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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)
Autoren: Stefan Scheich
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gewesen, das Auto am Weserberg 6, also direkt vor Willi Albrechts Haus, abzustellen. Ziel von Micks letzter Dienstfahrt in diesem Fall war es schließlich gewesen, noch einmal zu schauen, wie es dem Taubenopa und Mailin nach der Aufregung der letzten Tage so ergangen war.
    Das Ergebnis dieser Stippvisite war überraschend positiv ausgefallen. Tanja hatte für Mailin bei den zuständigen deutschen Behörden ein gutes Wort eingelegt. So kam es, dass dem jungen Ding als Härtefall ein uneingeschränktes Aufenthaltsrecht eingeräumt worden war. Auch Willi Albrecht kam mit einem blauen Auge davon, wofür er sich jedoch bei Mick bedanken konnte. Der hatte in seinem Abschlussbericht nämlich aus irgendeinem Grund vergessen, die P08 zu erwähnen, mit der Albrecht Akuma hatte erschießen wollen. So wurde aus dem versuchten Rachemord nur ein geplatzter Taubendeal, und für den war der Alte natürlich nicht zu belangen.
    Gut so, denn nachdem ihm schon sein geliebter Enkel genommen worden war, würde er so wenigstens noch die Möglichkeit haben, mit seinem Urenkel zu spielen, auch wenn der wohl noch zwei, drei Monate auf sich warten lassen würde. Trotz der traurigen Begleitumstände stand also zumindest einem kleinen Happy End nichts mehr im Weg, und das freute Mick. Wirklich berührt hatte ihn jedoch etwas anderes.
    Mick hatte eigentlich schon gehen wollen, als es unerwartet klingelte. Willi Albrecht hatte nicht mit weiterem Besuch gerechnet, erst recht nicht mit der Person, die mit gepacktem Koffer vor der Tür stand. Es war seine Tochter Lena. Wie sich herausstellte, hatten sie und ihr Mann sich auf eine Trennung auf Zeit verständigt. Natürlich hatte sich der Mordverdacht gegen Paul Schreiner erledigt, dennoch hatte Lena mittlerweile erhebliche Zweifel, ob sie wirklich noch mit einem Mann zusammenleben wollte, der so weit gegangen war, ihren Sohn zu schlagen, um seine drohende Pleite vor ihr zu vertuschen. Eine Antwort auf diese Frage konnte nur die Zeit gegeben. Und Zeit würden auch Willi Albrecht und Lena brauchen, um einander wieder näherzukommen und um sich klar darüber zu werden, wo sie Fehler gemacht hatten. Das galt insbesondere für Willi Albrecht. Denn auch wenn er Paul Schreiner für einen Großkotz hielt, musste er selber sich die Frage gefallen lassen, ob er seinen Schwiegersohn kalt lächelnd in die Pleite hatte schicken dürfen. Willi Albrecht würde von seiner Tochter noch so manche unangenehme Wahrheit zu hören bekommen. In dem Punkt war sich Mick sicher.
    Aber all die Auseinandersetzungen, die da vielleicht noch zu befürchten standen, kamen eben nicht gegen diesen einen Moment an, in dem Willi Albrecht seine verlorene Tochter mit Tränen in den Augen endlich wieder in die Arme schloss. Genau wie Mailin und Lena hatte er mit Thomas einen geliebten Menschen verloren. Wenn aber über diesen geteilten Schmerz längst zerrissene Bänder neu geknüpft wurden, war das der denkbar größte Lohn für Mick. Hier entstand gerade etwas Neues. Familienbande, bestehend aus vier Generationen, wenn man den kleinen Thomas junior in Mailins Bauch mitrechnete. Patchwork nannte man so was heute wohl. In jedem Fall war es schön, mit anzusehen, wie Menschen hier zusammenfanden. Gleichzeitig war es für Mick jedoch auch ein untrügliches Zeichen, dass es Zeit war zu gehen, denn ein einsamer Wolf gehörte hier nicht hin.
    »Jetzt hör doch mal endlich auf mit diesem Wolf-Gequatsche!«, musste Mick sich von der Verursacherin seines seltsamen Sodbrennens anhören. Eigentlich war es noch etwas früh gewesen, um den Tag in Uschis Kneipe zu beenden, aber ein Magenaufräumer war einfach bitter nötig, also gab’s die Steinpilskur. Mick war bei seinem zweiten Bier plus Schnaps angelangt, als Uschi sich über die Theke beugte. »Wundert mich, dass du Li-Zi nicht zum Flughafen gebracht hast.«
    Mick stieß ein Seufzen aus, das sich allerdings mehr nach einem Knurren anhörte. Das mochte daran liegen, dass sich die unsichtbare Schlinge um seinen Hals gerade schlagartig zuzog, und vielleicht auch daran, dass Li-Zi im Moment das Letzte war, worüber er mit Uschi reden wollte.
    »Mein Gott, was zum Henker hast du denn gestern in den Schlodderkappes reingepackt? Dat gibt ja Sodbrennen, wie’s die Welt noch nicht gesehen …«
    »Mick. Wie oft hattest du schon Sodbrennen?«, unterbrach Uschi trocken und nahm ihn ins Visier. Er zuckte nur die Schultern.
    »Noch nie.«
    »Aha. Und wie oft hast du schon meinen Schlodderkappes mit
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