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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3
Autoren: Bernd Frenz
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Trotzdem war sie mit Inome nach Sangor gekommen, um ihn vor dem sicheren Tod in der Arena zu retten. Obwohl es ihr dabei wahrscheinlich weniger um ihn als um Zavos ging, seinen Bärenbruder.
    Namihl löste sich abrupt aus seinen Armen, als könnte sie seine Gedanken hören. Der Schrecken, der eben noch ihr Gesicht beherrscht hatte, war von ihr abgefallen wie ein zerschnittener Mantel. Dafür mischte sich eine Spur von Verlegenheit in ihre Züge. Hastig wischte sie die beiden Tränenströme von ihren Wangen und fuhr sich dann durchs Haar.
    »Schade, dass sich Garske mehr für Inome interessiert«, sagte sie dabei. »Würde ich das Lager mit ihm teilen, hätte sie Gelegenheit, dich zu besuchen. Die Wachen wundern sich ohnehin schon, dass ich immer wieder nur dich sehen will und keinen anderen Gladiatoren.«
    Bei dem Gedanken daran, dass seine geliebte Inome vielleicht gerade neben oder sogar unter dem Herzog lag, breitete sich ein bitterer Geschmack in Tarrens Mund aus. Sicher, bei den Bergstämmen gab es keine festen Bindungen für die Ewigkeit. Und zum Fest des alten Frühlingsgottes war es sogar Pflicht, mit den Frauen anderer Stämme durch das Gras zu tollen, weil das Leben in den einsamen und über die langen Winter völlig von der Außenwelt abgeschnittenen Tälern sonst unweigerlich zur Degeneration geführt hätte.
    Aber auch in Bersk teilten Frauen und Männer ihre Liebsten nur mit Freunden, die sie mochten, und nicht mit Scheusalen, die sie von Grund auf verachteten.
    »Was waren das überhaupt für Vaganten, vor denen du getanzt hast?«, fragte Tarren brüsk, um sich auf andere Gedanken zu bringen. »Und wo waren die Wachen des Liebestempels, die dich bei solchen Ausflügen zu beschützen haben?«
    »Ich war auf eigene Faust unterwegs«, bekannte Namihl ohne Scheu. »Um mich bei den Verrätern einzuschleichen, die Skorks Männer den Stadtwachen ans Messer geliefert haben. Ich habe gehofft, bei ihnen etwas zu erfahren, das Skork nützlich sein könnte. Durch das Tunnelsystem, das die Diebesgilde kontrolliert, könnten wir unerkannt die Stadt verlassen. Aber glaub mir: Carna und seine Spießgesellen waren Ratten in Menschengestalt. Ohne den Überfall der Orks wäre es mir schlecht ergangen.«
    »Sie haben dir also geholfen?«, fragte Tarren hoffnungsvoll.
    »Diese tobenden Wüteriche?« Namihl lachte verächtlich. »Ich kam nur davon, weil sie blindlings um sich geschlagen haben, ohne auf mich zu achten – und dabei trug ich nur noch zwei schmale Schleier am Körper. Du hättest sehen müssen, wie sie getobt haben! Glaub mir, alles, was man über sie erzählt, ist tatsächlich wahr. Ach was! Untertrieben ist es noch!«
    Tarren sah sie erstaunt an, denn der Ork, der gegen Benir, den Schattenelfen, kämpfen sollte, war ganz anders als die, von denen die Alten an den Feuern der Bergstämmen erzählten. Als er dann aber hörte, wie Carna von einem der Orks mit einer Kette erschlagen worden war, musste er sofort daran denken, dass Urok die Wolfshäuter ebenfalls mit einer Kette verprügelt hatte.
    Seine anfängliche Befürchtung, dass es sich bei den beiden um ein und denselben Kettenschwinger handeln könnte, bestätigte sich zum Glück nicht. Der, von dem Namihl berichtete, trug keinen vollen, zu einem Zopf nach hinten gebundenen Schopf, sondern nur einen von der Stirn bis in den Nacken führenden Haarstreifen, während seine beiden Schädelseiten bis hoch über die Ohren abrasiert waren.
    Trotzdem beschloss der Barbar in diesem Moment, so großen Abstand wie nur möglich zu Urok zu halten. Das Wagnis, das er mit Benir eingegangen war, lag ihm schon schwer genug im Magen. Doch in einer aussichtslosen Situation wie der seinen blieb einem Krieger gar nichts anderes übrig, als mit jedem zu paktieren, der den selben Feind hatte.
    Aber sich mit einem Ork zu verbünden? Nein, das war einfach zu viel. Darum hatte Tarren auch lieber für sich behalten, dass er wusste, wo es das Rad, das Urok in den Sand gemalt hatte, tatsächlich zu sehen gab.
    Was auch immer der Ork damit vorhatte – es konnte ihnen nur Unglück bringen. Und dass noch weiteres Unheil geschah, musste Tarren unbedingt verhindern.
    »Ich will, dass ihr Sangor verlasst«, verlangte er von seiner Schwester. »Inome und du! Gleich morgen früh, bevor euch noch etwas zustößt.«
    Namihl schüttelte entschieden den Kopf. »Das geht nicht«, unterstützte sie die abwehrende Bewegung mit deutlichen Worten. »Du weißt genau, was dann passiert.«
    Tarren
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