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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse
Autoren: Jeaniene Frost
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war, als wären wir gegen eine Backsteinmauer gefahren. Der Aufprall zermalmte die ganze Fahrzeugfront. Das Glas spritzte aus den Fensterrahmen, und sämtliche Airbags entfalteten sich. Ich spürte einen heftigen Ruck und hörte hinter uns Bremsen quietschen, als unser Begleitfahrzeug auswich, um einen Auffahrunfall zu vermeiden. Die beiden Wagen, die links und rechts von uns gefahren waren, schossen an uns vorbei, bremsten dann ebenfalls und versuchten zu wenden. Hinter uns riss der Verkehr nicht ab. Fahrzeuge, die uns zu beiden Seiten scharf ausgewichen waren, krachten in die Wagen der Agenten, die gerade mit ihrem Wendemanöver beschäftigt waren. Das Getöse von aufeinanderkrachendem Metall war ohrenbetäubend, als die Fahrzeuge ineinanderrasten.
    Täte und Pete hingen schlaff in ihren Gurten. Wo Glassplitter sie geschnitten hatten oder sie auf das Armaturenbrett geknallt waren, lief ihnen Blut über das Gesicht. Mit einem lauten Knirschen wurde die Tür auf Tates Seite aus dem Rahmen gerissen. Durch den Qualm des zertrümmerten Motors hindurch sah ich Bones' grinsendes Gesicht, als er die Autotür wie eine riesige Frisbeescheibe nach dem Wagen hinter uns warf. Dort versuchten die anderen Wachleute vergebens, ihn klar ins Visier zu bekommen. Sie stoben auseinander, als die Tür durch ihre Windschutzscheibe krachte. In Sekundenschnelle folgte die andere Vordertür, und meine Mutter wimmerte in Todesangst, da er als Nächstes meine Tür aufriss.
    »Hallo, Kätzchen!«
    All meinen Vorsätzen zum Trotz freute ich mich riesig, ihn zu sehen. Er löste meinen Sicherheitsgurt und schnappte sich meine Mutter, die versuchte, sich durch die Tür auf ihrer Seite davonzustehlen.
    »Nicht so schnell, Mutti. Wir sind etwas in Eile.«
    Als vom Beifahrersitz ein Stöhnen zu hören war, zog er Tate beiläufig eins über den Schädel.
    »Bring ihn nicht um, Bones! Sie wollten mir nichts tun!«
    »Ach... na dann. Verabschieden wir uns doch einfach gebührend von ihnen.«
    Im Handumdrehen hatte er Tate aus seinem Sitz gerissen. Einen Augenblick lang presste er ihm den Mund an den Hals, dann schleuderte er ihn fünfzehn Meter in die Luft. Täte landete im Gras neben der Standspur. Pete versuchte davonzukriechen, aber Bones packte ihn, und er trat die gleiche Flugreise plus Getränkeservice an.
    »Steig aus, Süße«, wies Bones mich an, und ich sprang aus dem Autowrack. Er hielt meine Mutter noch immer am Arm fest. Sie verfluchte ihn schluchzend.
    »Sie werden Sie umbringen, sie wissen, wer Sie sind! Catherines... «
    Meine Mutter konnte ihren Satz nicht zu Ende bringen, denn ich verpasste ihr einen Kinnhaken. Ohne ein weiteres Wort kippte sie um. Sie hätte zu viel verraten, wenn sie so weitergekeift hätte. Und hätte Bones von dem Handel erfahren, in den ich eingewilligt hatte, hätte er mir alles ausgeredet. Ich hätte ihm selbst die absurdesten Versprechen geglaubt, denn mein Herz hatte keinen gesunden Menschenverstand.
    Ein Geschoss schwirrte an uns vorbei. Ich ließ mich zu Boden fallen, ich wollte nicht noch einmal getroffen werden. Bones warf einen ärgerlichen Blick in die Richtung, aus der der Schuss gekommen war, dann packte er den Wagen am Fahrzeugboden. Als mir dämmerte, was er vorhatte, riss ich vor Staunen die Augen auf. Gott, das konnte er doch nicht tun, oder doch ?
    Die Agenten aus den Wagen vor uns hatten sich hinter einem der umgestürzten Fahrzeuge verschanzt und feuerten auf uns. Sie hatten wohl Anweisung, dafür zu sorgen, dass ich nicht entkam, falls es ihnen nicht gelang, mich sicher abzuliefern. Plan A war fehlgeschlagen, also verfolgten sie nun Plan B. Ein wildes Grinsen lag auf Bones' Gesicht, als er den Wagen in die Höhe stemmte. Um Schwung zu bekommen, holte er im Halbkreis aus, dann flog der riesige Schrottklumpen im hohen Bogen durch die Luft und landete treffsicher auf der provisorischen Barrikade.
    Es gab einen gewaltigen Knall, als der Wagen beim Aufprall explodierte. Dichter beißender Qualm erfüllte die Luft. Breitbeinig und mit grün leuchtenden Augen stand Bones inmitten dieses Infernos und sah einfach nur teuflisch gut aus.
    Auf dem Highway brach Chaos aus. Der Verkehr auf den Gegenfahrbahnen kam zum Erliegen, weil ungläubige Schaulustige einfach anhielten, um das Schlachtfeld zu ihrer Linken zu begaffen. Im Sekundentakt hörte man Bremsen quietschen, wenn es wieder zu einem Auffahrunfall kam. Bones nahm sich keine Zeit, um die Früchte seiner Arbeit zu genießen. Er ergriff meine Hand,
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