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Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss

Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss

Titel: Bratt, Berte - Marions gluecklicher Entschluss
Autoren: Berte Bratt
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paar Tränen weg. Marion, kleine, einsame Marion. Was hatte Pierre gesagt, damals, als Marion zu uns kam? »Ich glaube, die Kleine ist einsam. Fürchterlich einsam.«
    Ich hatte Pierre geschrieben, hatte ihm die ganze Geschichte erzählt. Zum Wochenende wollte er kommen - ja, übermorgen nachmittag. Pierre! Wenn er sie abfangen konnte! War er heute in Hamburg? Es war Donnerstag, ja, heute früh war er dort! - Besser gleich anrufen. Wenn Pierre da war, müßte er zum Bahnhof und versuchen. Ich rannte zum Telefon. Im gleichen Augenblick kam Lillepus, schmutzig und hungrig und rief nach Mutti.
    »Ich kümmere mich um Lillepus, Britta«, sagte Tante Edda und zog mit ihr los.
    Ich hatte den Hörer schon in der Hand, dann ging die Tür hinter mir auf. Ohne mich umzudrehen, sagte ich:
    »Moment, Tante Edda, ich komme gleich. Ich versuche nur, ob ich Pierre erwische!«
    Da klang eine Stimme hinter mir:
    »Das dürfte nicht schwer sein, Britta. Du schaffst es ohne Telefon.«
    Ich drehte mich so schnell um, daß ich beinahe den Telefonapparat mitgezerrt hätte.
    Da stand Pierre. Sein rechter Arm war ausgestreckt zum Grüßen.
    Sein linker lag um die Schultern von Marion.
    »Erzählt wird nachher«, sagte Pierre. »Zuerst müssen wir was Warmes trinken, und Marion muß sich umziehen. Sie läuft ja in einem kleinen Sommerfähnchen durch die Gegend, und draußen ist es kühl. Außerdem haben wir zwei Stunden in den Dünen gesessen, und ich habe mir den Mund fusselig geredet. Naß war es auch.«
    Ich lief in die Küche und setzte den Teekessel auf.
    »Darf ich euch beide umarmen, bevor ihr ans Umziehen geht?« fragte ich dann.
    »Na gut, aber schnell!«
    Ich begann mit Marion. Sie bekam eine Riesenumarmung, und anschließend schob ich sie in unser Zimmer mit dem Bescheid, sie solle ihren warmen Pulli und trockene Strümpfe anziehen.
    Dann folgten fünf Minuten, die keinen Menschen angehen. Die gehörten nur Pierre und mir.
    Nach weiteren zehn Minuten saßen wir am Teetisch. Da hörten wir draußen das Auto: Vati und Bernadette kamen zurück. Von oben erschien Tante Edda, und kurz danach waren auch Ellen und Frank Liethbach da.
    Marion bekam eine Umarmung nach der anderen, sie wurde geküßt und gestreichelt. Zuletzt erschienen Barry und Columbine und zeigten durch Lecken, Wedeln, Auf-den-Schoß-Springen und Schnurren, wie glücklich sie waren.
    »Also!« sagte Vati. »Nun bitte alles im Zusammenhang! Wieso bist du plötzlich hier, verehrter Schwiegersohn?«
    »Weil Nebel in Kopenhagen ist. Ich sollte für einen Kollegen einspringen und nach Kopenhagen fliegen. Daraus wurde aber nichts. Doch ich hatte es schon so organisiert, daß ich morgen frei habe. Ich wollte als Überraschung hier eintreffen - und dank dem herrlichen Nebel konnte ich also schon heute los. Ich kam um halb vier, und wen sehe ich auf der Landungsbrücke? Unsere Marion -ohne Gepäck, in Richtung Schiff! Gut, ich habe sie am Arm gepackt, und als sie sich losreißen wollte, kam mir ein Verdacht. Dann - nun ja, die Einzelheiten erzähle ich später! Jedenfalls habe ich sie zurückgeschleppt, und dann wanderten wir in die Dünen; Marion hat mir alles erzählt, was sie euch auch erzählt hat. Sie bekam fürchterliche Schimpfe. So was Dämliches, euch verlassen zu wollen
    - so ein prämiierter Super Schafskopf!«
    »Man muß sagen, du hast ganz gut Deutsch gelernt«, brummte Vati trocken.
    »Ja, aber stimmt das vielleicht nicht?«
    »Natürlich stimmt es. Vorläufig bleibst du hier, Marion, verstanden? Du brauchst uns dringender denn je, und wir brauchen dich, ist das dir klar?«
    »Ihr. ihr braucht mich?«
    »Ja!« rief ich. »Ich brauche dich, ich vor allem! Du bist ein Prachtmädel, Marion. Außerdem bist du meine beste Freundin und.«
    »Ich - bin ich. «
    »Das bist du! Seit - na, wenn du es genau wissen willst: Seit heute früh um vier Uhr.«
    »Was habt ihr um vier Uhr vorgehabt?« fragte Vati. »Ein Geheimnis!« lachte ich. »Also, du bleibst hier, und wenn du noch einmal versuchst durchzubrennen, dann setzt es was? Nicht wahr, Paps?«
    »Und ob! Mit dem Kochlöffel!«
    »Aber Britta, wenn du heiratest, dann.« Bernadette stand auf. Sie ging zu Marion.
    »Endlich kann unsereiner zu Wort kommen. Liebe Marion, möchtest du mit mir nach Frankfurt kommen? Willst du vorläufig bei uns als Kindermädchen und Haustochter arbeiten, und dann helfen wir dir, deine Zukunft zu planen? Vielleicht kannst du in Frankfurt eine Schule besuchen oder in eine Lehre
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