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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3
Autoren: Bernd Frenz
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nicht der Einzige, der den Hals reckte, um zu sehen, was Urok da Unheimliches trieb. War dieser grüne Koloss vielleicht ein Orkschamane und wirkte gerade einen Fluch, der sie alle unter Qualen dahinraffen sollte? Bei diesem Gedanken spürte der Barbar ein unangenehmes Prickeln am ganzen Körper, als würden sich bereits erste Pestbeulen auf seiner Haut ausbreiten. Sofort schob er sein ärmelloses Leinenhemd in die Höhe, stellte aber erleichtert fest, dass nirgends auch nur der Anflug einer Rötung zu erkennen war.
    Verlegen langte er nach den fünf Bärenklauen, die er an einem Lederband um den Hals trug. Allein die Berührung der alten Trophäe hob seinen Mut. Zu viert und nur mir Speeren bewaffnet hatten sie die fürchterliche Bestie, die schon häufig Vieh auf ihren Bergweiden gerissen hatte, verfolgt, gestellt und bezwungen. Wenn ihnen das einst gelungen war, wie konnte er da bloß Angst vor ein paar fremdartigen Symbolen haben?
    Spätestens diese Frage vertrieb auch den letzten Rest von Furcht aus seinem Herzen.
    Weiteres Halsrecken offenbarte außerdem, dass Urok keine Schriftzeichen in den Sand malte, sondern die Umrisse einer Schlange und eines Holzrads. Wie dumm Tarren doch war. Wahrscheinlich konnten Orks überhaupt nicht schreiben. Bis zum Eintritt in Gothars Armee hatte er es schließlich auch nicht gekonnt!
    Urok fügte noch einige letzte Details hinzu, bevor er sein Werk zufrieden betrachtete. »Habt ihr schon einmal eines dieser beiden Zeichen gesehen?«, fragte er unvermittelt in die Stille hinein.
    Seine Worte hallten noch unangenehm von den Wänden wider, während er eindringlich in die Runde sah. Tarren war der Einzige, der nicht den Blick senkte. Ein Fehler, wie sich gleich darauf zeigte.
    »Du!«, wandte sich der Ork direkt an ihn. »Du starrst doch schon die ganze Zeit herüber, als wenn dir gleich die Augen aus dem Kopf fallen. Also antworte gefälligst!«
    Tarren presste die Lippen zusammen, während er erneut auf die Schlange starrte, die inzwischen zwei Flügel erhalten hatte. Obwohl sie mit ungelenken Strichen in den Sand gemalt war, erkannte er das Zeichen sofort wieder. Den meisten anderen in dem verwinkelten Gewölbe ging es sicherlich genauso, sofern sie von ihrem Platz aus einen Blick darauf erhaschen konnten. Was Tarren allerdings von ihnen unterschied, war der Umstand, dass er auch etwas über das große, mit Schaufelblättern versehene Holzrad wusste. Ein paar stilisierte Flammen, die dem oberen Rundbogen entstiegen, beseitigten auch den letzten Zweifel: Dieses Bild hatte er schon an anderer Stelle gesehen.
    »Was ist?«, brauste der Ork auf und machte Anstalten, sich von seinem Platz zu erheben. Da er die Verankerung seiner Kette gesprengt hatte, war es ihm möglich, Tarren zu erreichen, während der Barbar keinerlei Fluchtmöglichkeit hatte.
    Unbewusst langte er erneut nach den Bärenklauen, doch diesmal gelang es ihm nicht, aus der Berührung Mut zu schöpfen. Kalter Schweiß benetzte seine Stirn, trotzdem hielt ihn etwas davon ab, die drängenden Fragen des Blutorks zu beantworten. Vor seinem geistigen Auge sah er bereits eine der mächtigen grünen Pranken auf sich niederfahren, als Urok mitten in der Bewegung innehielt und den Kopf zur Seite riss.
    Sein Blick galt plötzlich dem eisernen Käfig, in dem Benir saß. Oder, genauer gesagt, gesessen hatte. Denn der Schattenelf hatte sich lautlos in die Luft erhoben, einfach so, wie es nur jene vermochten, die über den Atem des Himmels geboten. Er schwebte gut anderthalb Körperlängen über dem Boden, ohne sich mit einer Hand am Gitter festzuhalten. So hoch, dass sein Kopf beinahe an die kalten Streben stieß, die den Käfig wie eine massive Decke verschlossen.
    »Was soll das?«, fuhr Urok den Elfen an.
    »Ich verschaffe mir nur einen besseren Blickwinkel«, antwortete Benir gleichmütig, während er langsam wieder nach unten sank. »Du solltest dich darüber freuen, so begierig wie du darauf bist zu erfahren, ob einer von uns diese Symbole kennt.« Sanft kam er wieder mit den Sohlen auf, dann klopfte er mit den Fingerknöcheln gegen das Eisen vor ihm. »Dass ich nicht näher treten kann, hast du hoffentlich schon bemerkt, oder?«
    Urok knurrte unwillig. Offenbar gefiel es ihm nicht, dass Benir seine Kräfte einsetzte. Der Ork musste ein besonderes Gespür für sie haben, sonst hätte er nämlich gar nicht bemerkt, was sich lautlos hinter seinem Rücken getan hatte.
    »Ich habe diese fliegende Schlange schon gesehen«,
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