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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse
Autoren: Jeaniene Frost
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dass du die Clubs abklapperst auf der Jagd nach uns Teufeln, um deine Mami zu rächen. Bleibt die Frage, wie du herausgefunden hast, wie man uns umbringen kann. Das ist kein offenes Geheimnis. Die meisten Menschen glauben, Holz wäre die Lösung. Aber du nicht. Du willst mir wirklich weismachen, dein Umgang mit Vampiren hätte sich bisher darauf beschränkt, ihnen das Licht auszupusten?«
    Und genau in diesem Augenblick, als meine Lebenszeit ablief und ich einem schrecklichen Tod ins Auge blickte, sprach ich die ersten Worte aus, die mir in den Sinn kamen.
    »Gibt's hier irgendwo was zu trinken? Nichts mit Gerinnseln drin meine ich, und nichts, was sich als 0-negativ oder B-positiv einstufen lässt. Hmm?«
    Er schnaubte belustigt. »Durstig, Süße? Was für ein Zufall, das bin ich auch.«
    Mit jenen schaurigen Worten zog er einen Flachmann aus der Jacke, hielt mir die Öffnung an die Lippen und kippte ihn leicht. Meine angeketteten Hände waren nicht zu gebrauchen, also nahm ich ihn zwischen die Zähne. Er enthielt Whiskey, der mir leicht im Hals brannte, doch ich schluckte immer weiter, bis mir der letzte Tropfen die Kehle hinunterrann. Seufzend öffnete ich den Mund, sodass die Flasche ihm wieder in die Hand fiel.
    Er hielt sie verkehrt herum, offensichtlich amüsiert darüber, dass sie leer war. »Hätte ich gewusst, dass du so ein Schluckspecht bist, hätte ich dir den billigen Fusel angeboten. Willst wohl mit Pauken und Trompeten untergehen, was?«
    Ich zuckte mit den Schultern, so gut es mit erhobenen Armen ging.
    »Was ist? Habe ich jetzt den Geschmack versaut? Ich werde mich bestimmt noch im Grabe herumdrehen, weil ich dir nicht geschmeckt habe. Hoffentlich erstickst du an meinem Blut, du Bastard.«
    Er lachte noch mehr. »Der war gut, Kätzchen! Doch genug der Ausflüchte. Woher hast du gewusst, was du nehmen musst, wenn kein Vampir es dir gesagt hat?«
    Noch ein versuchtes Achselzucken.«Oh, ich habe hunderte von Büchern über unsere... deine Art gelesen, nachdem ich über meinen Vater Bescheid wusste. Die Meinungen waren unterschiedlich. Sie reichten von Kreuzen über Sonnenlicht bis hin zu Holz oder Silber. Eigentlich war es reine Glückssache. Eines Abends wurde ich in einem Club von einem Vampir angesprochen, der mich in seinem Wagen mitnahm. Natürlich hätte er netter nicht sein können, bis er versuchte, mich umzubringen.
    Da traf ich meine Entscheidung: Ich würde ihn umlegen oder dabei draufgehen, und ich hatte nur das große Dolchkreuz bei mir. Es klappte, war aber ein schönes Stück Arbeit. Doch jetzt wusste ich über Silber Bescheid. Später fand ich heraus, dass Holz überhaupt nichts taugt. Die hübsche Narbe an meinem Schenkel beweist es. Der Vampir hat über meinen Pflock nur gelacht. Mit Holz konnte man ihm eindeutig keine Angst einjagen. Dann kam ich auf die Idee, das Silber unter etwas zu verstecken, das die Vampire für harmlos halten würden. Besonders schwierig schien mir das nicht zu sein. Die meisten von euch waren so sehr damit beschäftigt, meinen Hals zu beglotzen, dass sie gar nicht merkten, wie ich meinen spitzen Helfer hervorzog. Das war alles.«
    Langsam schüttelte er den Kopf, als begreife er es nicht. Schließlich starrte er mich durchdringend an und brüllte: »Du willst mir also weismachen, du hättest dank beschissener Bücher herausgefunden, wie man Vampire töten kann? Ist das so?«
    Er fing an, mit kurzen, schnellen Schritten auf und ab zu gehen. »Trifft sich wirklich gut, dass die heutige Generation fast nur aus Analphabeten besteht, sonst säßen wir ganz schön in der Patsche. Kreuzdonnerwetter!« Er warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend. »So was Saukomisches habe ich schon ewig nicht gehört!« Noch immer leise lachend blieb er dicht vor mir stehen.
    »Woran hast du erkannt, dass er ein Vampir war? Hast du es gewusst, oder hast du es erst gemerkt, als er versucht hat, eine Arterienparty zu veranstalten?«
    Arterienparty? Naja, so konnte man es auch ausdrücken. »Ehrlich gesagt weiß ich nicht, woran ich es erkannt habe. Zunächst einmal seht ihr anders aus. Alle. Eure Haut wirkt... beinahe ätherisch. Ihr bewegt euch anders, zielgerichteter. Und in eurer Nähe spüre ich etwas in der Atmosphäre, so etwas wie statische Elektrizität. Zufrieden jetzt? Hast du gehört, was du wolltest?« Verzweifelt versuchte ich, nicht den Mut zu verlieren, doch dieses Schwätzchen ließ ihn mehr und mehr zusammenschrumpfen. Kaltschnäuzigkeit war meine einzige
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