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Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)

Titel: Blutwurstblues. Ein Mick-Brisgau-Krimi: Der große Roman mit dem Team von Der letzte Bulle (German Edition)
Autoren: Stefan Scheich
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als er von Thomas’ Tod erfuhr. »Ich bin in eineinhalb Stunden von Frankfurt nach Essen gerast.« Schreiner blickte zu seinem Wagen und dann zu Mick, während er sein Rollköfferchen hinter sich her in den Eingangsbereich zog. Seine Frau folgte ihm. »Die Polizei mag mir verzeihen, dass ich mich dabei vielleicht nicht an jedes Tempolimit gehalten habe.«
    Mick nickte, fand es aber reichlich unpassend, dass der Typ sogar in dieser Situation meinte, mit seiner vierrädrigen Potenzprothese protzen zu müssen. Und mit dieser Einschätzung war er wohl nicht allein. Zumindest ließ der Blick, den Lena Lobwohl ihrem Mann zuwarf, diese Interpretation zu.
    Aber vielleicht tat er dem Typen auch unrecht, denn zuweilen täuschte der erste Eindruck selbst einen Bauchmenschen wie Mick.
    Zurück im Wohnzimmer, ließ sich Paul Schreiner erschöpft auf die Couch fallen. Dicht neben ihn setzte sich Lena. Mick und Andreas nahmen auf der anderen Platz. »Ich habe mich immer um ein gutes Verhältnis zu Thomas bemüht.« Paul Schreiner blickte zu Lena, als sollte sie diese Aussage bestätigen. »Zum Achtzehnten habe ich ihm sogar einen Golf versprochen. GTI natürlich, mit Vollausstattung.« Ein souveränes Lächeln huschte über Schreiners Gesicht. »Ich hab da Kontakte.«
    Mick schaute auf seine Schuhspitzen. Sein Bauch hatte in Paul Schreiners Fall wohl doch recht gehabt. Der Typ war ein Aufschneider, der sich mit seiner Großzügigkeit brüstete und dabei immer bemüht war, sich selbst ins Zentrum des Interesses zu rücken. Und als bedürfte es dafür noch eines weiteren Beleges, schwadronierte Schreiner jetzt weiter, dass er seinem Stiefsohn und dessen bestem Freund sogar einen Trip nach Nordfrankreich finanziert hatte, wo er übrigens auch noch ein »kleines Häuschen« besaß.
    »Ja, wahrscheinlich am Atlantikwall«, murmelte Mick und ließ den Blick noch einmal durch den ungemütlichen Betonbunker schweifen.
    »Was meinen Sie?« Paul Schreiner unterbrach seinen Vortrag und sah ihn irritiert an.
    »Gar nichts.« Mick erhob sich. Wenigstens ergab sich so eine Möglichkeit, sich zu verabschieden. Andreas sah das anscheinend ähnlich, denn er zückte bereits seine Visitenkarte.
    »Wir halten Sie auf jeden Fall auf dem Laufenden.« Er reichte Lena die Karte. »Aber wenn Ihnen noch etwas einfällt, wir sind jederzeit zu erreichen.«
    »Mein Gott, was für ein Angeber. Und so ’ne Frau wie Lena fällt auch noch drauf rein.« Mick schlug mit der Faust gegen den Getränkeautomaten, an dem er und Andreas gerade vorbeikamen. Die Gänge des Präsidiums waren verwaist.
    »Jedenfalls scheint Thomas die Wahl, ob er mit Großvater oder Großkotz unter einem Dach leben will, eher leichtgefallen zu sein«, antwortete Andreas und steuerte auf ihr Büro zu.
    Mick fragte sich, warum sie die dürftigen Ergebnisse des Tages nicht einfach in Uschis Kneipe zusammenfassten, aber aus irgendeinem Grund hatte Andreas darauf bestanden, noch einmal aufs Revier zu fahren. Dafür lagen sie wenigstens in Sachen Paul Schreiner auf einer Wellenlänge.
    »Stimmt schon. Im Vergleich zu Opa Willi sein klein Häusken ist der Betonpalast, den sich Schreiner da in die Pampa gesetzt hat, ungefähr so anheimelnd wie der Führerbunker.«
    Andreas warf Mick für die leichte Übertreibung einen vorwurfsvollen Blick zu und schloss dann die Bürotür auf. Ihnen schlug eine Wand aus warmer, abgestandener Luft entgegen.
    »Puh!« Micks erster Weg führte zu den Fenstern. »Au! Was ist das denn, verdammt!?« Er schüttelte sein Handgelenk aus. Beim Versuch, das Fenster zu öffnen, hatte der Griff unerwarteten Widerstand geleistet. Auch kein anderes Fenster ließ sich öffnen.
    »Vergiss es. Alle abgeschlossen. Wegen der Klimaanlage«, erklärte Andreas lapidar.
    Mick warf seinem Partner einen verständnislosen Blick zu. »Was für ’ne Klimaanlage, bitte?«
    »Die Klimaanlage, die am Wochenende nicht läuft. Wegen dem Klimaschutz.«
    Mick schüttelte fassungslos den Kopf. »Euch haben se heut doch echt alle ins Hirn geschissen«, grummelte er. Ihm war heiß, und auch wenn sein Partner sich in stoischer Gelassenheit übte, konnte es ihm in seinem Designeranzug wohl kaum besser gehen. Mick riss die Schreibtischschublade auf und fing an, darin zu kramen. Irgendwann hatte er bei einem Rotzlöffel einen dieser praktischen Taschenventilatoren konfisziert. Dass er ihn ausgerechnet jetzt nicht fand, verärgerte Mick nur noch mehr. »Ehrlich! Klimaanlage, Klimaschutz … denkt
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