtlich ihrer Beziehung zu Kane traten in den Hintergrund, denn vorerst musste sie ihre Mutter nach Kräften unterstützen.
    Kane hatte Owen Mercer in eine Privatklinik einliefern lassen, wo sein Zustand sich schon bald geringfügig besserte. Sobald er nicht mehr in akuter Lebensgefahr schwebte, schlug Kane Bryonys Mutter vor, ihn nach Mercyfields zu überführen und dort die Hilfe eines privaten Pflegedienstes in Anspruch zu nehmen.
    „Oh, Kane, das wäre wundervoll!“, erwiderte Bryonys Mutter dankbar und tupfte sich dabei die Tränen weg. „Ich weiß gar nicht, wie ich dir für alles danken soll, was du für uns getan hast.“
    „Keine Ursache.“
    Sobald ihre Mutter jedoch zu ihrem Vater zurückgekehrt war, der in einem luxuriösen Einzelzimmer lag, stellte Bryony Kane zur Rede und funkelte ihn dabei wütend an. „Ich würde gern wissen, wie meine Eltern eine monatelange Pflege bezahlen sollen, wenn sie völlig mittellos sind.“
    Er betrachtete sie nachdenklich. „Ich erwarte nicht, dass sie selbst dafür aufkommen.“
    „Und wer soll die Rechnungen bezahlen? Ich etwa?“ Bitter verzog sie den Mund, denn sie war gleichermaßen aufgebracht und verletzt. „Vermutlich in regelmäßigen Raten im
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