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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)
Autoren: Stefan Scheich
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Außenstehenden vielleicht blasphemisch klingen, aber de facto wurde hier für viele, viele Menschen tatsächlich das letzte Kapitel im Buch des Lebens geschrieben.
    Mit der ehrfürchtigen Ruhe dieses Raums war es nun jedoch vorbei, da sich im zentralen Mittelgang ein beigefarbenes Monstrum fand, das einige Ähnlichkeiten mit einem Großkopierer aufwies, aber ungefähr die doppelten Ausmaße hatte. Was das Ding außer Lärm konnte, war auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Offenbar war es in der Lage, Papier aus einem Stapel selbstständig einzuziehen, es über zig Rollen und Walzen in sein Inneres zu transportieren und dort unter elektronischem Summen zu verdauen. Nur um es auf der anderen Seite wieder auszuspucken. Vor der Höllenmaschine stand Andreas, hatte Mick und Li-Zi aufgrund der Lautstärke aber nicht kommen hören. Dementsprechend überrascht sah er auch aus, als er sich umdrehte.
    »Seht ihr das?« In Andreas’ Stimme klang Entsetzen mit, während er auf das Papiermonster deutete. »Man hat mich wegrationalisiert.«
    Mick runzelte die Stirn. »Wie jetzt? Wie in diesem Film, wo der Supercomputer den Mörder voraussagt, bevor der überhaupt zuschlagen kann? Hat nicht funktioniert.«
    Andreas rollte die Augen. »Idiot! Ich mein das Aktendigitalisieren! Und das funktioniert, und zwar vollautomatisch!«
    »Nicht ganz!« Tanja stand plötzlich in der Kellertür. »Man muss auch noch ›Start‹ und ›Stopp‹ drücken«, erklärte sie, während sie sich den Weg zu dem Ungetüm bahnte und dort einen Schalter umlegte. Surrend und mit einem letzten Klappern quittierte die Maschine den Dienst.
    »Mick hat mir berichtet, dass du die letzte Zeit etwas übernächtigt warst«, sagte Tanja zu Andreas, der Mick sofort einen bösen Blick zuwarf. Auch Mick verzog das Gesicht. Zwar hatte er ja wirklich mit Tanja geredet, aber es war ganz gewiss nicht seine Intention gewesen, seinen Partner um den Job zu bringen.
    »Tanja, das mag ja sein, aber ich brauch das Geld!«, wandte sich Andreas unterdes in ungewohnt deutlichem Ton an seine Chefin. Die gab jedoch die Ahnungslose.
    »Ja. Und?«
    »Aber wenn die Kiste da jetzt doch die ganze Arbeit macht?«
    »Wie ich schon sagte, dann braucht es immer noch einen, der morgens auf ›Start‹ und am Abend auf ›Stopp‹ drückt.« Tanja setzte ein verschmitztes Lächeln auf. »Und mit dieser Zusatzbelastung sollte ja wohl selbst ein werdender Familienvater fertig werden, oder?«
    Langsam ging auch Andreas ein Licht auf. Mick hingegen war längst alles sonnenklar. Tanja hatte seinen Rat beherzigt und angefangen zu tricksen. »Offiziell ist der Kasten hier nur ein Kopierer, aber … wenn du nichts sagst, sag ich auch nichts«, räumte Tanja derweil jeden Zweifel aus, dass Andreas auch weiterhin auf seinen Zusatzverdienst bauen konnte, jedoch ohne sich fortan die Nächte um die Ohren schlagen zu müssen.
    »Na prima!« Mick legte den einen Arm zufrieden um seine Chefin und den anderen um Li-Zi. »Dann hast du ja jetzt Geld und Zeit, uns alle bei Uschi auf’n kleines Bierchen einzuladen«, sagte er zu Andreas und grinste. Schon jetzt war allen Beteiligten klar, dass es an einem Tag wie diesem wohl kaum bei einem »kleinen« bleiben würde. Sie sollten recht behalten.

7
    Wie der Zufall es wollte, war es wieder ein Samstagnachmittag, an dem Mick über den Kiesweg der Schrebergärtnergemeinschaft »Grüne Lunge Altenessen e. V.« auf seinen Wagen zuschlenderte.
    »Ah, Koteletts!«, tönte eine zufriedene Stimme neben ihm aus Parzelle 19 A, die nicht näher zuzuordnen war, bis sich Werner Schmigalles Kopf durch die Hecke auf den Weg schob. »Herr Wachtmeister! Woll’n Sie auch ’n Fleischlappen?«
    Mick lehnte dankend ab. Ihm war etwas flau im Magen. Außerdem spürte er einen drückenden Schmerz, ganz so, als ob sich seine Kehle zusammenziehen würde. Mick hatte noch nie Sodbrennen gehabt, aber nachdem ihm Uschi mittags Schlodderkappes mit Blutwurst serviert hatte, stand diesbezüglich wohl eine Premiere an. Ein wenig wunderte es Mick schon, da Schlodderkappes eigentlich immer ein Leibgericht von ihm gewesen war. Im Endeffekt war das aber auch egal. Er hatte jedenfalls keinen Hunger.
    »Dafür, dat er vor zwei Tagen erst ’n Mörder gefangen hat, sieht der Kommissar aber ’n bisschen piesepamplig aus.« Roswitha hatte auch den Kopf durch die Hecke gesteckt. Schon bereute es Mick, den Wagen in der Schrebergartensiedlung geparkt zu haben. Eigentlich wäre es ohnehin cleverer
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