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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)
Autoren: Stefan Scheich
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Blutwurst gegessen?«
    Mick überlegte. »Pfff … vielleicht alle zwei Wochen.«
    »So!« Uschi stützte sich auf der Theke ab, während sie sich zu Mick herüberbeugte. »Dann denk da doch mal drüber nach!«
    »Mhm … und du denk mal über deine Kochkünste nach«, murmelte Mick, war dabei aber tunlichst darauf bedacht, nicht zu laut zu sein. Doch selbst wenn. Eine Schlodderkappes-Blutwurst-Diskussion war immer noch besser, als über Li-Zi zu reden.
    Die zwei Tage, die er und Li-Zi noch gehabt hatten, bis sie Akuma nach China überführen musste, waren schnell vergangen, und der Wust an Papier- und Behördenkram hatte ihnen nur wenig Zeit gelassen. Insgeheim war Mick das sogar ganz recht gewesen. Nicht, weil er Li-Zi nicht mochte, vielleicht sogar eher, weil das Gegenteil der Fall war. Aber da musste man einfach rational sein. Er und Li-Zi hatten eine so schöne wie turbulente Zeit gehabt, aber das war’s dann auch. Und wenn man schon wusste, dass der andere bald wieder aus dem eigenen Leben verschwinden würde, warum dann noch gefühlsduselig werden. Das erschwerte einem am Ende nur den Abschied.
    Nein, nein. Abschiede waren eh nicht Micks Sache. Bevor er zu Willi Albrecht aufgebrochen war, hatte er Li-Zi also die Hand gegeben, sich für die gute Zusammenarbeit und die schöne Zeit bedankt und war gegangen. Was hätte er auch anderes sagen und machen sollen? Li-Zi an sich drücken und ihr in einem Anfall von Memmentum erklären, wie viel ihm die Zeit mit ihr bedeutet hatte? Ihr danken, dass sie ihn, wie das komische kleine Grubenmännchen aus der Kindergeschichte, aus seinem Stollen gelockt und ihm gezeigt hatte, dass es keinen Sinn machte, ein Leben lang an der Vergangenheit festzuhalten? Pah! So ’n rührseliger Scheiß fand sich vielleicht in irgendwelchen Dreigroschenromanen, aber wenn irgendjemand jemals auf die Idee kommen sollte, ein Buch über ihn zu schreiben, sollte sich das Ding bitte härter als ein Jerry-Cotton- oder Dirty-Harry -Roman lesen. Punkt. Aus. Die Sache war vorbei, bevor sie wirklich angefangen hatte, und das war gut so, denn ein Blick auf seine Uhr bestätigte Mick, dass Li-Zi gerade schon dabei war, den Flieger Richtung China zu besteigen.
    »Noch ’n Schnaps, Uschi! Dieses verdammte Sodbrennen bringt mich noch um!«
    Uschi schüttelte den Kopf, griff dann aber hinter sich ins Regal und schenkte Mick nach. »Ich find ja trotzdem. Du hättest zum Flughafen fahren sollen.«
    Mick kippte das Fuhrmannspinnchen in einem Zug runter, was Uschi nicht daran hinderte, den Faden weiterzuspinnen. »Ich mein, du kannst mir nicht erzählen, dass du die Kleine nicht ein wenig ins Herz …«
    Das Pinnchen knallte zusammen mit Micks Faust auf den Tresen. »Schreibste an, Uschi. Ja?« Mick rutschte von seinem Barhocker. Die Aussicht, den Abend allein auf seinem Zimmer zu verbringen, war nicht gerade verlockend, aber wenn Uschi schon so anfing, war es immer noch die bessere Alternative.
    »Was denn? Verkriecht sich der einsame Wolf wieder in seinem Bau?«, stichelte Uschi weiter, und die Art, wie sie dabei »einsamer Wolf« sagte, gekünstelt und mit hoher Stimme, gefiel Mick überhaupt nicht. Fast wollte er meinen, sie legte es darauf an, ihn von der Theke zu vergraulen. »Wölfe haben keinen Bau. Das sind doch keine Karnickel!«, korrigierte er sie.
    »Na ja«, trällerte Uschi. »Karnickel oder Wolf. Verstecken tun sich anscheinend beide gern.«
    Okay, das reichte. Wenn Uschi ihn loswerden wollte, konnte sie das haben. »Mach’s gut, Uschi!«
    Mick ärgerte sich immer noch, als er sein Zimmer aufschloss. Gleichzeitig wurde ihm klar, dass es wahrscheinlich nicht die beste Idee war, ausgerechnet hier den Rest des Abends verbringen zu wollen. Hatte Li-Zi mit ihrer Umgestaltungsaktion hier doch die deutlichsten Spuren hinterlassen. Während Mick die Tür aufdrückte, meinte er im Luftstoß sogar für einen Moment, den Duft von Li-Zis Parfum in der Nase zu haben. »Na! Nu is aber wirklich gut!«, rief Mick sich innerlich zur Ordnung. Nur um im Anschluss etwas ganz anderes auszurufen.
    »Li-Zi!?! Was machst du denn hier?! Ich denk, du bist am Flughafen!« Mick musste zweimal hinschauen, aber Li-Zi stand wirklich mitten in seinem Zimmer und setzte eine vorwurfsvolle Miene auf, als sie sich anschickte, seine Frage zu beantworten.
    »Ich war ja am Flughafen. Nur war leider niemand da, um mich zu verabschieden.«
    Mick wurde nicht häufig verlegen, jetzt war es jedoch so weit. »Ja, weißt du, ich …
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