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Brainspam: Aufzeichnungen aus dem Königreich der Idiotie

Brainspam: Aufzeichnungen aus dem Königreich der Idiotie

Titel: Brainspam: Aufzeichnungen aus dem Königreich der Idiotie
Autoren: Torsten Sträter
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fühlte er sich nach einem ausgiebigen Sch… am
nächsten Tag besser und nahm dieses pathetische Kannibalenkonstrukt. Penner.«
    »Das ist doch gar nichts«, entfuhr es Pollo.
    »Verschon uns bitte«, gähnte Balthasar gekünstelt, »kennen
wir schon. Der böse, böse Stephen.« Die anderen lachten. Jeder kannte die
Geschichte.
    Zu der Zeit, als Stephen King noch gekokst hatte, war es ihm
in den Sinn gekommen, dem Clown Pennywise in ES ein dämonisches
Schaukelpferd zur Seite zu stellen. Er wusste, dass es nicht gerade ein Team
wie Starsky & Hutch war, aber es müsste gehen.
    Pollo verschlang gerade Billy Denbrough auf Seite
fünfhundertzweiundachtzig, als Kings Dealer anrief, um mitzuteilen, dass er
einen künstlichen Darmausgang bekäme. Diese Woche no Snow … Hello?
    Eine Woche später war der Spuk vorüber, und Pollo draußen.
    Ein Jammer.
    Der schwarze Gasmann hob noch mal die Hand.
    »Eierlikör für mich und meine Freunde bitte!«
    Balthasar, der fette, klugscheißende Rohentwurf von Harry
Potter, schüttelte den Kopf.
    »Wenn man eh zu dick ist, kann man das auch noch trinken,
oder? Scheiß drauf.«
    »Eben«, entgegnete Enrique, der schwule Cousin des Kleinen
Prinzen , »das Wesentliche ist für die Augen sowieso unsichtbar.«
    »Stimmt«, grinste der Mann mit dem Umhang und ließ noch
einen fahren.

Der Rest
    Fußnoten,
Entschuldigungen und die Matrixsache
     
    Matrix reloaded
    Morpheus, Niobe (eine subtile Verballhornung von »Nie Oben«,
weil ihr Mann Will Smith trotz Segelohren als Sexsymbol gilt, sie aber nur
krudes Zeug von sich geben darf) und Trinity treffen sich im Hinterzimmer
irgendeiner Kaschemme, um in kryptischen Worten zu besprechen, wie es weiter
geht.
    Neo, der seit Teil eins über der virtuellen Innenstadt
schwebt, darf wieder runter und gesellt sich durchgefroren zu den anderen. Den
Bademantel darf er den gesamten Film hindurch anbehalten.
    Vorher jedoch hat Trinity einen Traum:
    Sie rast mit dem Motorrad durch die Luft, unterbricht damit
den Schichtwechsel bei Krupp Thyssen und fällt anschließend aus dem 39. Stock,
wobei ihr ein Mann im Anzug folgt, der zum einen eleganter fällt und zum
anderen ein Hochgeschwindigkeitsprojektil in ihrer Milz platzieren kann; der
Umstand, dass alles in Zeitlupe passiert, mindert den Eintrittschmerz kein
bisschen.
    Dann wacht sie auf, um einen völlig verwarzten und
ungeduschten Neo neben sich vorzufinden, (sie stöhnt »NEO!«, meint aber offensichtlich
»DEO«) aber jeder Versuch, sofort weiterzuträumen, wird durch eine völlig wirre
Ansprache Neos vereitelt.
    Anschließend findet im Erdinnern ein Rave statt, dessen
Orchestrierung ausschließlich auf Fissler-Bratpfannen durchgeführt wird, was
eine todtraurige Stimmung aufkommen lässt, weil man erwartet, dass das Volk nun
poppt, der Film aber ab 12 ist.
    Noch trauriger sind allerdings die Leute, die sechstausend
Kilometer in den Erdkern vorgedrungen sind, um mitzumachen, aber mit den Worten
»Mit den Schuhen kommst du hier nicht rein, Kollege« abgewimmelt werden; eine
Szene, die der Schere zum Opfer fiel.
    Neo macht sich auf zum Orakel (eine Wortspiel aus »Oral« und
»Ekel«, weil sie einen Zentner dummes Zeug redet und dabei qualmt wie ein
Schlot), das keine Glaskugel oder ein verwunschener Visitenkartenautomat,
sondern eine Frau in einem Sozialbau ist, die sich auf Keksebacken und
Suggestivfragen spezialisiert hat.
    Sie erklärt Neo, dass er der Erlöser sein könnte,
theoretisch aber auch ein Hartgummitürstopper, Don Camillo oder schlicht nicht
existent – er könne sich’s aussuchen.
    Neo nimmt ersteres, was den frisch formatierten Smith auf
den Plan ruft, dessen Gesicht ein breites Grinsen ziert, hervorgerufen durch
den unverschämten Rabatt eines Herrenausstatters beim Kauf von sechshundert
identischen Anzügen, die er anschließend eigenhändig mit prügelnden
16-Bit-Klonen gefüllt hat.
    Neo prügelt sich durch alles und jeden, wobei er aufgrund
gewerkschaftlicher Auflagen mitunter von einer Computeranimation vertreten
wird. Die sechshundert Aborigines, die sich für eben diese Komparsenrolle das
Gesicht haben operieren lassen, nur um dann laufend was auf die Fresse zu
bekommen, sind so realistisch wütend, dass diese Sequenz das Glanzlicht des
Films darstellt, auch wenn sie so lange dauert wie eine Fahrt im Orientexpress.
     
    Der Traum Trinitys wird Wirklichkeit, aber eine Fisting-Szene
im Geiste der »Feivel, der Mauswanderer«-Zeichentrickkunst holt sie ins Leben
zurück.
     
    Der
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