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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3
Autoren: Bernd Frenz
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richtete sich wieder auf. »Es gibt da etwas, das ich dir zeigen möchte«, sagte sie und warf die Kappe scheinbar achtlos zur Seite.
    Und traf genau einen bis zum Rand gefüllten Steintrog.
    Als das Leder die spiegelglatte Oberfläche berührte, erklang ein Zischen, und ein unangenehmer, an faule Eier erinnernder Geruch erfüllte den Raum. Noch ehe die Kappe richtig einsinken konnte, löste sie sich vollständig auf. Gleichzeitig stieg eine dünne, grauweiß durchzogene Rauchsäule auf.
    Die Schwefelsäure, die in dem Becken schwappte, musste wirklich hochkonzentriert sein.
    Die Elfin schien nicht im Mindesten davon überrascht. Ungerührt trat sie näher und strich mit beiden Händen dicht über die noch immer dampfende Flüssigkeit hinweg. Die umherwabernden Schwaden lösten sich unter der Geste umgehend auf. Gleichzeitig schien sich die ätzende Flüssigkeit zu verdichten, bis die Oberfläche zu glänzen begann.
    Vuran fröstelte, und das aus gutem Grund. Im ganzen Raum wurde es plötzlich so kalt, dass der Atem, der seine Lippen passierte, kleine Wölkchen bildete.
    Neugierig trat er neben die Priesterin, um zu sehen, was für eine Magie sie dort wirkte. Das Wasser war ihr Element, und sie hatte den persönlichen Gegenstand eines Toten darin aufgelöst, also wollte sie wahrscheinlich etwas über seine Vergangenheit erfahren.
    Wie erwartet, erschienen auf der von einer dünnen Eisschicht überzogenen Flüssigkeit Trugbilder. Dass es jedoch Raam persönlich war, der sich dort in aller Deutlichkeit abzeichnete, traf Vuran wie ein Schlag in die Magengrube.
    Er erkannte den Obersten aller Schlangen und auch den Thronsaal, in dem er residierte. Jedes einzelne Detail, das sich vor ihren Augen abzeichnete, stimmte mit Vurans Erinnerungen überein, nur die Szene, die sich dort abspielte, sah er zum ersten Mal: Es war eine Audienz, die Raam mehreren Priestern gewährte, unter anderem jenem, der jetzt tot zu ihren Füßen lag.
    Noch ehe Vuran sich fragen konnte, was wohl dort mitgeteilt wurde, wechselten die Bilder in rascher Folge. Eben noch war zu sehen, wie sich die von Raam instruierten Priester über das ganze Land verstreuten, dann schlichen sie auch schon durch die Straßen verschiedener Städte, um nach hilflosen Opfern für den Atem des Himmels während ihrer geheimen Rituale Ausschau zu halten.
    »Blutopfer«, erklärte die Elfenpriesterin, während die Bilder allmählich verblassten. »Die Priester der geflügelten Schlange versuchen damit Einfluss auf das Blut der Erde zu nehmen, um ihre eigene Vormachtsstellung auszubauen.«
    Vurans Hand krampfte sich um den Schwertgriff an seiner Seite, doch was er gerade gesehen hatte, ließ sich nicht mit ein paar sauberen Hieben aus der Welt schaffen. »Das kann ich nicht glauben«, stieß er gepresst hervor. »Was sollte Raam mit solch einem Vorgehen bezwecken? Was würde er gewinnen, würde der Atem über das Blut und den Leib triumphieren? Nichts, was er nicht auch schon jetzt besitzt.«
    »Wer weiß schon, was in einem Schlangenschädel vor sich geht?« Die Priesterin zuckte mit den Schultern.
    »Nein!« Der Ork schüttelte entschieden den Kopf. »Das mag für einzelne Schlangenköpfe gelten«, er blickte auf den Toten hinab, »aber nicht für Raam. Ich kenne ihn.«
    Sie sah ihn an. Fast ein wenig traurig, als ob sie ihn einerseits verstehen würde, anderseits aber auch über seine Naivität verzweifeln mochte. »Jede unserer Gemeinschaften hat eine dunkle Vergangenheit«, erinnerte sie ihn. »Noch vor wenigen Generationen dachte jeder von uns, die anderen dominieren zu müssen, um nicht selbst unterdrückt zu werden. Bist du dir wirklich ganz sicher, dass die Schlangenköpfe diese Haltung völlig abgelegt haben?«
    Ihre Frage enthielt ein kaum wahrnehmbares Gift, das trotzdem – oder gerade deswegen – umgehend seine zersetzende Wirkung entfaltete.
    Vuran presste wütend die Lippen aufeinander, um nicht etwas zu sagen, von dem er nicht felsenfest überzeugt war. »Niemand darf von diesem Ritual erfahren«, erklärte er dann. »Nicht bevor wir wirklich wissen, was dahintersteckt.«
    »Die Menschen haben ein Recht darauf zu erfahren, was in Rabensang vor sich geht«, begehrte Sevak wütend auf, doch Vuran schnitt ihm mit einer herrischen Geste das Wort ab.
    »Andro war einer unserer Novizen«, erklärte er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Darum entscheiden einzig und allein unsere Priester darüber, was geschehen wird. Ich kehre sofort zurück in den
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