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Blutschuld

Blutschuld

Titel: Blutschuld
Autoren: Karina Cooper
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zuckte hinunter zu seiner Hand um ihren Oberarm, ehe er zu Phins Gesicht zurückkehrte. Naomi hob eine Augenbraue. »Das«, warnte er sie, »solltest du niemals auch nur denken, klar! Bei dem hier zwischen uns geht es um mehr als nur um schnellen Sex.«
    Ihre Lider flatterten. »Immer mit der Ruhe, Süßer«, sagte sie leise.
    »Nein, ich meine es ernst.« Er nahm sie beim Kinn, bohrte seinen Blick in ihren, während er zart wie eine Feder mit den Lippen über ihren Mund strich. » Das hier , das zwischen uns ist mir ernst.«
    Naomi brummte etwas, das klang, als kapituliere sie vor ihm. Vielleicht aber war es auch nur ein Laut, der zeigte, wie viel Vergnügen ihr sein aufgehauchter Kuss machte. In jedem Fall war es nicht ihr Verstand, den sie eingeschaltet hatte. Ganz offensichtlich.
    Er ließ sie los. Das Grinsen in seinem Gesicht ließ sich nicht unterdrücken. Es kam von Herzen. Naomi West, die zornigste, rassigste, eigensinnigste Frau, der er je begegnet war.
    Er ließ sich auf die Matratze fallen, um Socken und Schuhe anzuziehen. »Um deine Frage zu beantworten«, sagte er, »ich möchte deiner Gruppe ein Angebot unterbreiten. Es geht um Hilfestellung bei einem bestimmten Projekt.«
    »Einem Projekt?« Naomi warf ihm einen neugierigen Blick zu, während sie einen alten Kessel, der auf dem Herd gestanden hatte, mit Wasser füllte.
    »Als das Zeitlos noch in Betrieb war   …« Die Worte nur auszusprechen tat weh. Er spürte Wut und Schmerz wie Stiche in seinem Herzen. Der Kessel klirrte hart auf die Herdplatte.
    Diesen Schmerz teilen wir, begriff Phin in diesem Moment.
    Er stand auf, durchquerte mit großen Schritten die kleine Wohnung, um Naomi, die immer noch vor dem Herd stand, die Arme um die Taille zu legen. »Als das Zeitlos noch in Betrieb war«, wiederholte er, »hatten wir eine Art Untergrundtransportlinie am Laufen.«
    Naomi versteifte sich. »Du bist ein Schmuggler?« Es war nicht Überraschung, die sie die Stimme erheben ließ, sondern eindeutig Ärger. Über sich selbst, wie Phin begriff, als sie sich in seinem Arm umdrehte. »Warum verflucht wusste ich davon nichts?«
    Phin lachte, versuchte sein Lachen sofort zu unterdrücken, als er den bösen Blick bemerkte, den sie auf ihn abschoss. »Weil wir unsere Operationen bereits über einen sehr langen Zeitraum hinweg laufen hatten«, versuchte er sich zu erklären, zumindest den Anschein von Ernst auf dem Gesicht. »Wir haben auch keine Waren geschmuggelt, sondern Menschen. Magiebegabte oder zumindest solche, die die Kirche wegen Hexerei verfolgt hat.«
    Wieder war Naomi der innere Widerstreit am Gesicht abzulesen. Phin strich ihr das Haar aus der Stirn. Er hätte gern noch mehr getan, ihr Gesicht in den Händen gehalten, alles, nur um sie zu beruhigen und sich ihrer zu versichern.
    »Wir sind immer extrem vorsichtig vorgegangen, haben alles doppelt und dreifach überprüft. Die Menschen, die wir durchs Zeitlos geschleust haben, haben sich nie schuldig gemacht. Vielleicht waren Hexen und Hexer darunter, ja«, gab er zu, »das will ich gar nicht bestreiten. Aber sie waren nicht   … nun, du weißt schon   … nicht so wie Agatha.«
    Naomi öffnete schon den Mund für eine Erwiderung. Schloss ihn wieder. Sie schüttelte den Kopf, seufzte und legte Phin die Arme um den Hals. »Ich weiß immer noch nicht genug über den Unterschied«, gestand sie. Sie war verärgert, schuldbewusst undsah dabei so hinreißend aus, dass es Phin einen Stich ins Herz versetzte, ihr Lächeln zu sehen.
    »Es waren Menschen wie du«, erklärte Phin. »Wie meine Mutter. Eine Hexe   …«, Naomi zuckte zusammen, »aber nicht böse. Es sind keine abgrundtief schlechten Menschen. Keine Teufel in Menschengestalt. Und ganz bestimmt hat keiner von ihnen verdient, ins Visier der Kirche zu geraten.«
    »Ich bin doch nur eine Hexe, weil ich   …« Naomi zögerte. »Gut, okay, das heißt dann wohl in jedem Fall, dass ich jetzt eine Hexe bin.«
    »Meine Mutter hat gut gewählt.« Phin neigte den Kopf und küsste Naomi auf die Stirn. »Daran habe ich nie gezweifelt.«
    Naomis Mund umspielte ein Lächeln, wenn auch nur ein halbes. »Sagst du! Trotzdem frage ich mich   …«, sinnierte sie, und das Lächeln verschwand. »Da ich nun mal nicht mit einer magischen Gabe geboren wurde   … ach verdammt, ich habe keinen blassen Schimmer, wie ich dieses vermaledeite Magiezeugs einsetzen soll. Eigentlich sollte ich als Erstes ein Blutbild von mir machen. Sofern ich an die entsprechende
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