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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2
Autoren: Bernd Frenz
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anderer Ork hatte einen hohen Lehnstuhl weit über den Kopf gehoben und drosch damit auf zwei Menschen ein. Das Splittern von Holz und Knochen vermischte sich.
    Ein paar andere Vaganten kamen durch eine Seitentür und eine Treppe hinunter, die in den großen Raum führte, von dem Kampflärm und den Schreien ihrer Komplizen alarmiert und blanken Stahl in den Händen.
    Sie stürzten direkt in die Klingen der Orks, die wie Berserker wüteten und alle grausam niedermachten.
    Eilig huschte Namihl durch die Tür davon und rannte ins Freie. Sie war die Einzige, die dem Massaker entkam.
    Auch im rauschlosen Zustand war eine Stadt etwas ganz anderes als die heimischen Wälder von Arakia. Dort hätte Urok sofort gewusst, wohin er sich wenden musste, um an ein Ziel zu gelangen. Hier verstellten ihm hohe Mauern und Dächer die Sicht. Bäume, auf die er hätte klettern können, um sich einen Überblick zu verschaffen, gab es nicht. Und wenn er doch einmal welche sah, waren sie kleiner als der sie umgebende Stein.
    Dafür gab es in Sangor etwas, woran es in Arakia mangelte: Menschen. Als die Gassen, durch die er wanderte, breiter wurden, nahm auch das Gewimmel um ihn herum zu. Anfangs wurde er noch misstrauisch beäugt, weil er ohne Begleitung unterwegs war, doch da er sich auf niemanden stürzte, um ihn lebend zu verspeisen, hielt sich die Aufregung bald in Grenzen.
    Nur wenn er sich zu einigen herunterbeugte und ihnen das Siegel zeigte, wurden die Hellhäuter nervös. Einige flohen vor Entsetzen, andere hatten immerhin so viel Mut, in eine Richtung zu deuten und kurze Sätze hervorzustoßen wie »Dort entlang!« oder »Immer den Hang hinauf!«
    Urok kletterte schließlich auf das Dach eines großen Hauses und stellte fest, dass sich innerhalb von Sangors Mauern tatsächlich ein sanfter Hügel erhob, der von einem sehr großen, ovalen Bauwerk gekrönt wurde.
    Zufrieden bewegte er sich einige Zeit von Dach zu Dach und übersprang auch kleinere Straßen, wie er die Schluchten in seiner zerklüfteten Heimat übersprungen hatte, bis er an einer sehr stark bevölkerten Straße anlangte, die von zahlreichen Händlern gesäumt wurde. Er stieg hinab und schritt dann langsam die sanfte Anhöhe empor.
    Das Gedränge, das zwischen den belebten Ständen herrschte, behagte ihm nicht, doch er riss sich zusammen, um nicht aufzufallen. Das gelang ihm immerhin so gut, dass ihm nicht einmal die Stadtwachen ihre Aufmerksamkeit schenkten. Alle glaubten, er wäre im Auftrag des Herzogs oder eines Händlers unterwegs.
    Mit der Zeit lernte er sogar, was für ein Gesicht er machen musste, wenn er jemandem das Siegel entgegenhielt. Er schaute dann einfach ein wenig dumm und geistesabwesend drein, damit die Leute dachten, er stände noch unter dem Einfluss des Schwarzen Mohns. Von da an deuteten sie immer bereitwilliger auf die gefiederte Schlange und anschließend in die Richtung des großen Bauwerks.
    Am Ende fügte er sich so gut ins Straßenbild ein, dass ihm ein junger Sangorianer von hinten in den Rücken trat, um vor allen anderen seinen Mut zu beweisen. Das hätte den Verrückten beinahe das Bein gekostet, doch noch ehe Urok sich umwenden konnte, waren schon zwei mit Krummsäbeln und Peitschen bewaffnete Wachen heran, um einen Verweis wegen Beschädigung herzoglichen Eigentums auszusprechen.
    Neben allem, worin sich Sangor und Arakia unterschieden, gab es aber auch Dinge, in denen sich Menschen und Orks glichen. So wie Ranar oder Vendur Bäume markierten, um Botschaften für nachfolgende Wanderer zu hinterlassen, kratzten die Einwohner dieser Stadt mit Klingen oder scharfkantigen Steinen Symbole in Hauswände. Überall waren sie zu sehen, die eigenwilligen Zeichen, gewunden wie Schlangenspuren im Sand.
    Auch die Mauern des großen Bauwerks, das er einmal komplett umwanderte, waren mit solchen Nachrichten übersät. Doch das, was er suchte, fand er ausgerechnet über dem Haupttor. Dort war ein sorgfältig aus dem Hort gemeißeltes Felsstück in den umliegenden Sandstein eingesetzt, auf dem aber nur die gefiederte Schlange prangte.
    Wie, bei Vuran, kam sie dorthin?
    Ein blinder und beinloser Bettler, der sich in der Nähe aufhielt, half ihm weiter. »Zuerst eine milde Gabe für einen Veteranen der Arena«, forderte er und hielt dabei einen kleinen Zinnbecher hoch. Nachdem ihm Urok ein silbernes Kettenglied vom Siegel des Eisvogts hineingeworfen hatte, erhielt er tatsächlich eine Antwort. »Beim Bau der Arena sind die Handwerker auf eine Felskuppel
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