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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse
Autoren: Jeaniene Frost
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warf sich meine Mutter über die Schulter, und schon hasteten wir in den Wald.
    Etwa zehn Kilometer weiter, wo die Straße wieder frei war, stand ein Wagen für uns bereit. Bones verfrachtete meine Mutter auf die Rückbank, ließ es sich aber nicht nehmen, ihr ein Stück Isolierband über den Mund zu kleben, bevor wir davonrasten.
    »Gut, dass du sie schon k.o. geschlagen hast, Süße. Da brauchte ich es nicht zu tun.
    Die gewalttätige Ader hast du nicht von deinem Vater... die hast du eindeutig von ihr. Sie hat mich gebissen.«
    Für jemanden, der gerade von einem hundert Stundenkilometer schnellen Wagen erfasst worden war, machte er einen bemerkenswert munteren Eindruck.
    »Wie hast du das gemacht? Wie hast du das Auto aufgehalten? Warum hat Switch mich gestern Nacht nicht daran gehindert, in die Hauswand zu brettern, wenn Vampire so etwas können?«
    Bones schnaubte verächtlich. »Dieser Grünschnabel? Der könnte nicht mal ein Kleinkind auf dem Dreirad stoppen. Er war erst sechzig Jahre untot. Man muss schon ein alter Meistervampir wie ich sein, um so einen Trick durchziehen zu können, ohne es hinterher bitter zu bereuen. Glaub mir, das hat höllisch wehgetan. Deshalb habe ich mir auch zuerst mal ein Schlückchen von den beiden Typen gegönnt, bevor ich sie auf die Reise geschickt habe. Wer waren die überhaupt? Von der Polizei waren sie jedenfalls nicht.«
    Jetzt musste ich ganz behutsam vorgehen. »Ah, die waren von irgendeiner Behörde, von welcher genau, haben sie nicht gesagt. Waren nicht sonderlich gesprächig, na ja. Ich glaube, sie wollten mich wegen Oliver in irgendeinen besonderen Knast oder so was bringen.«
    Er warf mir einen Blick zu. »Du hättest auf mich warten sollen. Du hättest draufgehen können.«
    »Ich konnte nicht warten! Einer von Olivers korrupten Bullen wollte mich abknallen. Er hatte den Auftrag, in dem Krankenhaus, in das meine Mutter gebracht werden sollte, eine Bombe zu legen! Oliver war es, Bones. Er hat alles zugegeben, hat buchstäblich damit geprahlt, wie Hennessey in seinem Bundesstaat für ihn >aufräumt<. Als wären diese Menschen nur Abfall. Gott, er hätte zehnmal den Tod verdient, und das wäre noch immer nicht genug gewesen.«
    »Warum bist du dir so sicher, dass die Typen gerade eben nicht auch wieder von ihm gekauft waren?«
    »Das waren sie nicht. Und so wie du mit ihnen umgesprungen bist, hatte ich nicht den Eindruck, als wolltest du etwaige Zweifel zu ihren Gunsten auslegen. Du hast vier von ihnen mit einem Auto erschlagen.«
    »Ach, keine Bange.« Er wirkte völlig unbesorgt. »Die sind noch vor der Explosion entkommen. Und wenn sie zu doof dazu waren, ist es ohnehin nicht schade um sie.«
    »Wem gehört das Auto?« Wir waren in einem schwarzen Volvo-Geländewagen unterwegs, er verströmte den typischen Neuwagengeruch.
    Bones warf mir einen Seitenblick zu. »Dir. Gefällt es dir?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich wollte nicht wissen, wem es jetzt gehört. Wird es nicht bald als gestohlen gemeldet werden?«
    »Nein«, antwortete er. »Es ist dein Weihnachtsgeschenk. Ich habe es auf den Namen in deinem falschen Führerschein angemeldet, um alle Spuren zu verwischen. Hoffentlich macht es dir nichts aus, dass es keine Überraschung mehr ist, aber unter den gegebenen Umständen war es das Beste so.«
    Mir blieb der Mund offen stehen, er meinte es allem Anschein nach ernst.
    »Ich kann das nicht annehmen. Das ist viel zu teuer!« Hier saß ich und machte ihm in dieser unmöglichen Situation Vorhaltungen wegen eines übertriebenen Weihnachtsgeschenks. Ich würde nie normal werden.
    Er stieß einen verärgerten Seufzer aus.
    »Kätzchen, könntest du ausnahmsweise einfach mal nur Danke sagen? Wirklich, Süße, ich dachte, das wäre vorbei.«
    Ich verspürte einen Stich, als ich daran dachte, dass es tatsächlich längst vorbei war, nur hatte er etwas ganz anderes gemeint.
    »Danke. Es ist wundervoll. Und ich habe nur einen neuen Mantel für dich.« Schon in zwei Wochen war Weihnachten, aber es hätten auch tausend Jahre sein können.
    »Was für einen Mantel?«
    Gott steh mir bei, wie sollte ich die Stärke aufbringen, ihn zu verlassen? Seine dunkelbraunen Augen waren schöner als alles, was man mit Geld kaufen konnte. Ich schluckte schwer und beschrieb ihm den Mantel, denn wenn ich redete, musste ich wenigstens nicht heulen.
    »Na ja, er war lang, wie ein Trenchcoat. Aus schwarzem Leder, damit du gespenstisch und mysteriös aussiehst. Wahrscheinlich hat die Polizei
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