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Blutwelt

Blutwelt

Titel: Blutwelt
Autoren: Jason Dark
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Eichenpflock steckte in seinem Gürtel, und damit war der Pfähler wieder kampfbereit. Jetzt wartete er förmlich auf einen Blutsauger, um ihm den alten Eichenpflock ins Herz rammen zu können.
    Im Flur hätte er das Licht einschalten können, doch auch das ließ er bleiben. Hindernisse, gegen die er stoßen konnte, gab es so gut wie nicht, und dem Garderobenbrett mit dem vorspringenden Haken wich er aus. Im Flur gab es auch ein Fenster, vor dem Frantisek stehen blieb und abermals nach draußen spähte. Diesmal allerdings auf die Vorderseite des Hauses.
    Wie er es sich schon gedacht hatte, es war nichts Auffälliges zu sehen. Zwar gab es auch hier die Dunkelheit, sein Blick war jedoch besser als zuvor an der Rückseite, weil keine Sträucher die Sicht verdeckten. Die nächsten Bäume wuchsen ein Stück entfernt.
    Beruhigt war der Pfähler nicht. Er kannte seine Feinde. Er wusste, wie sie sich benahmen. Dass sie im Hintergrund lauerten und stets auf günstige Gelegenheiten warteten, um anzugreifen. Einer wie er stand auf der Todesliste der Blutsauger ganz oben, was er auch verstand, denn zu viele von ihnen hatte er schon vernichtet.
    Er öffnete die Tür, und es passierte etwas, was jemand beim Anblick des Hauses kaum für möglich gehalten hätte. Die Tür gab keine Geräusche von sich. Kein Knarzen, kein Schleifen über den Boden, und auch keine jammernden Geräusche der Türangeln waren zu hören. Es blieb sehr ruhig. Ein Beobachter hatte schon sehr genau hinschauen müssen, um überhaupt etwas zu sehen, denn nach wie vor hatte Marek darauf verzichtet, Licht einzuschalten.
    Im Dunkeln verließ er das Haus. Wäre er beobachtet worden, hätte sich der in Deckung lauernde Beobachter bestimmt darüber gewundert, wie geschmeidig sich dieser schon ältere Mensch bewegte. Marek war sein Alter nicht anzusehen. Er besaß die Power eines Jüngeren, besonders dann, wenn es darum ging, sich den Blutsaugern zu stellen. Das war dann der Schuss, der ihm fehlte.
    Der zweite Schritt brachte ihn über die Schwelle hinweg. Er tauchte zur Seite und blieb für einen Moment lauschend an der Hauswand stehen. Marek war nicht unzufrieden, weil er nichts hörte. Er fühlte sich wie in dunkle Watte eingepackt. Den Weg zur Vorderseite hatte er bewusst gewählt, weil er davon ausging, dass er das Scheppern an dieser Seite vernommen hatte.
    Auch er war nur ein Mensch und hatte mit den Tücken der Finsternis zu kämpfen. Frantisek bezeichnete sich nicht unbedingt als aufgeregt, aber sein Herz klopfte schon schneller. Die Umgebung seines Hauses kannte er im Schlaf. Er wusste sehr genau, wo die Drähte herliefen, und so würde er auch im Dunkeln nicht darüber stolpern.
    Mit zwei weiteren Schritten ließ er die Hauswand hinter sich zurück. Er orientierte sich nach links, hob dann das rechte Bein stärker an und stieg über den gespannten Draht hinweg, so dass nichts zu hören war. Auch von der anderen Seite vernahm er kein Geräusch. Die Nacht blieb ruhig, nur wollte er sie nicht eben als friedlich bezeichnen. Er hatte einfach das Gefühl, dass dort etwas auf ihn lauerte und er es finden musste.
    Der nächste Baum war sein Ziel.
    Von dort lief auch der Draht entlang, der schräg zum Haus hinführte. Und aus dieser Richtung hörte er das Geräusch schon wieder. Etwas kratzte über seinen Nacken hinweg, und Marek legte seine Hand auf den Griff des Pfahls. Er bereute es jetzt, die Waffe mit den geweihten Silberkugeln im Haus gelassen zu haben, aber er war eben zu sehr der Pfähler und dachte oft nicht an die Pistole, die er von seinem Freund John Sinclair bekommen hatte.
    Er ging schneller und brauchte nun keine Rücksicht mehr zu nehmen. Plötzlich sah er die Gestalt, er hörte scharfe Atemzüge und einen leisen Ruf, über den er sich wunderte, denn er hatte die Stimme einer Frau erkannt. Damit hatte der Pfähler nicht gerechnet. Im ersten Augenblick war er so überrascht, dass er keinen Schritt mehr ging. Dann rasten die Gedanken durch seinen Kopf.
    Wieso eine Frau? War das eine besondere Falle, die ihm gestellt worden war?
    An eine Lampe hatte er nicht gedacht. War auch nicht nötig, denn sie steckte immer in seiner Jackentasche. Seltsamerweise war er nicht unbedingt auf Verteidigung eingestellt. Marek holte die griffige Leuchte hervor, und es war ihm jetzt auch egal, ob er ein Ziel abgab oder nicht. Der Strahl bewegte sich vom Boden weg nach vorn, und die gelbweiße Schneise wies in die Richtung, aus der Marek den Schrei vernommen hatte. Der
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