Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse
Autoren: Jeaniene Frost
Vom Netzwerk:
Sachen, und wir fangen an. Es geht ums Ganze.«
    In seinen Augen blitzte jetzt eindeutig Interesse auf, und wieder lag dieses füchsische Lächeln auf seinen Lippen. »Und was verlangst du, wenn du gewinnst?«
    »Deinen Tod«, sagte ich ohne Umschweife. »Bist du mir unterlegen, habe ich keine Verwendung für dich. Lasse ich dich einfach laufen, bringst du mich zur Strecke, das hast du selbst gesagt. Gewinnst du, halte ich rhich an deine Regeln.«
    »Weißt du, Schatz«, sagte er gedehnt, »wo du hier so angekettet bist, könnte ich dich einfach austrinken urtd wieder zum Alltag übergehen. Du lehnst dich ziemlich weit aus dem Fenster.«
    »Du kommst mir nicht vor wie einer, der sich gern auf die langweilige Tour an einer festgeketteten Arterie bedient«, entgegnete ich dreist. »Ich glaube, du bist einer, der die Gefahr liebt. Warum sonst sollte ein Vampir Jagd auf Vampire machen? Also? Sind wir im Geschäft oder nicht?« Ich hielt den Atem an. Der Augenblick der Wahrheit war gekommen.
    Langsam kam er auf mich zu und ließ seine Blicke über meinen ganzen Körper wandern. Mit hochgezogenen Brauen holte er einen Schlüssel hervor und ließ ihn vor meiner Nase baumeln. Dann steckte er ihn in das Schloss meiner Handschellen und drehte ihn um. Sie öffneten sich klickend.
    »Zeig mal, was du zu bieten hast«, sagte er schließlich. Zum zweiten Mal in dieser Nacht.
     

Kapitel 3
    Wir standen einander in der Mitte einer riesigen Höhle gegenüber. Der Boden war uneben und bestand nur aus Geröll und Erde. Bis auf meine Handschuhe war ich wieder angezogen und hatte den Pflock und mein Dolchkreuz, auch eine Sonderanfertigung, in den Händen. Als ich meine Kleidung hatte wiederhaben wollen, war er erneut in Gelächter ausgebrochen und hatte mir gesagt, meine Jeans seien zu unelastisch und würden mich in meiner Beweglichkeit einschränken. Scharf hatte ich ihm entgegnet, dass ich, Beweglichkeit hin oder her, nicht in Unterwäsche gegen ihn antreten würde.
    Von der Decke hingen weitere Glühbirnen. Woher der Strom in der Höhle kam, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, doch das war meine geringste Sorge. Hier unten ließ mich mein Zeitgefühl im Stich. Vielleicht war es früh am Morgen oder noch mitten in der Nacht. Kurz fragte ich mich, ob ich die Sonne jemals wieder zu Gesicht bekommen würde.
    Er trug dieselbe Kleidung wie zuvor, um seine Beweglichkeit machte er sich offensichtlich keine Sorgen. Seine Augen blitzten vor Tatendrang, als er die Knöchel knacken und den Kopf auf den Schultern kreisen ließ. Meine Handflächen waren vor Nervosität schweißnass. Vielleicht hätte ich doch die Handschuhe anziehen sollen.
    »In Ordnung, Kätzchen. Weil ich ein Gentleman bin, darfst du anfangen. Also los. Auf geht's.«
    Mehr brauchte es für mich nicht. Ich stürzte mich auf ihn, beide Waffen mordlüstern gezückt. Blitzschnell drehte er sich unter provozierendem Kichern zur Seite, sodass ich geradewegs an ihm vorbeirauschte.
    »Willst du dich davonmachen, Schatz?«
    Als ich wieder zum Stehen gekommen war, starrte ich ihn über die Schulter hinweg wütend an. Grundgütiger, der war schnell. Ich konnte seinen Bewegungen kaum mit den Augen folgen. Allen Mut zusammennehmend tat ich, als wollte ich mit der Rechten über Kopf weit nach ihm ausholen. Als er den Arm zur Abwehr hob, stieß ich von unten mit der Linken zu und schlitzte ihn auf, bevor mich sein Tritt in den Bauch traf. Mich zusammenkrümmend sah ich, wie er mit leichtem Stirnrunzeln seine Kleidung inspizierte.
    »Das Hemd hat mir gefallen. Jetzt hast du es zerfetzt.«
    Wieder umkreiste ich ihn, langsam gegen die Schmerzen in meinem Bauch anatmend. Ehe ich mich's versah, war er auf mich losgegangen und hatte mir die Faust so heftig gegen den Schädel gedonnert, dass es mir vor den Augen flimmerte. Blindlings trat und schlug ich um mich, stach auf alles ein, was ich erreichen konnte. Er parierte mit harten und schnellen Fausthieben. Mein Atem kam stoßweise, ich konnte nur verschwommen sehen, doch ich holte mit aller Kraft aus. Mit einem Mal begann sich alles um mich zu drehen, als ich nach hinten geschleudert wurde und scharfe Felskanten mir in die Haut schnitten.
    Er stand etwa drei Meter von der Stelle entfernt, an der ich am Boden lag. Im Nahkampf war ich ihm eindeutig unterlegen. Ich fühlte mich, als wäre ich von einer Klippe gestoßen worden, und er hatte kaum einen Kratzer abbekommen. Einer plötzlichen Eingebung folgend, schleuderte ich mein Kreuz.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher