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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse
Autoren: Jeaniene Frost
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Dreiviertelstunde um, und es sieht nicht so aus, als würde der Typ noch irgendwohin gehen.«
    Ich richtete mich auf und sah auf seinen Rollstuhl hinunter. »Weil er mir gestern gesagt hat, die Vampire würden sich wegen vorgestern Nacht rächen wollen. Oliver stand auf Du und Du mit den Reißzähnen. Das Team ist noch nicht einsatzfähig, und allein lege ich mich nicht mit ihnen an. Ich werde nicht meinen Hals riskieren und mich ihnen zum Fraß vorwerfen. Bringen Sie meine Mutter und mich von hier weg. Sofort.«
    »Die Leiche nehmen wir auch mit«, insistierte er. »Wir wollen sie untersuchen.«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Untersuchen Sie, so viel Sie wollen, aber beeilen Sie sich. Vampire wittern Sterbliche meilenweit. Jeder, der hier noch lange in den Kiefernzapfen herumwühlt, wird ruck, zuck als fetter Snack enden.«
    Don starrte mich an. »Warum sollte ich Ihnen glauben?«
    Scheinbar verärgert fuhr ich mir mit der Hand durchs Haar. »Weil Sie nicht so dumm sind, wie Sie aussehen. Auch all Ihre Männer, die gestern verletzt wurden, müssen verlegt werden. Die Vampire werden versuchen, Informationen aus ihnen herauszuholen, und diese Agenten wissen bestimmt so einiges, was sie lieber nicht den Untoten anvertrauen sollten.«
    Ein paar endlose Augenblicke lang starrte er mich durchdringend an, und ich starrte genauso durchdringend zurück. Endlich war die Entscheidung gefallen, und er wandte sich an seine Männer.
    »Los Leute, kommen wir zum Schluss, in fünf Minuten hauen wir ab! Jemand soll das Krankenhaus anweisen, all unsere Verletzten schnellstens in den Sanitätshubschrauber zu bringen. Zielort noch nicht angeben. Stanley, Sie kümmern sich um den Transport der Leiche, und zwar fix, in fünf Minuten sind wir in der Luft.«
    Hektische Betriebsamkeit brach aus, als die Agenten sich beeilten, den Befehlen nachzukommen. Während sie noch mit letzten Vorkehrungen beschäftigt waren, setzte ich mich neben meine Mutter. Stumm legte sie ihre Hand in meine.
    »Ms. Crawfield.« Mit knirschenden Reifen näherte sich Don. »Haben Sie noch Anmerkungen zu dem Tathergang, den Ihre Tochter uns geschildert hat? Irgendwelche?«
    Meine Mutter warf ihm einen sauertöpfischen Blick zu und schüttelte den Kopf. »Wie denn? Ich war nicht bei Bewusstsein. Dieses Tier hat mich niedergeschlagen. Als ich wieder zu mir gekommen war, hatte Catherine ihn umgebracht. Da ist er, wie Sie sehen können.«
    Dons Blicke wanderten zwischen uns beiden hin und her. Keine von uns fiel aus der Rolle. Er seufzte. »Na dann, meine Damen, kommen Sie. Der Helikopter wird uns zum Flughafen bringen. Versuchen wir es noch einmal.«
    Acht Stunden später lief ich den Korridor eines Militärkrankenhauses in Houston, Texas, entlang. Don fuhr im Rollstuhl neben mir her.
    »War's das?«
    Zur Bejahung knurrte er. »Catherine Crawfield wurde offiziell vom FBI liquidiert, als sie bei ihrer Verlegung einen Fluchtversuch unternommen hat. So haben wir die Massenkarambolage auf dem Highway gestern erklärt. Irgendeine Leiche wurde als Ihre ausgegeben.«
    Ich nickte; nur um Timmie tat es mir leid, weil er es glauben würde. Na ja, vielleicht auch nicht. Schließlich war er ja der Verschwörungstheoretiker. »Und warum habe ich Ethan Oliver umgebracht?«
    Don lächelte kühl. »Ein sinnloser Gewaltakt. In Anbetracht von Olivers Wahlkampagne hielt ich das für passend.«
    Ich erwiderte sein Lächeln nicht, fand es aber auch passend.
    »Tate wollte mich sprechen?«
    »Kaum dass er zu sich gekommen war. Die Ärzte halten sich mit den Schmerzmitteln ein wenig zurück, sonst würde sich die Unterhaltung ziemlich einseitig gestalten.«
    »Wie schwer sind seine Verletzungen?« Zynischerweise war ich eher neugierig als besorgt.
    »Beide Beine und beide Arme gebrochen, sechs Rippenbrüche, angebrochenes Schlüsselbein, gebrochene Nase, innere Blutungen, Abschürfungen und niedrige Hämoglobinwerte. Seine Genesung wird noch Wochen dauern.«
    »Wir werden sehen.«
    Tate Bradley steckte in einem Kokon aus Gips und Mullbinden. Seine Augenlider flatterten, als wir zur Tür hereinkamen.
    Ich zog mir einen Stuhl heran und setzte mich. »Hallo.«
    Ein gequälter Blick traf mich. »Habe ich es ins Team geschafft, Cat?«
    Seine Stimme war ein heiseres Flüstern, aber die Worte brachten mich beinahe zum Lächeln. Beinahe.
    »Sie wollen sich solchen Schmerzen regelmäßig aussetzen?«
    »Scheiße, ja.« Leise, aber bestimmt.
    Ich schüttelte hämisch den Kopf. »Dann gratuliere ich,
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