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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse
Autoren: Jeaniene Frost
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alles aus meiner Wohnung mitgenommen, was die Vampire heil gelassen haben. Er hat eingepackt im Wandschrank in der Küche gelegen.«
    Bones nahm meine Hand und drückte sie sanft. Jetzt konnte ich die Tränen nicht länger zurückhalten.
    »Switch?« Ich fragte besser spät als nie. Bones war hier, es war also fast eine rhetorische Frage.
    »Ist in Indiana verschrumpelt. Der Wichser ist stundenlang in Höchstgeschwindigkeit gerannt. Tut mir leid, dass ich mir nicht länger Zeit für ihn lassen konnte, aber ich wollte schnellstmöglich wieder zu dir. Als ich ihn erwischt hatte, habe ich ihm einen Pflock ins Herz gestoßen und ihn im Wald in der Nähe vom Cedar Lake verrotten lassen. In dem Haus von neulich liegen so viele Leichen herum, da macht eine mehr das Kraut auch nicht mehr fett. Übrigens fahren wir jetzt nach Indiana.«
    »Warum Indiana?« Ich fühlte vage Freude über Switchs Tod. Vielleicht konnten meine Großeltern nun in Frieden ruhen.
    »Ich habe dort einen Freund, Rodney, der dir und deiner Mutter neue Papiere besorgen wird. Wir bleiben heute Nacht bei ihm und fahren morgen Nachmittag weiter. Am Vormittag muss ich noch schnell ein paar Erledigungen machen. Wir
    werden dann ein paar Monate in Ontario bleiben. Wir erledigen auch die letzten beiden Schweine noch, verlass dich drauf, aber wir machen es ganz unauffällig, sobald Gras über die Sache mit Oliver gewachsen ist. Wenn die Jungs, die hinter dir her sind, eine Weile vergebens gesucht haben, werden sie sich schon ein anderes Ziel ausgucken.«
    Oh, wenn es doch nur so einfach wäre.
    »Woher hast du ge-wusst, wann wir weggebracht werden?«
    Er schnaubte amüsiert. »Ich musste nur hinsehen. Als sie den Weg zum Hinterausgang frei gemacht haben, war es offensichtlich. Ich bin einfach vorneweg gefahren, bis sich der richtige Zeitpunkt ergeben hat.«
    Ein lautes Pochen lenkte meine Aufmerksamkeit auf die Rückbank. Bones grinste.
    »Scheint, als wäre deine Mutter zu sich gekommen.«
     

Kapitel 27
    Zu meiner Überraschung war Rodney ein Ghul. Irgendwie hatte ich einen Vampir erwartet. Bones hob meine Mutter aus dem Rücksitz - das Isolierband klebte noch immer auf ihrem Mund - und übergab sie mir, um alle miteinander bekannt zu machen. Rodney verzog keine Miene. Er war es offenbar gewohnt, dass ihm gefesselte und geknebelte Leute ins Haus gebracht wurden.
    Ich stellte meine Mutter auf die Füße und schüttelte Rodneys Hand, so gut ich konnte, während ich gleichzeitig versuchte, Mom daran zu hindern, das Weite zu suchen.
    »Tut mir leid, dass ich Ihnen gleich zur Last fallen muss, Rodney, aber könnten Sie mir sagen, wo das Badezimmer ist?«
    »Sie fallen mir nicht zur Last, linker Hand, bitte«, antwortete er lächelnd.
    Ich zerrte meine Mutter hinter mir her. »Wir sind gleich wieder da, Bones. Ich möchte, dass sie sich ein bisschen frisch macht, und will kurz mit ihr reden.«
    »Lass dir Zeit, Süße.«
    Ich verriegelte die Tür hinter uns und ließ sofort heißes Wasser in die Wanne laufen. Auf der Fahrt hatte ich mir einen Plan zurechtgelegt, aber jetzt musste ich meine Mutter überreden mitzuspielen. Hinter ihrem Knebel knurrte sie wütend, und ich seufzte. Selbst bei laufendem Wasser würde uns Bones vielleicht hören.
    Ich warf einen flüchtigen Blick Richtung Badezimmerspiegel und drehte das heiße Wasser so weit wie möglich auf. Bald schon füllte sich der Raum mit Dampf. Bingo.
    Mit dem Finger schrieb ich auf den nun beschlagenen Spiegel.
    Morgen gehen wir. Sag nichts, er hört dich.
    Sie riss die Augen auf. »Er hat den Mann getötet, der Gran dpa Joe und Grandma auf dem Gewissen hat, Mom«, sagte ich deutlich hörbar. »Er wird mir nichts tun und dir auch nicht.« Sie schrieb vier Worte unter die meinen.
    Gehen wir ohne ihn?
    Ich nickte, obwohl ich mich am liebsten übergeben hätte. »Ich weiß, wie sehr du Vampire hasst, und ich weiß, dass es schwer für dich ist, aber du musst mir jetzt zuhören.«
    Er weiß von nichts, er würde uns aufhalten
    »Gib mir einfach ein bisschen Zeit. Du musst mir vertrauen. Unser Leben hängt davon ab.«
    Spiel mit, egal, was passiert.
    »Wir bleiben über Nacht hier, morgen verlassen wir dann das Land. Es geht nicht anders.«
    Das sagte ich mir im Geiste immer wieder selbst vor. Es ging nicht anders. Es tat nur so unglaublich weh.
    »Also? Wirst du jetzt vernünftig sein? Kann ich dir den Knebel abnehmen?«
    Sie warf mir einen strengen Blick zu, dann schrieb sie wieder etwas auf den Spiegel:
    Wir
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